Home | Tagebuch


Tagebuch - April 2006

01, 02, 03, 04, 06, 07, 08, 09, 10, 13, 14, 15, 16, 17, 20, 21, 27



Samstag, 1. April 2006

8:00

Ab heute bin ich kein Student mehr: meine Exmatrikulation ist vollzogen! Ich bin also nicht "rückfällig" geworden, habe meinen Antrag auf Exmatrikulation nicht wieder zurückgezogen, wie ich es Ende Januar 2005 tat.

Leider habe ich auch kein Semester-Ticket mehr und muß nun für Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln auch im Land Brandenburg bezahlen.

 

14:15

Als ich eben ein Paket geholt habe, wollte ich die zwei Stationen mit der Straßenbahn fahren, aber 1 Euro 10 (für maximal sechs Haltestellen) waren mir zu teuer. Also bin ich gelaufen.

14:51

Diesen Text schreibe ich (vorerst) nur in meinem Fraktur-PDF-Tagebuch, damit ich nur an einer Textfassung zu arbeiten brauche.

(Anmerkung am 03.04.06, 17:35: Jetzt habe ich diese Zeilen auch in mein HTML-Tagebuch übernommen, das ich auch weiterhin führen werde, um Verweise zu setzen. Außerdem macht es mir viel Spaß, in meinem HTML-Tagebuch zu schreiben!)

[nach oben]


Sonntag, 2. April 2006

02.04.06, so, 7:30

Eigentlich wollte ich mich öffentlich nicht mehr mit Übersetzungen englischsprachiger Romane ins Deutsche beschäftigen, aber was ich gestern beim Aufschlagen einer beliebigen Seite gelesen habe, ist unfaßbar: in der deutschen Übersetzung Gaddis's "The Recognitions" werden Sätze nicht nur um-, sondern das erste Mal geschrieben!

Im Original gibt es den Satz:

IN THE NAME OF GOD: DOG!

nicht!

Er steht ausschließlich in der deutschen Übersetzung "Die Fälschung der Welt" auf Seite 188 (gebundene Ausgabe Zweitausendundeins 1998), nicht jedoch in der englischen auf Seite 139 (kartonierte Ausgabe Atlantic Books London 2003).

Gaddis schreibt:

He looked through the door, unable to see the black poodle. -Dog, he whispered in a hoarse tone. -Dog! Dog! Dog! No sound contested his callenge, no recognition of men imprisoned in the past oft spelling the name of God backwards, no response to God, if not the name, reversed three times in his whisper.

He jumped to his feet [...]

In der deutschen Übersetzung heißt es:

Angestrengt starrte er in das andere Zimmer, aber der Pudel war nirgends zu sehen. Dog, flüsterte er heiser. Dog! Dog! Dog! Kein einziges Geräusch als Antwort auf seine Lästerung, kein Widerhall aus dunklen Kerkern, in die alle diejenigen verbannt waren, die den Namen Gottes rückwärts ausgesprochen hatten: IN THE NAME OF GOD: DOG! Doch bis auf das dreimal entstellte God war Gott nicht länger gemeint.

Er fuhr hoch [...]

Da taucht aus dem Nichts ein "angestrengt" auf.

Aus "looked" wird "starrte".

Aus "black poodle" wird "Pudel", dabei ist der schwarze Pudel (vermutlich; ich bin dem nicht nachgegangen) eine Anspielung auf den schwarzen Pudel in Goethes "Faust", aus dem Gaddis auf der ersten Seite (in deutsch) zitiert:

Mephistopheles (leise): Was gibt es denn?

Wagner (leise): Es wird ein Mensch gemacht.

- Goethe, Faust II

Es wird kursiv gesetzt, wie es gefällt. Usw. usw.

Da kann ich nur sagen: Das Original wird wertvoller, je mehr die Kopie abweicht!

[nach oben]


Montag, 3. April 2006

03.04.06, mo, 8:12

Heute bin ich mit sehr schlechter Laune aufgewacht.

