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Tagebuch - Januar 2006

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Sonntag, 1. Januar 2006

[01.01.06, so, 5:30]

Bin durch mehrere laute Böller (Knaller) aufgewacht.

Sonst hätte ich wohl noch einige Zeit geschlafen, denn ich bin erst nach 1 Uhr eingeschlafen.

 

[6:30]

Lege mich noch einmal hin.

 

[8:10]

Der Wecker hat mich geweckt.

Fahre 9 Uhr mit mit meinem Bus-Freund in einem Bus als Co-Pilot nach Celle.

 

[18:15]

Bin zurück aus Celle.

War eine sehr schöne Fahrt.

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Montag, 2. Januar 2005

[02.01.06, mo, 11:30]

Eigentlich wäre ich heute mit einem Bus nach Crimmitschau gefahren.

Zum Glück übernimmt die Fahrt nicht mein Bus-Freund, sondern ein anderer Fahrer, so daß für mich die Reise ausfällt, denn ich bin sehr unausgeschlafen.

In der Nacht von Sylvester zu Neujahr habe ich durch äußere Einwirkung sehr schlecht und sehr wenig geschlafen, in der Nacht von gestern zu heute durch innere: in der Nacht zu gestern weckten mich sehr laute Böller immer wieder auf, in der Nacht zu heute meine Träume, außerdem ließen mich die Bilder der Reise sehr spät einschlafen.

 

Viel haben wir von Celle nicht gesehen, weil von Ankunft am Hotel bis Abfahrt wenig Zeit blieb. Jedoch sind wir mehrmals um die vor 700 Jahren gegründete Innenstadt herumgefahren, haben Blicke in die Gassen geworfen, wie sie auch damalige Besucher gesehen haben.

Heute nacht in meinen Träumen habe ich die Stadt noch einmal besucht, wobei ich die Bilder der historischen Gemäuer und was ich bisher aus Grimmelshausens "Simplicissimus" gelesen habe, so sehr vermolz, daß ich, obwohl meine Traumwelt schon viele Stunden verlassen, mich immer noch in der Zeit Simplicissmus' wähne.

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Dienstag, 3. Januar 2005

[03.01.06, di, 12:25]

Bin von Lauf 402 zurück.

Da das Wetter schlecht ist, werde ich heute das Haus nicht mehr verlassen.

 

[17:30]

War doch noch einmal draußen und habe Briefe zum Briefkasten gebracht. Außerdem war ich noch Einkaufen.

Morgen aber, sollte das Wetter wieder so wie heute sein, werde ich das Haus nicht verlassen.

 

[19:05]

Lange nicht mehr hat mich ein Buch so in seinen Bann gezogen, wie der "Simplicissimus" - von der Bibel im allgemeinen einmal abgesehen.

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Mittwoch, 4. Januar 2006

[04.01.06, mi, 11:30]

Mußte doch raus, zum Briefkasten, um Unterlagen für meinen Rentenantrag zu verschicken.

 

[12:10]

Schreibe zum Thema Wege zum Glück.

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Donnerstag, 5. Januar 2006

[05.01.06, do, 11:00]

Seit ich im "Simplicissimus" lese, schlafe ich schlecht und träume wirr.

Auch wenn ich nie in einem Krieg war, scheint der "Simplicissumus" in mir sehr unangenehme Erinnerungen wachzurütteln.

Deshalb muß ich meine Lektüre öfter unterbrechen und mich durch das Lesen des "Grafen von Monto Christo" aufheitern.

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Freitag, 6. Januar 2006

[06.01.06, fr, 13:30]

Vermutlich werde ich an meine Kinderzeit erinnert, in der ich als Dorfjunge in eine Stadt zog sowie später als Kleinstadtjunge in eine Großstadt (siehe Lebensstationen).

Mein Vater war gestorben (Tod meines Vaters), ich lebte mit meiner Mutter allein auf dem Dorf. Verständlich, daß ich naiver, gutgläubiger als andere Kinder war und beschützter aufwuchs.

War ich in Kühnhaide noch der niedliche, blonde Sohn der Pionierleiterin, war ich in Crimmitschau der, der vom Dorf kam.

Vielleicht aber auch nur der schüchtere Junge, der sich nicht wehrte. Jedenfalls hatte ich in Crimmitschau viele "Feinde", die ich nur ertrug, weil ich wußte, sie würden eher als ich sterben. - Damals war mir noch nicht klar, daß Menschen, die älter als ich waren, nicht zwangsläufig eher sterben müssen als ich.

 

[14:15]

In diesem Jahr möchte ich die Orte meiner Kindheit wieder einmal besuchen und fotografieren, bevor sie nicht wiederzuerkennen sind.

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Montag, 9. Januar 2006

[09.01.06, mo, 19:00]

Habe mich am Wochenende sehr gut erholt: habe wieder einmal Urlaub von mir selbst gemacht.

