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Tagebuch - März 2007

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Sonntag, 4. März 2007

[04.03.07, so, 12:15]

Bin wieder einmal gelaufen: Lauf 434.

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Dienstag, 6. März 2007

[06.03.07, di, 15:00]

Habe die theoretische Prüfung für die Führerscheinklasse D (Busschein) bestanden.

Die Prüfung war sehr schwer.

Sie bestand aus zehn Fragen Grundwissen, was jedem Fahrschüler vermittelt wird, und dreißig Fragen Spezialwissen Klasse D (Bus).

Bei einigen Fragen konnte ich mich nicht erinnern, sie schon einmal gelesen zu haben, obwohl ich viele verschiedene Prüfungsbögen in Übungen beantwortete, und hatte auch keine Ahnung, was ich antworten sollte.

Trotzdem hatte ich nur einen Fehler (der vier Fehlerpunkten entsprach): im Grundwissen mußte bei einer Frage zu einem Foto unter anderem geantwortete werden, mit Wildwechsel sei zu rechnen, obwohl kein Schild "Achtung Wildwechsel" am Rand der durch einen Wald führenden Straße zu sehen war.

Nachdem ich auch dort ein Kreuz geschrieben hatte, erinnerte ich mich an eine Fangfrage, die suggerierte, ein Kreuz zu machen, aber keins verlangte, konnte mich aber nicht an die Frage erinnern.

Schließlich war ich überzeugt, bei "mit Wildwechsel sei zu rechnen" würde kein Kreuz verlangt, obwohl ich für richtig halte, sich im Wald immer auf Wildwechsel einzustellen, nicht nur während der Morgen- und Abenddämmerung, sondern auch in der Zeit dazwischen, in der das Fotos gemacht wurde.

Mein einziger Fehler in der theoretischen Prüfung zur Führerschein Klasse D resultiert also aus meiner Überzeugung von der Hinterhältigkeit solcher Prüfung an sich sowie mangelnder Kenntnisse des abgefragte Stoff.

Das eigentliche Problem bei der Vorbereitung zur theoretischen Prüfung bestand jedoch nicht im Aneignen des Stoffes an sich, sondern in den immer wieder auftretenden Blockierungen meines Gedächtnisses, falls ich bei Prüfungen "zu gut" werden könnte.

Deshalb habe ich kein Antworten auswendig gelernt, sondern mich mit dem Wissen beschäftigt und gehofft, daß mir die richtigen Antworten zur Prüfung einfallen.

Das hat sehr gut geklappt: ich habe, ohne zu lernen, nicht nur die Prüfung bestanden, sondern auch keinen Fehler gemacht, wenn ich von meiner Irritation, man könnte mich aufs Glateis jagen, absehe.

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Mittwoch, 7. März 2007

[07.03.07, mi, 11:00]

Mein Bruder hat mich während meiner ersten langen, 90minütigen Fahrschulstunde begleitet und fotografiert.


Ich sitze im Bus und fülle das Fahrtenschreiberblatt aus:

Fahrtenschreiberblatt, Beginn


... schiebe den Sitz nach hinten:

Sitz einstellen


... stelle den rechten Außenspiegel ein:

Außenspiegel einstellen


Der Bus von hinten:

Bus von hinten


Abfahrt:


Nach der Fahrstunden:

Fahrschule, Ende

... mit rotem Gesicht.

Im Bus war es warm und vor allen Dingen trocken (keine Klimaanlage, sondern nur Heizung). Zusätzlich hatte ich wegen meiner blutdrucksenkenden Medikamente, die auch harntreibend sind, morgens wenig getrunken. Deshalb hatte ich schon während der Fahrt großen Durst, war überhitzt und fühlte mich ausgetrocknet.

Nächstes Mal halten wir unterwegs während der 60 Kilometer langen Fahrt und trinken was ...

(Weitere Fotos: Dienstag, 27. Februar 2007.)


[17:00]

Auf meine Frage, wie er meine Fahrt fand, antwortete mein Bruder, sonst (im PKW) würde ich weniger rucklig schalten.

Das liegt vermutlich daran, daß ich den Schleifpunkt der Kupplung nicht spüre, wenn die Pedale für den Fahrlehrer angebracht sind. Ich kann also nicht nach Gefühl einkuppeln, sondern nur irgendwie und hoffen, den richtigen Moment getroffen zu haben.