Gestern abend wollte ich noch etwas in "Die Fälschung der Welt" lesen, um den Tag angenehm zu beenden, aber immerzu sagte ich mir: wenn die ganze Übersetzung sich so sehr vom Original unterscheidet wie auf den von mir zufällig untersuchten Seiten, dann macht es keinen Sinn, die Übersetzung zu lesen, wenn ich Gaddis's Werk kennenlernen will, und habe das Buch beiseite gelegt.

Es gibt jedoch einen Trost: Heute morgen habe ich gelesen, Gaddis's "Recognitions" erschien in mehreren Fassungen, weil der Autor seinen 1955 zum ersten Mal komplett erschienenen Roman 1962 und 1982 überarbeitet hat. Kann also gut sein, daß die deutsche Übersetzung auf einer englischen Ausgabe basiert, die sich von meiner unterscheidet.

Ob das stimmt, werde ich wohl nicht herausfinden, weil gut erhaltene Erstausgaben von "Recognitions" von 100 bis 2500 Dollar kosten.

 

11:00

Habe doch noch eine andere Ausgabe von Gaddis's "Recognitions" bestellt, weil ich glaubte, "reprint" meint einen Nachdruck der Ausgabe von 1955, den es tatsächlich gab.

 

[12:40]

Bin von Lauf 418 zurück.

[nach oben]


Dienstag, 4. April 2006

[04.04.06, di, 12:00]

Heute kam ein Brief von der Staatsanwaltschaft Potsdam: "Ermittlungsverfahren gegen Sie wegen Verletzung des Lebensbereiches durch Bildaufzeichnungen wurde eingestellt."

Damit ist der Fall, der mit meinen Fotos am 29.12.05 begann und weswegen ich am 15.02.06 zur Befragung zur Polizei mußte, abgeschlossen.

[nach oben]


Donnerstag, 6. April 2006

[06.04.06, do, 14:00]

Die Post hat meine "King James Study Bible" gebracht!

In ihr kann ich solche schönen Sätze lesen wie:

In the beginning: Creation marks the absolute beginning of the temporal and material world.

The Spirit of God is a clear reference to the creative activity of the Holy Spirit.

Außerdem wird die "King James Version" in heutiger Schreibweise wiedergegeben, also "darkness" statt "darkenesse", "moved" statt "mooued".

 

[20:30]

Mein Fraktur-PDF-Tagebuch braucht mehr Zuwendung als ich vermutete, insbesondere, wenn ich die Seiten in Laserqualität ausgedruckt habe: was auf einer HTML-Seite einer wilden privaten Webseite gut aussieht, sich gut liest, möchte ich niemanden in meinem Buch anbieten.

Also korrigiere ich nicht nur meine Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler, sondern schleife auch meine Sätze, bis sie glänzen.

Dadurch verlieren sie teilweise ihre Ursprünglichkeit. Also schleife ich sie weiter aus einem anderen Winkel, damit sie ursprünglich wirken.

Mein HTML-Tagebuch dagegen lese ich meist erst nach lange Zeit noch einmal: schreiben, fertig.

Insofern ist die Zeitersparnis, weil ich nicht von Antiqua in Fraktur wechsle, unbedeutet im Vergleich zu meinem lektorischen Aufwand.

Aber ich wollte es ja nicht anders!

Daß ich an mein eigenes Buch zumindest die gleichen Ansprüche stelle wie an die anderer, versteht sich.

 

[21:30]

Heute hatte ich ein Gespräch zum Thema: Wie würde man leben, wenn man wußte, in einem Jahr zu sterben? Und möchte man das überhaupt wissen?

Sofort fiel mir ein:

Als ich über meine Gedanken auf dem Nachhauseweg nachdachte, fiel mir auf: nicht wichtig scheint mir zu sein, mein Buch zu schreiben.