Da ich meist ein sorgenfreies Leben führe, hat meine Seele Muse, sich zum Beispiel durch die Beschreibungen Grimmelshausens in dessen Zeit zurückzuversetzen zu lassen und dem Leben des jungen Simplicissimus im 30jährigen Krieg nachzueifern. So stark, daß ich mehrmals nachts verängstigt aufschreckte und erst nach einige Zeit wahrnahm, in der heutigen, nicht in der damaligen Zeit zu sein.

Mein Zurückgehen in der Zeit nach dem Lesen im "Simplicissimus" war so intensiv und fast schon vorauszusehen, daß ich mich fürchtete, einzuschlafen, und die letzten Tage nichts mehr von Grimmelshausen las.

Außerdem befand ich mich teilweise in einem depressiven Zustand, weil ich vermutete, Grimmelshausen erweckte bisher verschlossenen Einzelzeiten meines Lebens und fürchtete nicht grundlos, durch mich verdrängte Erlebnisse würden durch die Lektüre wieder in mein Bewußtsein gelangen.

 

Am Wochenende nun habe ich mich erholt, um mich Grimmelshausen erneut zu nähern.

Nicht vorrangig, um von mir in meiner Seele vergrabene Erlebnisse ans Licht zu bringen, sondern um wieder Grimmelshausens Schriften zu lesen.

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Mittwoch, 11. Januar 2006

[11.01.06, mi, 15:00]

Gestern habe ich wieder im "Simplicissimus" gelesen, und hatte wieder eine unruhige Nacht.

Durch eine Beschreibung Grimmelshausens erinnerte ich ein Saufgelager bei der Armee so stark, daß mir vom erinnerten Geschmack des Schnapses schlecht wurde.

 

Grimmelshausen holt im Gegensatz zu anderen Autoren viele meiner unangenehmen Erlebnisse aus meiner Erinnnerung hervor.

Nicht allein, weil er von vergleichbaren Begebenheiten erzählt, sondern vielmehr, weil er es so bildhaft tut. Jedenfalls für mich.

 

Lese ich in Dumas' "Monte Christo" die vielen Seiten, die die Kerkerzeit Dantes' beschreiben, werde ich nicht an die Zeit meiner Einzelhaft erinnert, obwohl ich in den wenigen Tagen um mein Leben fürchtete.

Lese ich dagegen im "Simplicissimus", ein Reiter klopft mit seinem Schwert an die Tür, empfinde ich wie Simplicissimus auch Angst, die dann, Simplicissimus gleich, schwindet, sobald der Reiter sein Schwert in die Scheide geschoben hat.

Dafür stimmt mich "Monte Christo" ebenso zuversichtlich wie die Bibel, denn letztendlich wird alles gut!

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Donnerstag, 12. Januar 2006

[12.01.06, do, 13:50]

Wird es schon Frühling?

Heute sind es rund 10 Grad Celsius mehr als gestern, und ich sitze wieder schwitzend am Schreibtisch.

 

[14:00]

Was meine Körpertemperatur zusätzlich aufheizt, weil mein Gemüt erfreut: Eben ist Dumas' "Le Comte de Monte-Cristo", eine französische Originalausgabe des "Grafen von Monto Christo", bei mir angekommen!

 

Noch nie war ich in Frankreich, spreche oder lese die Sprache nicht, aber durch das Buch "Der Graf von Monto Christo" ist mir das Land, insbesondere Marseille, so sympathisch geworden, daß ich am liebsten die Sprache lernen und das Land besuchen möchte.

Vielleicht wird das nie geschehen, aber mit "Le Comte de Monte-Cristo" hole ich mir etwas von Frankreich nach Potsdam.

 

[14:30]

Am Montag waren es 12 Uhr minus 5 Grad Celsius. Jetzt sind es plus 5.

Der Boden und die Dächer sind jedoch noch kalt, der Schnee schmilzt nicht.

Vermutlich wird es auch wieder kalt, vielleicht schneit es auch noch einmal, bevor es wieder Frühling wird.

 

[15:40]

Meine französische Ausgabe von "Der Graf von Monto Christo" ist eine sehr gute, weil alte, auf der Ausgabe von Lévy Paris 1846 beruhend.

Zur Übersetzung von Meinhard Hasenbein (Insel-Verlages) heißt es:

Nach einer alten Übersetzung aus dem Französischen.

Auf welche französische Ausgabe sie sich bezieht, schreibt man nicht. Man vermerkt lediglich:

Die französische Originalausgabe "Le comte de Monte-Cristo" erschien 1845/45 in Paris.

 

[15:55]

Warum ich das erwähne? - Weil bereits in den ersten Absätzen sich meine deutschen Ausgaben von meiner französischen unterscheiden.

Le 24 février 1815, la vigie de Notre-Dame de la Garde signala le trois-mâts le Pharaon, venant de Smyrne, Trieste et Naples.

Comme d'habitude, un pilote côtier partit aussitôt du port, rasa le château d'If, et alla aborder le navire entre le cap de Morgion et l'île de Rion.