Daß ich einmal einen Zentimeter zu nah mit dem rechten Hinterrad an einen Bordstein gefahren bin, ist ihm gar nicht aufgefallen, obwohl ich es nicht nur gesehen, sondern auch, wenn auch nur sehr leicht, gespürt habe.

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Donnerstag, 8. März 2007

[08.03.07, do, 19:30]

Heute habe ich Urlaub gemacht: viel geschlafen und zwei DVDs gesehen.

... eigentlich wollte ich einiges über meine sehr schönen Erlebnisse schreiben, aber das ist mir dann doch zu anstrengend ... also gebe ich nur noch schnell die beiden Filme bekannt:

Beide Filme habe ich in englischer Sprache gesehen.


Außerdem habe ich meiner Mutter zum Frauentag alles Gute gewünscht.

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Freitag, 9. März 2007

[09.03.07, fr, 19:00]

Heute hab ich meinen Bus-Freund während seiner Arbeit begleitet.

Wir sind zwei Runden Ludwigsfelde und eine Runde Golm gefahren. Auf diesen Strecken werde ich wohl auch bald beruflich unterwegs sein.

Die Fahrt von Potsdam nach Ludwigsfeld und zurück dautert rund anderthalb Stunden, wenn am Bahnhof Ludwigsfelde nur eine kurze Pause eingeplant ist.

Lange Runden sind mir lieber als kurze, denn irgendwie denkt man bei der Arbeit ja immer: das mußt du jetzt noch x-mal tun - da ist es schon angenehmer, es nur fünfmal und nicht zwanzigmal (wie auf der Stadtlinie) tun zu müssen.


[20:00]

In Ludwigsfelde rief mein Bus-Freund seinen Chef zurück, der ihn auf dem Weg nach in die Stadt kurz angerufen hatte.

Der Chef fragte, ob er am Sonntag für eine Woche nach Italien fährt. Mein Bus-Freund sagte, er müsse erst mit seiner Frau sprechen.

Die rief er noch während der Pause am Bahnhof Ludwigsfelde an, und als wir auf der Rückfahrt am Bahnübergang in Potsdam-Rehbrücke halten müßte, rief mein er seinen Chef an und sagt: ja, ich fahre.

Is ja irre, zum Frühlingsanfang nach Italien, und dafür sogar Geld bekommen!

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Samstag, 10. März 2007

[10.03.07, sa, 19:00]

Gibts denn sowas: ich hatte Entzugserscheinungen, weil ich nicht Bus fuhr, und mußte Bus fahren, damit das Zittern meiner Seele aufhört!

Ich fühlte mich sehr schlecht, wollte plötzlich unbedingt etwas kaufen, was ich gar nicht brauche ... war extrem unruhig, langweilte mich stark, hatte aber zu nichts Lust ... war ratlos, hatte keine Ahnung, was in mir vorging ... bis mir am Nachmittag ein Licht aufging: fahr doch bißchen mit einem Bus hin und her.

Da bin ich dann zum Stern-Center mit dem Bus gefahren, obwohl das von zu Hause aus mit der Straßenbahn besser geht. Hab also lange gewartet, bin mehrmals umgestiegen.

Wieder zu Hause, war ich aber zufrieden, war außerdem mit dem Bus an Orten, die ich mit der Straßenbahn nicht aufsuchen kann, habe (für mich) neue Buslinien entdeckt, bin mit drei verschiedenen Bus-Typen gefahren.

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Sonntag, 11. März 2007

[11.03.07, so, 6:00]

Hab mich gestern schon 22 Uhr 30 ins Bett gelegt, weil mich alles, was ich tat, langweilte.

Jetzt bin ich schon wieder munter, langweile mich, und hab schon wieder so diese Unruhe in mir, die mich gestern nachmittag zwang, Bus zu fahren.

Aber wohin soll ich denn heute fahren? Einfach nur kreuz und quer durch die Stadt?


[10:00]

Das Wetter ist auch heute wieder sehr schön, aber ich wasche Wäsche. Na ja, ich kann ja auch nicht jeden Tag Geld ausgeben, um Bus zu fahren.

Morgen fahre ich außerdem wieder selbst während der Fahrschule Bus.