Kann gut sein, daß mir die sehr anstrengende Lektorenarbeit bereits den Spaß an meinem Buch verdorben hat.

Außerdem braucht es sehr viel Hirn und Gefühl, um ein Buch zu schreiben, mit dem ich, schriebe ich es selbst, zufrieden wäre. An die viele Kraft und Ausdauer mag ich gar nicht denken.

Ich könnte, würde ich wissen, in einem Jahr zu sterben, gut damit leben, außer meiner Homepage nichts Schriftliches zu hinterlassen. Aber nicht noch einmal nach Norwegen zu fahren, endlich die Straßen und Wege zu erkunden, die mir mit meinen bisherigen Autos verwehrt blieben, würde ich schmerzlich vermissen. Mehr noch, als würde ich nie mein Buch veröffentlichen.

 

[21:50]

Ich kann mir sehr schwer vorstellen, nächstes Jahr um diese Zeit die letzten Tage des eigenen Lebens ... Ich möchte es mir nicht vorstellen. Ich möchte gern noch 50 Jahre leben, 90jährig noch rüstig sein, und bis dahin noch sehr viel Lesen, Schreiben, Entdecken.

[nach oben]


Freitag, 7. April 2006

[07.04.06, fr, 9:45]

Hab ich doch eben meinen gestrigen Text gelesen, also nicht erst Wochen verstreichen lassen, damit er sich abkühlt.

Und mußte viele Fehler korrigieren. Hab auch einige umgeschrieben.

Ich hoffe, ich habe die Leichtigkeit, mit der ich mein HTML-Tagebuch jahrelang führte, nicht verloren.

 

[11:00]

Habe alle Termine abgesagt und beginne mein ruhiges Wochenende.

War in dieser Woche jeden Tag unterwegs, hatte viel zu erledigen. Hab mir ein Wochenende nur für mich verdient.

[nach oben]


Samstag, 8. April 2006

[08.04.06, sa, 7:00]

Gestern war ich zwar nicht unterwegs, aber habe viel telefoniert, bin also nicht so recht zu meinen Dingen gekommen, und zur Ruhe schon gar nicht.

Von heute bis Montag wird mein Telefon stumm geschaltet, nicht nur meine Burg nicht verlassen, sondern auch wieder die Zugbrücke hoch gezogen.

Ab Dienstag muß ich wieder in die Stadt. Dann hat mich das Leben außerhalb wieder.

Bis dahin werde ich mich nur um mich kümmern, meine Seele pflegen.

 

[18:30]

Das habe ich auf für mich unerwartete Weise getan.

Gegen 10 Uhr durchströmte mich plötzlich der Wunsch, Dagmar anzurufen.

Nach dem 45minütigen Gespräch durchströmte plötzlich ein weiterer Wunsch: S. anzurufen.

Nachdem wir fast zwei Stunden telefoniert hatten, hab ich friedlich und glücklich Nachmittagsschlaf gehalten.

Eben war ich dann noch draußen, hab das angenehme Frühlingswetter am Wasser genossen.

Nachdem ich heute morgen glaubte, ich müßte mich wieder einige Tage in mich selbst zurückziehen, um meine Seele zu kräftigen, hab ich mir dann Energie von außen, von zwei außergewöhnlichen Frauen und von der Sonne geholt.

 

[19:15]

Der Alltag andere drang von außen zu stark in meine dynamische Welt ein und bremste sie. Diese stillstehende Bewegung, narkotisierend (normales) Leben genannt, raubte mir Zuversicht, entzog mir Energie.

 

[22:00]

Habe meinen heutigen Tage gefeiert, indem ich Musik gehört und gesungen habe.

Jetzt bin ich müde und werde schlafengehen.

[nach oben]


Sonntag, 9. April 2006

[09.04.06, so, 6:00]

Ist das nicht toll, sonntags morgends 6 Uhr munter zu sein?