Aussitôt, comme d'habitude encore, la plate-forme du fort Saint-Jean s'était couverte de curieux; car c'est toujours une grande affaire à Marseille que l'arrivée d'un bâtiment, surtout quand ce bâtiment, comme la Pharaon, a été construit, gréé, arrime sur les chantiers de la vieille Phocéé, et appartient à un armateur de la ville.

Cependant ce bâtiment s'avancait; [...]

 

In der Ausgabe des Insel-Verlages (Taschenbuch 266, erste Auflage 1978) heißt es:

Am 25. Februar 1815 signalisierte die Hafenwache von Marseille die Ankunft des Dreimasters Pharao. Wie gewöhnlich war die Plattform des Forts Saint-Jean mit Neugierigen bedeckt, denn die Ankunft eines Schiffes ist in Marseille immer eine große Angelegenheit, besonders wenn es einem Reeder der Stadt gehört.

Das Schiff näherte sich dem Hafen, aber so langsam [...]

 

In der Ausgabe Gyldahl & Hansen, Berlin 1913, beginnt der Roman wie folgt:

Am 24. Februar 1815 signalisierte der Schiffswächter von Norte Dame die Ankunft des Dreimasters Pharao, der von Smyrna, Triest und Neapel kam. Wie stehts, so hatte sich auch heute eine Menge Neugieriger zu dem imposanten Anblick im Hafen eingefunden, denn die Ankunft eines Schiffes ist immer eine große Begebenheit in Marseille, zumal wenn dasselbe, wie es der Pharao war, auf deinen Werften erbaut worden ist und einem Reder der Stadt angehört.

Mit vollen Segeln, aber langsam [...]

 

Warum erwähnen die deutschen Übersetzer in den ersten Zeilen "Château d'If" nicht?

Außerdem kann man die bekannte Kirche "Notre-Dame de la Garde" beim Namen nennen, kann also "signalisierte der Ausguck von Notre-Dame de la Garde" schreiben.

Der Roman nimmt seinen Anfang nun mal in Marseille, und wer die Stadt auch nur etwas kennt, sieht bei Erwähnung der Namen "Château d'If" und "Notre-Dame de la Garde" die Orte vor sich.

 

Es scheint, als wenn ich Französisch lernen muß, um den "Grafen von Monte Christo" lesen zu können, wie ihn sein Autor geschaffen hat.

Dabei ist es doch wirklich kein Problem, zumindest die Absätze des Originals zu übernehmen ...

Über diese Thematik - "Verbesserung" von Literatur nach dem Tod des Autors - habe ich mich schon sehr beim Vergleich verschiedener Ausgaben der Luther-Bibel aufgeregt.

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Samstag, 14. Januar 2006

[14.01.06, sa, 13:35]

Gestern war ich den ganzen Tag unterwegs.

Als ich aufwachte, hatte ein Freund auf meinen Anrufbeantworter gesprochen, er hätte ein tolles Angebot für eine digitale Spiegelreflex-Kamera gesehen.

Nach seiner Arbeit kam er zu mir. Zwischenzeitlich hatte ich mich online über die Kamera informiert: das Angebot war sehr gut.

Dann fuhren wir nach Berlin und kaufte die Kamera.

 

Heute morgen war mein erster Gedanke: Ham wir gestern sehr gut gemacht!

Und da heute schönes Wetter ist, habe auch ich gleich wieder Lust zu einer kleinen Fotoreise.

Allerdings habe ich keine neue Kamera, und so werde ich zu Hause bleiben, denn das Wetter ist nur im Vergleich zu gestern toll, ansonsten ist eben immer noch Winter mit schlechtem Licht.

 

[16:40]

Warum habe ich wieder von der Armee geträumt?

Es war ein trauriger Armee-Traum. Ich wollte meinen Kompaniechef sagen, bald werde ich vorzeitig die Armee verlassen, aber er freute sich so sehr, mich zu sehen, da wollte ich ihn nicht enttäuschen.

Dann wachte ich auf. Hab also keine Ahnung, ob ich nun länger bei der Armee als für mich selbst gewollt geblieben bin oder nicht.

 

[17:45]

Das ist im Grunde auch egal, weil ich vermute, mein Traum ist nur eine Reaktion auf gestrige Gespräche während der Fahrt nach Berlin (Schloßstraße und Alexanderplatz) und zurück.

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Sonntag, 15. Januar 2006

[15.01.06, so, 10:15]

Seit rund drei Monaten wiege ich das erste Mal wieder 110 Kilo!

Ins Jahr 2006 ging ich mit 112, mein Höchstgewicht in den letzten drei Monaten betrug Mitte bis Ende November 115 Kilo.

Juhu, ich specke auch im Winter ab!

Ich glaube, das habe ich noch nie geschafft.

Die letzten Jahre wurde ich im Winter immer fetter, habe nie Speck verloren.