[19:00]

Hab wieder einmal - mit genügend Abstand zu meinem letzten Spiel - auf meinem elektrischen Schlagzeug Yamaha DTXplorer getrommelt.

Und habe mir eingestanden, daß die Pads nur einen Notlösung sind und sich keinesfalls optimal spielen lassen, weil sie sich nur hart schlagen lassen.

Um trommeln an sich zu üben, ist es mir angenehmer, auf einem runden, leicht gepolsterten Hocker zu schlagen als auf einem Yamaha-Pad.

Dabei hört sich das Spiel auf dem Hocker sogar differenzierter an als das Spiel auf einem Yamaha-Pad (einschließlich TP-120S). Vor allen Dingen hat es einen einer akustischen Trommel ähnlichen, sehr angenehmen Rückprall.

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Mittwoch, 14. März 2007

[14.03.07, mi, 15:00]

Heute fuhr ich mit dem Fahrschulbus übers Land.

So eine schöne Strecke, wie ich sie oft mit Esra gefahren bin, wenn sie mir ihre Heimat gezeigt hat.

Daß die Straßen oftmals zu schmal für Bus und LKW waren, war sehr reizvoll.

Außerdem fahre ich sehr gern ein Kraftfahrzeug langsam und bei niedriger Drehzahl.

Einen luftgefederten Bus bei 1000 Umdrehungen im vierten Gang auf eine kurvigen, welligen, schmale Allee von Dorf zu Dorf zu schaukeln, läßt das Bild eines Kapitäns der Landstraße unweigerlich aufkommen.


[15:30]

Das Video, das mein Bruder während seines Fahrschulbesuches gemacht hat, ist angekommen: Cool!


[19:00]

Hab neulich aus einem Autoradio irgendwo in der Stadt JETHRO TULL gehört.

Heute mache ich einen Jethro Tull Abend ...

[ganz bewußt nicht "Jethro Tull-Abend" oder "Jethro-Tull-Abend" - man soll es mit den Bindestrichen nicht übertreiben, zumal die Sache eindeutig ist.]

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Donnerstag, 15. März 2007

[15.03.07, do, 17:30]

Heute bin ich während der Bus-Fahrschule auf der Autobahn gefahren und habe insgesamt 106 Kilometer zurückgelegt.

Das Wetter war toll, und die ganze Aktion empfand ich mehr als Urlaubsreise denn als Fahrschule.

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Freitag, 16. März 2007

[16.03.07, fr, 8:30]

Heute habe ich schon sehr früh, Busfahr-Entzug. Dabei fahre ich erst wieder am Montag Bus.


[08:50]

Mein Bus-Freund war eine Woche in Italien. Jetzt ist er fast wieder zu Hause: er hat eben mit einer SMS aus Köckern gemeldet.

Als ich auf der Karte nachsah, wo Köckern liegt (121 Kilometer bis Potsdam), dachte ich: ist ja wie bei einem Seefahrer, der bald in den Hafen einläuft, nur nähert er sich dem Ziel nicht auf Wasser-, sondern auf Landstraßen.

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Sonntag, 18. März 2007

[18.03.07, so, 11:15]

Heute habe ich wieder Lust zum Laufen. Nicht zuletzt, weil sich meine Muskeln vom täglichen Fußmarsch erholt haben. Aber gestern und heute ist sehr schlechtes Wetter. Teilweise regnete es sogar, und es regnet noch.

Dabei lief ich noch am Montag und Dienstag im T-Shirt zur Fahrschule, so warm war es bereits. Ab Donnerstag wurde es dann merklich kühler, die Sonne versteckte sich erst hinter Wolken, um ab Samstag gar nicht mehr sehen zu lassen.

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Montag, 19. März 2007

[19.03.07, mo, 15:00]

Heute fuhr ich nicht nur einen Bus mit Schalt-, sondern auch einigen Kilometer einen mit Automatik-Getriebe.

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Dienstag, 20. März 2007

[20.03.07, di, 17:00]

Obwohl ich heute keinen Bus gefahren habe, leide ich nicht unter Busfahr-Entzug.

Vielleicht weil mir klargeworden ist, daß mir niemand mehr die Freude am Busfahren wegnehmen kann?

Wer sollte das auch tun?, werden Sie sich vielleicht fragen.

Na ja, wenn ich mir die Freude am Busfahren nicht nehmen lasse, kann es auch keiner.