Draußen ist es erst 5 Uhr. Es sind nur 4 Grad Celisus. Ich höre kaum Vögel zwitschern.

Heute nacht im Traum bin ich Bus gefahren, allerdings ohne Fahrgäste, nur mein Bus-Freund war an Bord.

Einen Traum später hat mich Helmut Kohl gefragt, was ich zu einem bestimmten Verkehrsprojekt zu sagen haben. Weil ich keine Erinnerung als Antwort parat hatte und nachdenken mußte, wachte ich auf, ohne geantwortet zu haben.

 

[18:00]

Gestern fragte S., was ich denn, da ich so wenig mit Arbeit zu tun habe, den ganzen Tag mache?

Hauptsächlich, antwortete ich, höre ich in mich hinein, um herauszufinden, wie ich mein Leben noch angenehmer, noch glücklicher machen kann.

Was das genau sei? fragte S.

Zur Zeit, antwortete ich, versuche ich herauszufinden, ob mein jahrzehnte alter Traum, ein Buch zu schreiben, tatsächlich bedeutet, ein Buch zu schreiben oder ein Symbol für etwas anderes ist.

 

Ja, so kommt man den Tag herum, ohne sich die Hände schmutzig zu machen.

Es war jedoch sehr anstrengend, Schriftsteller, Lektor, Schriftsetzer, Drucker und Verleger in einer Person zu sein, weil mein Hirn und meiner Seele komplexer und intersiver gebraucht und genutzt wurden als würde ich Geld verdienen oder mich mit Statisik beschäftigen.

Nicht unbedingt, weil ich verschiedene Aufgaben verband, sondern weil ich in jeder einzelnen tief in meinem Unbewußten meine Wünsche mit allgemeinen und speziellen Anforderungen abwog, um ein neues Ganzes entstehen zu lassen, nicht nur als Text, sondern auch in mir selbst.

Das waren sehr vernetzte und teilweise sehr unbewußte Vorgänge, die ich einzeln gar nicht beschreiben kann.

 

Oder, antwortete ich weiter, ich finde heraus, wie viele Seiten meine Auslassungen hätten, wenn sie im Format des Buches "Die Fälschung der Welt" von William Gaddis erschienen.

Mein Tagebuch umfaßte 1170 Seiten, die Texte meiner gesamte Homepage 2160 Seiten. Also Masse habe ich genug aufgebaut. Fragt sich, wie viel übrig bleibt, nachdem sie definiert ist.

 

Oder ich wasche Wäsche und singe, oder gehen einkaufen und summe und bestaune die Welt, oder putze und singe und wackle mit meinem süßen Arsch.

 

Oder man erzählt mir Sache, die nicht nur meine Ohren schlackern lassen:

Da kenn ich einen Typ, der ist so alt wie du, der hat ne junge Freundin, macht Babyjahr, und verdient mehr als ich oder du.

Sein junges Häschen ist auch auf Arbeit sehr wild, weil sie die allein nicht zufriedenstillt. Deswegen schreibt sie ihm: "muß denken an gestern abend immerzu. kann's kaum erwarten, wieder zu Hause zu sein. bin ganz feucht geradezu." Ihren Worten läßt sie Taten folgen, schickt ein Foto, in ner Pause mir ihrem Handy geschossen, von ihrem Schmetterling mit Flügelstellung auf und zu, hinterher, ihrem Liebsten zur Motivation, ordentlich und termingerecht zu putzen.

Und wenn sie dann zu Hause ist, ihr Kind schon Flasche und frische Windeln bekommen hat, zieht ihr Hausmann die Schürtze zur Waffenkontrolle hoch, und putzt auch seine Freundin noch.

Das hört sich alles sehr gut an, ist aber nicht ohne Zick und Zack, denn seine Braut, die weiß genau, was sie zu bieten hat, und macht gern und oft zickzick, zickzack.

Tja, perfekt ist die Welt nur im Traum. Wenn man Glück hat.