 

[10:55]

1&1 hat den Funktionsumfang des Hosting-Paketes Home erhöht: 50 MB mehr Webspace plus PHP-Unterstützung. Sowie Datenbank-Unterstützung, die ich aber wohl nicht nutzen werde.

 

[12:30]

Habe mich wieder einmal mit einem Messer rasiert.

Was ich auch anstelle: am besten für meine Haut ist die Rasur mit einem Systemrasierer (z. B. Gillette Mach 3).

Rasuren mit einem zweischneidigen Rasier (z. B. Wilkinson Classic) oder einem Messer sind wohl gründlicher, stapazieren aber meine Haut mehr.

Mehr über meine Rasierer erfahren Sie auf meiner Naßrasur-Seite.

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Monatag, 16. Januar 2006

[16.01.06, mo, 1 Uhr 5]

War gestern abend sehr müde und bin zeitig ins Bett.

Gegen Mitternacht wurde ich munter und bin bisher nicht wieder eingeschlafen.

Trotzdem bin ich sehr entspannt, wie mein Blutdruck zeigt: 111 zu 82 bei Puls 52.

 

[2:00]

Ich schlafe endlich ein.

 

[6:00]

Ich bin schon wieder aufgewacht, aber noch nicht munter.

Habe sehr wirr geträumt.

Unter anderem spricht ein Hund zu mir. Als ich zu ihm sage: "He, du spricht ja!", antwortet er: "Selbstverständlich. Was hast du denn gedacht?!"

Davor erschien mir meine Schulfreundin und redetet mit mir, ich verstand sie jedoch nicht und dachte, gut, daß wir nie richtig zusammen waren.

Der Ausgangpunkt für meine Träume war wohl der 100. Geburtstag von Albert Hofmann, dem Entdecker (1943) und dem Erfinder (1938) der Droge LSD, der mich veranlaßte, mich zu fragte, ob ich etwas verpaßt hätte, nie LSD genommen zu haben.

 

[7:25]

Liege schon wieder fast anderthalb Stunde munter im Bett, ohne einzuschlafen. Hab keine Lust aufzustehen.

Mein Blutdruck beträgt: 137 zu 86 bei Puls 60.

Das ist "mein normaler" Ruheblutdruck. Für einen Körper mit mindestens 25 Kilo zuviel Speck, finde ich den in Ordnung.

 

[12:30]

Jetzt habe ich ausgeschlafen.

Das Wetter ist schön, wenn auch kalt. Gleich werde ich zur einem Einkaufslauf aufbrechen.

 

[15:25]

Bin von Lauf 404 zurück.

 

[20:05]

Bin von Lauf 405 zurück, einem kleinen Einkaufslauf.

Hatte Appetit auf Vollmilchschokolade mit Nüssen, aber keine zu Hause.

Jetzt hab ich welche, aber - mindest kurz nach dem Lauf - keinen Appetit mehr.

Ist aber nicht schlimm, wird sie eben eingelagert.

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Dienstag, 17. Januar 2005

[17.01.06, di, 13:05]

Lage habe ich die Bildmonographie über Grimmelshausen gesucht, jedoch nicht gefunden, schließlich bestellt, weil ich glaubte, mir eingebildet zu haben, das Buch zu besitzen.

Eben habe ich es gefunden: Es lag in einem Buchstabel direkt neben meinem Bett in Kopfhöhe, also bei den Büchern, die ich am meisten nutze.

Ich suchte das Buch überall (hab deswegen meine großen Bücherreagle ausgeräumt und wieder eingeräumt), auch in Stabeln, die neben dem betreffenden stehen, aber eben nicht im betreffenden. Dabei hätte ich nur sechs Bücher von oben herunternehmen müssen.

Das Buch besitze ich übrigens schon seit Dezember 1997. Direkt neben meinem Bett lag es, weil mich Grimmelshausen schon lange fasziniert.

Nun habe ich zwei Exemplare. Ist aber nicht schlimm, weil das Buch (zur Zeit) nicht mehr verlegt wird.

 

[13:15]

Über der Bildmonogaphie Grimmelshausen lagen übrigens:

 

Die beiden Bücher von Pynchon suchte ich eben, als ich mich mit William Gaddis beschäftigte, und fand sie sofort.

Ist schon eigenartig, daß ich die Bildmonographie Gimmelshausen nicht fand. Vermutlich hatte ich vergessen, daß und wann ich in ihr gelesen hatte, weswegen ich das Buch nicht in meiner direkten Nähe vermutete.

 

[13:25]

Ich werde jetzt wieder ins Bett gehen und lesen.

In Gaddis "Fälschung der Welt" (hab ich gestern wieder begonnen) und Pynchon "Die Enden der Parabel".

Ich habe große Lust zum Lesen, allerdings mag ich die meist traurigen Erinnerungen Grimmelshausens zur Zeit nicht, mit "Monto Christo" kann ich mich auch nicht recht anfreunden, weil mir keine Übersetzung zusagt, und immer die Bibel zu lesen, wenn ich lesen möchte, ist ja auch keine Lösung, obwohl ich in der Bibel sehr gern lese.