Und genau das macht den Unterschied und hat mich heute bewogen, mich nicht mehr um die Anerkennung durch meine Eltern zu bemühen.

Ohnehin ging und geht es ihnen immer um sich und ihre Interessen und Sehnsüchte, nicht um meine.

Als ich Ende 1983 von der Armee ging, zollten sie mir unverholen ihre Mißachtung. Als ich Anfang der 1990er Jahre mich vom Alkohol - in meinem Fall hauptsächlich Bier - lossagte, fragte mich meine Mutter beim Abendbrot, ob ich ein Glas Wein trinken möchte. Als ich 2006 nach über 13 Jahren endlich mein Psychologie-Studium abbrach, traute mir mein Stiefvater nicht zu, die Qualifikation zum Busfahrer zu schaffen.

Nun werde ich aber in wenigen Tag Busfahrer sein, ohne mein Gehirn vor der Arbeit zu Hause lassen zu müssen.

Busfahrer - wie kann man nur solch einen niederen Beruf ausüben wollen?


Sehr lange habe ich gehofft und meinen Eltern die Zeit gegeben, auch sich zu ändern, nicht nur immer Änderungen für mich anzumahnen.

Heute morgen dachte ich nun:

Ich habe ein glückliches Leben, ärgere mich über nichts lange oder sehr - wenn ich von dem immer wieder unangebrachten Verhalten meiner Eltern absehe. Was liegt also näher, als auch dieses Problem endlich zu lösen.

Leider gibt es nur eine Variante: Rückzug meinerseits, denn nur so kann ich die elterlichen Ignoranz, Kälte und Verachtung vermeiden.

Leider. Niemand trennt sich gern von seinen Eltern.


[18:00]

Gestern und heute habe ich wieder in mehreren Büchern gelesen.

Nicht nur in "Rübezahl", einer in Fraktur gesetzten Ausgabe (keine Erscheinungsjahr im Buch, bei zvab.com schwanken die geschätzen Angaben von 1900 bis 1930), sondern auch in Coetzee's "Schande" und "Disgrace" sowie in einigen Büchern von Elfriede Jelinek.

In ihrer Biografie heißt es:

... unterbricht das Studium 1967 wegen Angstzustände und verbringt ein Jahr lang in Isolation zu Hause ...

Das hätte ich nach meinen Zusammenbruch Mitte der 1990er Jahre, als ich mich umbringen wollte, weil ich ein sehr gutes Referat in Sozialpsychologie gehalten hatte, auch gern getan. Allerdings mußte ich mich um meinen Lebensunterhalt kümmern, weil es niemand gab, der mich ernährt hätte.

Heute erst ist mir bewußt geworden, wie schwer meine damalige Lebenskrise war. Abgespeichert hatte ich sie bisher immer als eine "Studium-Unterbrechung", nicht eine Stufe vor dem Abbrund.

Noch deutlich erinnere ich mich, wie schwer es mir gefallen ist, meine im dritten Stock liegende Wohnung zu verlassen, weil ich, sobald ich mich einem Fenster im Flur näherte, Stimmen hörte, die mich aufriefen, hinunter zu springen.

Festklammern mußte ich mich am Geländer, den Rücken zum Fenster drehend, und ganz viel Abstand zwischen Fenster und mir sichern.

Ich kann mich an keine Frage oder Anmerkung meiner Eltern erinnern, die mich in dieser lebensgefährlichen Zeit unterstützt hätte.

Nicht einmal so etwas wie: "Ja, ist schon eigenartig, daß du dich umbringen willst, weil du gute Leistungen vollbringst."

Vielleicht wissen sie genau, warum meine Seele so krank ist, weisen nur jede Verantwortung von sich und vertrauen darauf, daß ich sie nicht anklage, wenn sie schweigen.


[20:00]

Habe wieder einmal meine Bibel-Seiten gelesen und korrigiert. Dabei schrieb ich auch seit langer Zeit wieder einmal in Fraktur.

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Sonntag, 25. März 2007 - Sommer-Zeit

[25.03.07, so, 9:00]

Man würde bei der Umstellung von Normal- auf Sommer-Zeit eine Stunde weniger schlafen können, schreiben einige Zeitungen.