 

Oder ich schaue mir interessante Foto-Geschichten an. Zum Beipsiel wie Frauen Autos waschen. Allerdings sehe ich selten, ob sie den Wagen nach der Wäsche auch polieren, weil erst mein Blick unscharf wird, und dann, wenn ich wieder sehen kann, es mir, bis zum nächsten Mal, scheißegal ist, wer wann was macht und ob überhaupt.

 

Ja, liebes Tagebuch, so sieht mein Leben aus, hin und wieder, und morgen erzähle ich euch eine andere Geschichte.

 

[22:00]

Mein Gott, S., welchen Virus hast du in mein Hirn ge...?

[nach oben]


Montag, 10. April 2006

[10.04.06, mo, 7:00]

Heute nacht träumte ich, ich sei in New York City.

Ich sollte vielleicht nicht so viele schöne Bücher kaufen, die in NY gedruckt worden sind.

 

[9:00]

S. hat mich nicht krank gemacht, sondern aufgeweckt.

So ein angeregendes und vor allen Dingen bereicherndes Gespräch habe ich sehr lange nicht mehr geführt.

 

[11:50]

Wann und wie ich auf William Gaddis kam, fragte ich mich, und durchsuchte meine alten Homepages. Folgende Seite fand ich: William Gaddis.

 

[17:55]

Bin von Lauf 419 zurück. Ich lief über eine Stunde ohne Pause.

[nach oben]


Donnerstag, 13. April 2006 - Gründonnerstag

[13.04.06, do, 19:00]

Mein schönestes Ostergeschenk: mein Blutdruck betrug heute beim Arzt 132 zu 70!

 

[19:25]

Meine Mutter erzählte vorhin am Telefon: In Kühnaide habe ich an einem Gründonnerstag mein rotes luftbereiftes Tretauto bekommen.

Meine Mutter brachte es aus Aue mit dem Taxi nach Hause.

Ich sage, ich kann mich sehr gut an mein schönes Auto erinnern, würde auch heute gern eins geschenkt bekommen.

Sie sagt, ich sei aber zu groß.

Worauf ich antworte, deshalb müßte das Auto auch etwas größer sein.

[nach oben]


Freitag, 14. April 2006 - Karfreitag

[14.04.06, fr, 8:30]

Meine Woche war anstrengend.

Gestern 22 Uhr war nichts mehr mit mir los. Obwohl auch für mich heute Feiertag ist, ich nicht arbeiten muß, ging ich ins Bett, und schlief fast durchgehend bis eben.

Geweckt hat mich unter anderem ein nächtlicher Regen, der sehr sehr laut auf das Dach prasselte.

 

[9:30]

Zu meinem Glück fehlt mir nur noch, wieder einmal einen Abenteuer-Urlaub zu unternehmen.

Angenommen, ich hätte einen Defender, wäre ich irgendwann heute nacht losgefahren, um dann irgendwo in der Landschaft zu rasten und meinen Schlaf fortzusetzen.

So wie ich sehr oft machte, als ich noch ein Auto besaß, teilweise am Wochenende bis kurz vor Oslo und wieder zurück nach Potsdam gefahren bin. Oder Sylvester über Eisenach und der Wartburg, Nürnberg nach Regensburg. Oder nach Kap Arkona. Ach, das waren sehr schöne Reisen!

Vermutlich werde ich nie wieder ein eigenes Auto besitzen. Vielleicht werde ich aber bald wieder zu Abenteuern aufbrechen.

 

[10:00]

Nach dem gestrigen Gespräch mit meiner Hausärztin ist mir klargeworden: weder das Problem, weswegen ich Mitte der 1990er Jahre zur Psychotherapie gegangen bin, noch angrenzende Probleme sind gelöst - ich habe nur gelernt, mit den Problemen umzugehen, indem ich mich zum Kraftschöpfen zurückziehe, bevor ich spüre, meine seelischen Kräfte verlassen mich.