 

[19:10]

Seit einigen Tage überlege ich, ob es nicht Zeit wird, "verrückt" zu werden.

Die letzten Jahre war ich bemüht, seelisch gesund zu werden. Das ist mir einigemaßen gelungen.

Allerdings muß man schon in gewissen Sinne verrückt sein, um etwas Überdurchschnittliches zu vollbringen, denn wenn die Seele gesund ist, sind sie und ihr Besitzer glücklich: warum sich dann an Dinge wagen, die man im Grunde nicht braucht.

Zu diesen Dingen gehören unter anderem ein Roman im Umfang von 1200 Seiten, eine neue Übersetzung der Bibel, eine Doppel-CD.

Damit Sie mich richtig verstehen: mir geht es nicht nur darum, sein Buch zu schreiben, seine Bibelübersetzung zu erstellen, seine Musik festzuhalten, sondern diese drei Dinge in einer Qualität zu vollbringen, an der auch andere großen Gefallen finden.

Das ist vordergründig keine Frage des Geldes, sondern der Ausdauer, vorausgesetzt die Qualität der Dinge an sich ist vorhanden.

 

Was ich bisher geschaffen habe, hab ich für mich getan - um den Geschmack und die Ansprüche andere habe ich mich meist nicht gekümmert.

Außerdem erkenne ich, meine Homepage im Umfang von über 1000 Buchseiten ist weit davon entfernt, ein Roman in gleiche Sträke zu sein. Meine Homepage ist eben eine private Seite im Internet mit großem Umfang. Vielleicht sogar eine der größten Homepages mit fast ausschließlich persönlichem Inhalt: immerhin über 600 reine HTML-Seiten mit einem Volumen von 5,92 MB, also fast 6 MB Text, denn meine Seiten enthalten keine Skripte, sondern sind reine Textseiten; davon über 150 Seiten und über 3 MB nur Tagebuch.

Dazu kommen meine Seiten über Bibeln, Frakturschriften usw.

6 MB Text - das ist ungefähr so viel, um die komplette Bibel im HTML-Code zu bringen.

Über Gott und die Welt so viel zu schreiben, kann wohl jeder nachvollziehen - aber nur über den eigenen Seelenkram?

 

[19:40]

Dabei sehe ich meinen Lebenshöhepunkt noch nicht. Haben andere das Beste in ihrem Leben schon vollbracht, steht es noch vor mir.

Die letzten Jahre habe ich mich vorbereitet und meine Seele geheilt, jetzt beschäffige ich mich wieder mehr mit meinen Interessen.

Meine Gesundung war nie Hauptziel meiner Mühen, sondern nur Voraussetzung, um Ich sein zu können, nicht mehr Ausführender der Wünschen anderer.

Jetzt heißt es, in Form zu bleiben und sich meinem eigentlichen Lebenswerk zu widmen.

 

In zwei Jahren wird es das Bekenntnis zum Leben andreasthieme.de 10 Jahre geben. In zwei Jahren werde ich fast 50 Jahre alt sein und wohl noch 20 Jahre Zeit haben, mein Leben zu verwirklichen.

Vielleicht ... - das werden wir sehen.

 

[20:00]

Vorerst bin ich nicht nur sehr stolz auf mich, auch im Winter Speck zu verlieren, sondern noch einmal stärker meinen Weg verfolgt zu haben (Ende meines Pychologie-Studiums).

Jetzt gibt es nur noch sehr wenige Dinge, die ich mache, ohne sie machen zu wollen. Das sind: ... eigentlich fallen mir keine ein.

Meine Pflichten beanspruchen so wenig Zeit, daß ich sie auch als Entspannungsübung einstufen kann - wer kann schon den ganzen Tag Lesen und Schreiben? ;-))

 

[20:10]

O, es schneit wieder!

Was solls: ich brauche die nächsten Tage das Haus nicht zu verlassen.

 

[21:00]

Eben, als ich im Bücherregal suchte, fiel mir Christoph Columbus' "Schiffstagebuch" in die Hand.

Das Buch (Reclam, Übersetzung von Roland Erd) habe ich seit 1983, aber bisher nur wenig in ihm gelesen.

Das werde ich nachholen.

 

[22:10]

Ich stelle es mir sehr faszinierend vor, ein unbekanntes Land zu entdecken.

Das geht heute wohl nicht mehr, denn alles hat man irgendwie schon einmal selbst oder durch Medien gesehen.

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Mittwoch, 18. Januar 2006

[18..01.06, mi, 15:30]

Habe auf Linkshänder geschrieben.

 

[17:00]

Meine Vorstellung, etwas Neues zu entdecken, hat meine Fantasie sehr angeregt und mir einige sehr intensive und lange Träume geschenkt.

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Donnerstag, 19. Januar 2006

[19.01.06, do, 14:20]

Habe meine Rechtschreibseiten überarbeitet und ergänzt: Rechtschreibreform.