Ich habe von 0 Uhr 30 Normal-Zeit bis 7 Uhr 40 Normal-Zeit geschlafen. Hätte ich eigentlich bis 8 Uhr 40 Normal-Zeit schlafen wollen?

Die wenigsten Menschen müssen am Sonntag aufstehen, deshalb werden wohl die meisten auch so lange geschlafen haben, wie wie wollten.

Übrigens finde ich die Sommer-Zeit noch immer nicht gut: die Sonne scheint abends länger in mein Schlaufstudenfenster, und trotz eines dicker Vorhangs, fällt es mir deshalb in der Sommer-Zeit schwerer, abends einzuschlafen.

Außerdem erleben die wenigsten Menschen im Hochsommer einen Sonnenuntergang, weil sie vorher ins Bett müssen, um genügend Schlaf zu bekommen und trotzdem pünktlich aufzustehen.

Deshalb und auch wenn Sommerzeit keinen energetischen Vorteil bringt, kann und sollte sie endlich abgeschaft werden.


[9:30]

Nächste Woche werde ich praktische Prüfung Führerscheinklasse D haben.

Wenn alles gut geht, bin ich also nächste Woche Busfahrer.


Nicht alle meine Bekannten und Freude freuen sich übrigens mit mir. Einige sind neidisch und ärgern mich leicht, einige sind so frustriert vom eigenen Arbeitsalltag, vielleicht auch Leben, daß sie nichts Erfreuliches an meiner Berufsqualifikation finden können.

Vielleicht sind sie ja nur sauer mit sich selbst, weil sie seit Jahren vom gleichen Trott gefangengehalten werden (oder sich gefangenhalten lassen?) und denken, ich werde vom Leben bevorzugt.

Ich sehe jedoch keine Bevorzugung, immerhin war meine erster Versuch, einen Busschein zu machen, im Januar 2006. Damals fanden meine Eltern, ich sei zu blöd, um Busfahrer zu werden, und haben mich nicht finanziell unterstützt.

Auch beim zweiten Versuch hat man mir viele Steine in den Weg gelegt: beim Arbeitsamt brauchte ich Monate, bis jemand für mich verantwortlich sein durfte.

Nicht nur für den Busschein mußte ich viel Energie und Geduld aufwenden, auch um andere Probleme zu lösen.


[10:30]

Mußte mein Mobiltelefon Samsung SGH-E700 entsorgen.

Nun wird mein Nokia 6060 mein Arbeitshandy. Find ich nicht so gut, denn das 6060 sieht aus wie neu.


[11:20]

Lasse das 6060 mit einem anderen Klingelton rufen.

Eingestellt war ein klassischer, der sich anhörte wie ein altes analoges Telefon mit Wählscheibe.

Jetzt ruft mich ein lustiger Rufton. Arbeitsanrufe werde wohl meist nicht lustig sein, deshalb das fröhliche Rufen, damit ich mich wenigstens beim Klingeln freue.


[11:30]

Meine Woche war nicht sehr schön.

Bin nur am Montag und Freitag Bus gefahren. Sollte eigentlich bereits am Donnerstag fahren, aber kurz bevor ich das Haus verlassen wollte, dachte ich: frage mal lieber den Anrufbeantworter ab, denn letztens, als Schnee gelegen hat, ist die Fahrschule auch ausgefallen.

Und tatsächlich: 8 Uhr 30, zwei Stunden vor dem Termin, hatte der Fahrleher aufgesprochen, daß der Bus heute in die Werkstatt muß.

Als ich dann am Freitag fuhr, brauchte ich fast die ganze Fahrstunde, um mich an den Bus zu gewöhnen.

War außerdem noch sehr müde, hab gar nicht richtig mitbekommen, was ich mache.

Na ja, mußte mich Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ruhigstellen, um unbeschadet über die busfreie Zeit zu kommen.

Vor der Prüfungsfahrt nächste Woche werde ich jedoch jeden Tag Bus fahren, selbst vor der Prüfung noch einmal. Ich sollte also munter genug und an den Bus gewöhnt sein, wenn ich die Prüfungsfahrt beginne.

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Dienstag, 27. März 2007

[27.03.07, di, 18:00]

Gestern hatte ich Nachtfahrt, heute Abfahrtskontrolle.