Das ist keine wirkliche Lösung, falls es die überhaupt gibt, und ich bin sicher: wenn ich wieder den ganzen Tag arbeite, nur am Wochenende Zeit für meine Seele habe, werde ich wieder krank.

Dagegen ist mein zu hoher Blutdruck ein Kinderspiel.

Vielleicht ergibt sich demnächst Gelegenheit, meine seelischen Probleme professionell anzugehen.

 

[17:00]

Denn damals war ich, so meine Hausärztin, die den Arzt und Psychater kennt, in falschen Händen.

Er sei, so meine Hausärztin, ein Allgemeinmediziner, der einen Lehrgang in Psychologie abgelegt hat, das Fachgebiet aber nie studiert hat, also kein Psychiater.

Na ja, ich kann das nicht einschätzen, habe aber sehr wohl erfahren, daß mir der Doktor und seine Therapie nicht nur nicht geholfen hat, sondern meinen seelischen Zustand noch verschlimmerte: nach fast zwei Jahren Einzel- und Gruppentherapie fühlte ich mich schlechter als vor der Maßnahme.

Im Grunde, so dachte ich oftmals später, hätte ich schon nach dem Erstgespräch einen anderen Arzt/Psychater suchen müssen, denn kaum ging ich tiefer auf mein Problem ein, erzählte der Doktor von sich, ließ mich gar nicht mehr zu Wort kommen, dabei hatte er mich ja durch seine immer konkretere Fragen zu meinen Antworten genötigt.

Aber ich war ein Hilfesuchender, war verzweifelt - wie sollte ich einschätzen können, ob die Qualifizierung des Doktors zur Behandlung meines Leidens ausreicht.

 

[18:45]

Ich schreibe an meine Online-Fassung der Allioli-Bibel.

[nach oben]


Samstag, 15. April 2006 - Ostersamstag

[15.04.06, sa, 8:00]

Gestern habe ich nicht nur meine Website Allioli-Bibel.de erweitert und Fehler korrigiert, sondern auch meine Bibel-Seiten bereinigt, viele Seiten entfernt, die ich angelegt hatte, wohl aber nicht mehr mit Text füllen werde, weil ich hauptsächlich auf Allioli-Bibel.de schreibe.

Das war - neben der Reparatur eines Hemdes (habe einen halb abgerissenen Ärmel wieder angenäht) - aus meiner Sicht die sinnvollste Arbeit der Woche.

 

12:00

Vorhin hat die Post die andere Ausgabe von William Gaddis's "The Recognitions" gebracht. (Warum ich jetzt zwei englische Ausgaben habe, siehe 2. und 3. April.)

Die beiden Fassungen sind, wo ich sie überprüft habe, identisch.

 

[16:20]

Eben hat mich S. angerufen.

Sie hat sich für meinen Brief bedankt, den ich ihr am Gründonnerstag geschrieben habe.

Dann haben wir sehr schön 2 Stunden 15 Minuten gesprochen. Noch schöner als letztes Mal.

[nach oben]


Sonntag, 16. April 2006 - Ostersonntag

[16.04.06, so, 2:10]

Ganz schön früh, oder?

Gestern abend war ich sehr müde und bin um 21 Uhr 30 ins Bett gegangen.

Nach dem Telefonat mit S. konnte an diesem Tag nichts Aufregenderes mehr passieren. Insofern habe ich nichts verpaßt.

 

[2:45]

Während des Gespräches mit S. gelangten wir an einen Punkt meines Lebens, mit dem ich mich ungern beschäftige, nämlich die Anzahl meiner seelischen und körperlichen Verletzungen in meiner Kinder- und Jugendzeit.

Obwohl es mir immer klar war, dachte ich nie darüber nach: die Gesundung ist umso schwerer, je mehr Verletzungen stattgefunden haben, weil ich, unbewußt, um meine Hoffnungen nicht zu verkleinern, immer Stück für Stück versuche, mich zu heilen, mich nie fragen, was alles mir noch bevorsteht.