 

[19:00]

Heute habe ich William Gaddis "Die Fälschung der Welt" als gebundene Ausgabe bekommen.

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Freitag, 20. Januar 2006

[20.01.06, fr, 8:00]

Zwar las ich schon in "Der Fälschung der Welt", allerdings war das Buch eine Broschur.

Diese Buch mußte ich beim Lesen nicht nur immer nach links oder rechts kippen, weil ich das Buch nicht weit genug öffnen kann, ohne es kaputt zu machen, die Buchstaben waren mir auch etwas zu klein.

Die gebundene Ausgabe nun läßt sich nicht nur besser öffen, ihre Buchstanden sind auch größer, nicht viel, aber deutlich.

Endlich macht mir das Lesen in der "Fälschung" richtig Spaß! - So einfach lassen sich glückliche Momente erreichen.

 

[8:30]

Ich verlasse das Haus und gehe zur Bushaltestelle Zeppelinstraße, Ecke Kastanienalle, um nach Werder zu fahren.

 

[8:39]

Ich fahre mit dem Bus nach Werder.

 

[9:04]

Ich komme in Werder (etwas verspätet) an.

 

[12:05]

Ich war drei Stunden mit einem Freund in Werder unterwegs und fahre wieder nach Hause.

 

[12:35]

Ich bin wieder zu Hause.

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Samstag, 21. Januar 2006

[21.01.06, sa, 11:55]

Sollte es am Wochenende nicht bis minus 30 Grad Celius werden?

Zur Zeit taut jedoch der Schnee. Außerdem stehen große Pfützen auf Wegen und Straßen.

 

[12:25]

Eine Postbotin hat mit zwei Bücher gebracht:

 

Schon lange interessiert mich, warum wer die sogenannte Rechtschreibreform durchsetzt, obwohl die im Grunde niemand gut findet, außer wohl die Leute, die zwanghaft sich und anderen beweisen müssen, wie fortschrittlich sie sind.

Jetzt muß ich Icklers Aussagen nicht mehr am PC, sondern kann sie gemütlich im Bett lesen.

Das ist besser, drohe ich doch bei bestimmen Ungeheuerlichkeiten nicht mehr vom Stuhl zu fallen.

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Sonntag, 22. Januar 2006

[22.01.06, so, 10:15]

Die Sonne scheint, es ist kalt. Aber minus 30 Grad Celsius sind es nicht geworden, nur minus 15.

 

[12:00]

Ich breche auf, um einen Freund bei einen kleinen Umzug zu helfen.

 

[17:00]

Ich bin zurück.

Das Wetter war sehr schön, die Sonne hat geschienen wie lange nicht mehr. Eigentlich gutes Wetter zum Fotografieren.

 

[19:50]

Jetzt sind es minus 13 Grad Celsius.

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Montag, 23. Januar 2006

[23.01.06, mo, 8:20]

Draußen sind es minus 18 Grad Celsius!

 

[12:10]

Außerdem weht ein eisiger Wind, der aus den minus 18 wohl gefühlten minus 30 Grad Celsius macht.

 

[18:30]

Ich habe alles organisiert, um schon nächste Woche mit dem Busschein beginnen zu können. Ich bin bereit, habe alle Anlaufstellen, weiß, was ich wo beantragen oder organisieren muß, wo die theoretische Ausbildung beginnt.

Ich kann, falls ich das Geld auftreibe, um die Anträge, Untersuchungen und die Ausbildung bezahlen zu können.

 

[18:45]

Meine Eltern - meine Bank -, glauben nicht an die Enthaftigkeit meines Wunsches und wohl auch nicht an meine Fähigkeit, den Busschein zu machen.

Das ist wirklich traurig und zeigt, wie wenig sie mich kennen.

Zudem sagte mein Stiefvater eben, ich soll zuerst meine Wohnung in Ordnung bringen. Damit meint er wohl, meine Wohnung soll so aussehen, daß sie ihm gefällt.

Trotzdem bin ich gelassen: Es ist das Geld meiner Eltern. Sie entscheiden, was sie damit machen.

Meine Teil habe ich erbracht. Jedenfalls aus meiner Sicht.

Etwas irritiert mich jedoch: meinem Bruder haben sie Geld für einen gebrauchten Motoroller der Spitzenklasse geborgt, aber ein ähnlicher Betrag für meine Weiterbildung ist zu viel.

Zum Glück habe ich mein Auskommen, auch ohne mich noch einmal zu qualifizieren. Deshalb werde ich mich nicht erpressen lassen. Auch werde ich meine Seele nicht verkaufen.

Traurig macht mich nur, immer wieder, daß weder meinem Bruder noch mir etwas zugetraut wird. Dabei haben wir etwas geschafft, was nur wenigen gelingt: trockener Alkoholiker zu werden, und das bereits über Jahre zu bleiben.

 

[19:36]

Selbstverständlich bin ich auch selbst schuld, immer wieder als Nichtsnutz eingeschätzt zu werden: Ich hätte meinen Eltern meine Bitte um Unterstützung nicht vortragen dürfen.