Nachtfahrt ist wie jeder andere Fahrt, nur eben nachts. Abfahrskontrolle sind Aufgaben zur Kontrolle der Fahrtüchtigkeit des Fahrzeuges wie Funktion des Einklemmschutze der pneumatisch schließenden Türen, Druckluftwarneinrichtung usw.

Da der Bus heute in der Werkstatt stand, bin ich in die Grube gestiegen und habe den Bus von unten angesehen: ganz schön groß die Bälge der Luftfederung und die Bremszylinder, dick die Aufhängungen und Antreibswellen.

Morgen werde ich nochmals rückwärts einparken üben.

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Donnerstag, 29. März 2007

[29.03.07, do, 16:30]

Jetzt darf ich Busfahrer sein!

Habe die praktische Prüfung für den Führerschein Klasse D bestanden (Busschein).

Hat sehr viel Kraft gekostet.

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Samstag, 31. März 2007

[31.03.07, sa, 10:00]

Bin mit dem Gefühl aufgewacht, heute sei Sonntag.

Dabei habe ich weder besonders lange, noch besonders gut geschlafen.

Hat mich vielleicht meine gestrige kleine Reise so entspannt? Oder wird mir langsam bewußt, daß der Fahrschul-Streß endlich zu Ende ist und ich nun Busfahrer sein darf? Oder habe ich mich nur von der sehr anstrengenden praktischen Prüfung erholt?


Wie auch immer: ich hätte beim Aufwachen wetten können, heute sei Sonntag, weil ich mich so klasse fühlte, wie ich mich nur nach einem klasse Samstag fühle: nicht nur die Schufterei der Woche ist verdaut, sondern auch ein super Einstieg in die Freizeit hat stattgefunden.


[18:00]

Sehr, sehr anstrengend war die prkatische Prüfung zum Führerschein Klasse D nicht wegen der gestellten Fragen und Aufgaben, sondern durch die extrem herablassende Umgangsweise des Prüfers.

Lange habe ich überleget, wann ich mich das letztemal so erniedrigt gefühlt habe: als ich Mitte der 1980er Jahre während meines ersten Revervedienstes ins Standort-Knast Eggesin zum Antritt einer fünftägigen Arreststrafe angetreten bin, mich bis auf die Unterwäsche ausziehen und mit dem Gesicht zur Wand stellen und lange waren mußte, bis ich schließlich nach verbotenden Dingen abgesucht und mir versprochen wurde, sollte ich mich nicht zusammenreiße, stünde meinem Besuch Schwedts (Gefängnis und Arbeitslager nur für Armeeangehörige) nichts im Wege.

Damals brüllte ich: Jawohl, Genosse Unteroffizier! Zur D-Prüfung hielt ich nicht nur meinen Mund, sondern verschloß ihn so fest als würde man mir Unappetitliches in denselben schieben wollen.

Ich erinnere nur einer Situation, in der mich noch ausgelieferter fühlte: als ich im besagte Standort-Knast nach dem Abendessen plötzlich in eine Einzelzelle gesteckt wurde.

Damals dachte ich: Jetzt ist es mit dir vorbei. Nachher wird jemand in deine Zelle kommen und dich zusammenschlagen, wenn nicht gar schlimmer, und dann werde sie sagen, ich hätte einen Vorgesetzen angegriffen oder wollte gewalttätig fliehen. Damals hatte ich das erste und bisher letztemal Todesangst, so extrem, daß meine Ängste, mein Leben zu verlieren, wenn ich kurz davor war, mich selbst zu töten, wie Zwergfinken-Ostereier im Vergleich zu Straußen-Ostereier sind.


[18:30]

Ja, ich weiß, ich sollte widerstandfähiger werden.

Aber ich will meine Seele nicht wieder verhärten, denn dann kann ich auch wieder mit dem Trinken anfangen, und meine seelischen Erfolge der letzten 15 Jahre waren umsonst.

Und eigentlich sollte ich mir solche Behandlung nicht gefallen lassen. Fahrgäste schreiben ja schon eine Beschwerde, wenn es im Bus zu kalt oder zu warm ist, oder wenn man zu schnell über eine schlechte Straße fährt, oder wenn der Busfahrer Mundgeruch hat, oder ...

Denn ein Fahrschul-Prüfer hat nicht zu testen, wie widerstandfähig ein Fahrschuler gegen Einschüchterung ist, sondern ob er ein Fahrzeug sicher führen kann.

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