 

[3:06]

Ich bin schon wieder müde.

Hätte ich das geahnt, wäre ich im Bett geblieben. Aber ich war so munter, als ich 2 Uhr 10 aufwachte. Außerdem hatte ich Hunger, meine Augen brannten von der trockenen Luft, und ich war überzeugt, erst gegen 6 Uhr wieder müde zu werden und wollte mich nicht vier Stunden im Bett wälzen.

 

[8:00]

So, ich bin wieder auf Sendung.

Allerdings regnet es jetzt noch stärker als vorhin. Kein schönes Osterwetter also. Gestern nachmittag in der Sonne so warm, daß ich kurzärmlig einkaufen war. Heute braucht man einen Regenschirm und eine wärmende Jacke.

 

[12:20]

Auch mein Computer ist auferstanden.

Habe neu installiert. Hin und wieder muß das sein, damit alles wieder richtig funktioniert. Aber ungefähr einmal im Jahr ist mir die Arbeit nicht zu viel.

 

[15:40]

Es regnet noch immer. Oder schon wieder?

Heute hat die Sonne noch nicht einmal richtig geschienen. Als ich nach meinem Mittagsschlaf aufwachte, glaubte ich, es sei bereits Abend, so dunkel war es.

Mein Wecker zeigte jedoch 13 Uhr 30. Das konnte ich nicht glaube, sah deshalb auf eine andere Uhr. Ja, es war erst halb zwei am Nachmittag, aber dunkel, als würde die Sonne gleich untergehen.

Trotzdem fühle ich mich sehr gut und sehr entspannt.

Vielleicht sollte ich erzählen, womit S. mich beglückt.

 

[15:50]

Vorausschicken möchte ich, daß ich S. vertraue. Wie sie das erreicht bzw. worauf ich so reagiere, kann ich nicht sagen. Ich fühle, ich kann ihr vertrauen, ohne das beschreiben zu können. Vielleicht ist es eine Art Seelenverwandtschaft. Keine Ahnung.

Ich vertraute ihr übrigens schon immer, und auch unserer Bekämpfung hat daran nichts geändert.

Wamit sie mich beglückt, erklärt das jedoch nicht, mein Vertrauen zu ihr ist nur die Veraussetzung, daß sie mit mir das macht, was nur sehr wenige Menschen können: tief in die Seele des anderen blicken.

Ich muß präzisieren: tief in meine komplexe und verwundete Seele blicken, ohne vor Furcht die Augen zu verschließen.

Die namhaften Potsdamer Psychologen konnte oder wollte das nicht, haben statt dessen, kaum hatten sie etwas Einblick, meine Wunden ausgerissen.

S. jedoch blickt nicht nur tiefer in meine Seele als ich es selbst wage, sie streichelt auch meine seelischen Wunden, liebkost sie geradezu mit Fürsorge, wie ich es so noch nie erlebt habe, wie ich selbst wohl nie können werde.

Das tut sie scheinbar mühelos, vollkommen spontan, während eines beliebigen Gespräches über Gott und die Welt: Plötzlich berührt sie die schmerzlichste Stelle meiner Seele, läßt mich in einen nie erlebten Schauer versinken, aber nicht untergehen, nicht einen winzigen Moment. Dann faßt sie meine Seele, zärtlich, und läßt mich fühlen, viele Sonnen würden nur für mich aufgehen, sind nur deshalb entstanden, mir Wärme, Energie zu geben, damit meine Seele so gesund würde, als wäre sie niemals krank gewesen.

S. vollbringt Wunder!

[nach oben]


Montag, 17. April 2006 - Ostermontag

[17.04.06, mo, 7:35]

Als ich gestern auf meinen Computer Programme neu installiert habe, freute ich mich beim Testen auch wieder sehr über WordPerfect 6 DOS.