 

Anmerkung am 6. März 2013, mi, 13:10: Bin ich froh, daß ich mit meinen Eltern nichts mehr zu tun habe! Besuche bei ihnen, auch wenn ich nicht als Bittsteller aufgetreten bin, waren meist sehr demütigend. Schon seit Jahren habe ich sie nicht gern besucht, sondern habe ich verpflichtet gefühlt.

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Dienstag, 24. Januar 2006

[24.01.06, di, 12:20]

Jetzt ist es zwar nicht mehr so kalt (nur minus 8 Grad Celsius), aber die Wohnung unter ist seit mindestens gestern unbeheizt, so daß der Fußboden meiner Wohnung sehr kalt ist.

Zudem muß ich noch einmal mehr heizen, weil der zum Ofen in der Wohnung unter mir gehörender Schornstein durch mein Arbeitzimmer verläuft, jetzt mein Zimmer nicht mehr heizt, weil er kalt ist.

Dann ist über meiner Wohnung ein unisolierte Boden, ebenso auf der linken Seite meines Arbeitszimmers.

Die Wohnung auf der rechten Seite meines Arbeitszimmers wird nur sehr selten bewohnt und entsprechend wenig beheizt.

Daß die Wände des Hauses nicht zusätzlich isoliert sind, wie bei modernen üblich, ist nicht zu vergessen.

Sehr gut sind jedoch die Fenster meiner Wohnung. Sie wurden vor meinem Einzug neu eingebaut und sind dicht.

Wenn ich mich an die alten Fenster in meiner Wohnung in der Zektinstraße erinnere, friere ich jetzt noch: die waren so undicht, daß ich im Winter in der Stube nie zu lüften brauchte, dabei war ich damals noch Raucher war.

 

Na ja, ich hoffe, es bleibt nicht mehr lange so kalt.

Ohnehin kann es langsam wieder Frühling werden, denn von kalten Tagen ohne Sonne habe ich genug.

 

[12:55]

Als ich gestern abend im Bett lag, dachte ich: rufe morgen früh an und ziehe die Bitte um Unterstützung zurück, sonst mußt du dir die nächsten Jahre nur anhören, was für ein Versager du bist. Nimmst du kein Geld, werde sie dich in Ruhe lassen.

Aber das stimmt ja nicht. Gerade mein Vater weiß ja alles besser, dabei bereitet ihm bereits die Entscheidung, ob er sein Auto für 30 Euro im Monat unterstellen soll oder nicht über Tage schlaflose Nächte, und bis er sich entschieden hatte, vergingen Monate. Nicht mit der Auswahl aus mehreren Unterstellorten, sondern nur mit der Entscheidung ob oder ob nicht.

Damals sagte ich zu ihm: Wenn du dafür schon soviel Zeit und Kraft brauchst, kannst du dir gar nicht vorstellen, was ich während meines Studium durchgemacht habe. Trotzdem behandelst du mich immer wieder, als wenn ich zu allem zu blöd bin.

 

[13:15]

Meine Eltern werden mich nicht beim Busschein unterstützen.

Damit muß ich das Projekt für die nächsten Jahre zurückstellen.

Das ist aber nicht schlimm, weil ein Busschein für mich nicht lebenswichtig ist, denn auch ohne habe ich ein Auskommen.

 

[13:20]

Nachdem meine Mutter gesagt hatte, sie hätten sich gegen mich entschieden, sagte sie: Wenn du deine Wohnung in Ordnung bringst, bekommst du eine Prämie.

Ich wollte fragen, ob sie damit das Geld für einen Busschein meint, habe es aber gelassen, weil ich meine Wohnung nur dann verändere, wenn ich es möchte.

Ich meine, warum sollte ich mit dem Studium aufhören, um meine Seele nicht mehr zu verbiegen, dann aber meine Wohnung umgestalten, damit ich mich in ihr unwohl fühle, nur wegen einiger Euro.

Denn soviel sind 2.500 Euro ja nur auch nicht.

 

[16:25]

William Gaddis schreibt in "Fälschung der Welt" (Seite 174):

Die Dunkelheit gehört dazu, genauso wie die unchristliche Zeit, ich meine, erst dann habe ich mich gewissermaßen an mich selber gewöhnt. Frühmorgens fühle ich mich noch irgendwie undefiniert, aber um Mitternacht, wenn man alles erledigt hat, was es zu erledigen gab, verstehst du, sich mit Leuten verabreden, Rechnungen bezahlen und so weiter, also wenn es dann nichts mehr zu tun gibt, weil man im Zweifelsfall sowieso nichts mehr daran ändern könnte, und man ist wirklich allein und kann sich endlich um diejenigen Dinge kümmern, die wirklich wichtig sind, nach einem solchen Tag kann man sozusagen die Ereignisse Revue passieren lassen, kann sie allein und ungestört noch einmal durchgehen. Ich meine, bevor es Nacht ist, bin ich eigentlich nie ganz sicher, wer ich eigentlich bin, fügte er [Otto] hinzu.