Aber auch traurig erinnert, daß ich Word für DOS nie hatte. Deshalb habe ich es 20 Uhr 30 bei ebay ersteigert und werde, wenn auch viele Jahren verspätet, Word 6 DOS besitzen.

 

[13:50]

Eben bin ich aufgewacht mit folgendem Gedanken: Statt an einer Schule für alle den ganzen Tag zu bauen, sollten viele Schulen mit speziellen Fachrichtungen für Talente geschaffen werden, ohne die Schüler vom Leben außerhalb der Schule auszuschließen.

[nach oben]


Donnerstag, 20. April 2006

[20.04.06, do, 18:00]

Habe heute das erste Mal einen Lada Niva gefahren.

Zwar nur kurz, aber immerhin. Neu bekommt man den Wagen schon ab 6.300 Euro. Er hat das gleiche Antriebskonzept (permanenter Allradantrieb, Geländeuntersetzung, Mitteldifferenzialsperre) wie der Landrover Defender, den es neu ab 24.000 Euro gibt. Ist zudem billiger in Versicherung und Steuern sowie im Unterhalt im allgemeinen.

[nach oben]


Freitag, 21. April 2006

[21.04.06, fr, 18:20]

Jetzt habe auch ich Word für DOS.

[nach oben]


Donnerstag, 27. April 2006

[27.04.06, do, 11:45]

Ich habe so große Lust, wieder einmal individuell zu verreisen, daß Lesen und Schreiben mir keinen Spaß mehr machen.

Vielleicht kaufe ich noch dieses Jahr ein billiges, altes Auto.

Mit den Teilen habe ich ja Erfahrung.

Wenn ich ehrlich bin, sind mir alte Autos sogar lieber, weil man an ihnen mehr ohne großen Aufwand warten und reparieren kann.

Das letzte Mal hatte ich eins meiner Autos in der Werkstatt, als ich 1980 oder so ein Fahrzeug nach einem Unfall (ein Freund hatte meinen Trabant gegen einen Baum gefahren) aufbauen ließ.

Ein Reparaturhandbuch von meinem eventuell nächsten Wagen habe ich schon bestellt, weil ich solches Fabrikant nur einmal kurze Zeit hatte und nur geringe Erfahrung mit ihm und keine Unterlagen zu ihm habe.

 

[11:55]

Vielleicht gelingt mir wieder ein sehr guter Einkauf, so wie damals bei meinen ersten Mercedes (Strich 8 Diesel), den ich für 900 D-Mark kaufte und fast drei Jahre fuhr, viele sehr schöne Reisen unternahm, unter anderem bis kurz vor Oslo (Norwegen).

Einen Wagen mit Diesel-Motor werde ich jedoch (derzeit) nicht mehr kaufen, sondern einen alten Benziner mit Vergaser-Motor, weil sich ein alter Diesel einfach nicht mehr lohnt.

Damals bezahlte ich zwar auch schon viel Steuern für meine Diesel (ich erinnere 1200 D-Mark pro Jahr), aber der Preis-Unterschied zwischen Diesel- und Benzin-Kraftstoff ließ mich bei jedem Tanken vor Freude strahlen, denn ein Liter Diesel kostete um eine D-Mark, während ein Liter Super verbleit, den damals alte Benziner brauchten, um 1 Mark 80 kostete, und so war ich geschockt, daß ich für dieselbe Strecke, die mein sparsamer Diesel für rund 10 D-Mark bewältigte, bei meinem durstiger Benziner für 23,40 D-Mark tankte.

Heute, wenn ich denselben Verbrauch veranschlage (13 Liter Benzin, 10 Liter Diesel auf 100 Kilometer), jedoch mit den aktuellen Kraftstoffpreisen (Literpreis Diesel 1,12 Euro, Super 1,33 Euro) rechne, ist der Unterschied 11,20 Euro zu 15,96 Euro, also nur noch Faktor 1,42, statt 2,34.

[nach oben]