 

Da bin ich aber froh, daß ich nicht bis Mitternacht warten muß, um sicher zu sein, wer ich bin, sondern schon morgens meine Aufgaben erfüllt habe und ungestört in mich hineinfühlen kann.

Früher bin ich oftmals nicht einmal täglich dazugekommen, weil ich nach der Erledigung aller Aufgaben zu müde war und einschlief, sobald ich wenige Augenblicke im Bett lag.

 

[19:30]

Auf meinem Klo, zudem man vom Hausflur gelangt, sind es minus 3 Grad Celsius.

Teilweise war das Wasser im Becken schon gefroren. Da es im Hausflur plus 2 Grad sind, habe ich die Tür offen gelassen, um dieselbe Temperatur auch auf dem Klo zu bekommen.

So kalt war es noch nicht, seit ich in der Zeppelinstraße wohne.

In der Zektinstraße sind mindestens einmal nicht nur meine Toilette, zu der man auch vom Hausflur gelangte, eingefroren, sondern auch einige Wasserleitungen, so daß wir das kalte Wasser ununterbrochen in leichtem Fluß halten mußten, nachdem ich mehrere Stunden gebraucht hatte, um die Leitungen aufzutauen, damit sie nicht wieder zufrieren.

 

[21:45]

Toll, im Klo sind es jetzt auch plus 2 Grad!

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Mittwoch, 25. Januar 2034

[25.01.39, mi, 18:00]

Ja, ich wäre ein guter Busfahrer geworden, weil ich, fast 50jährig, gelassen nicht nur die Herausforderung Busschein absolviert hätte, sondern auch ohne den Ehrgeiz, die meisten Kilometer am Tag als Schnellster zurückzulegen, meine Reisenden befördert hätte.

So schätze ich meine damalige Situation jedenfalls heute, fast 75jährig, ein.

 

Auch wenn ich nie den Busschein gemacht habe, begann damals für mich ein neuer Lebensabschnitt, bedeutender als der, in dem ich 1992 zum tockenen Alkoholiker wurde, weil ich endlich die Hoffnung aufgab, meine Eltern würden jemals zwischen ihren Wünschen und meinen Tatsächlichkeiten unterscheiden, und nur noch meinen eigenen Weg verfolgte.

 

Es war schon eigenartig: bis zum Anfang 2006 hatte ich noch nie Geld gespart - Sparen erinnerte mich immer an meine Eltern, die ihre großen Wünsche für die Zeit nach dem Arbeitsleben aufheben, dann aber doch nicht umsetzten -, fand dann jedoch ebensolche Freude am Sparen wie am Nicht-mehr-Trinken. Im Grunde nutzte ich die seelischen Konzepte, die mich zum Nicht-Trinker machten, um das Geld für den Busschein zu sparen.

Als ich dann das Geld für einen Busschein hatte, hatte ich jedoch keine Lust mehr, die Qualifiierung abzulegen. Dafür habe ich mich, schon als ich mit dem Sparen begann, meiner größten Herausforderung gewidmet: Dinge zu tun, von denen mich seit Jahrzehnten meine Neurosen abhalten. Dadurch wurde mein intellektuelles, seelisches, körperliches und sexuelles Leben um vieles reicher.

 

Daß ich keine Busschein machte, ist heute kein Verlust mehr, denn wer hat schon noch das Geld, mit dem PKW, gescheige denn mit einem Bus, weiter Strecken in den Urlaub zu fahren.

Vor rund 40 Jahren brauchte ich fast einen Monatslohn, um das Benzin für meine lange Norwegenreise zu bezahlen. Aus heutiger Sicht geradezu ein Schnäppchen.

Auf der anderen Seite muß man heute aber auch nicht mehr nach Norwegen reisen, um das Land zu erleben: Virtuelle Reisen, die echter als wirkliche Reisen sind, sei dank.

Jeder kennt ja diese Träume, bei denen man nicht weiß, ob man träumt oder tatsächlich erlebt. Nach diesem Prinzip funktioniert das Moderne Reisen.

Und da man schon lange keine "altertümlichen" Helme mehr über den Kopf stülpen muß, um an das Moderne Reisen Modul angeschlossen zu sein, sondern in seiner Nähe nur an es denken muß, und angeschlossen ist, sobald man auf dem Display das Moderne Reisen Modul sieht (weil das Modul eine Kopie unseres Gedankens zeigt), ist Reisen heutzutage so angenehme wie ein schöner Traum.

Nein, eigentlich sogar besser: denn wer kann schon am Abend wissen, was er in der Nacht träumt?

Beim Modernen Reisen weiß man zwar auch nicht immer, was man träumt, ebensowenig wie man vor einer Reise genau weiß, was man erlebt. Aber man wählt den Ort der Reise, das Fahrzeug, die Begleiter.

Und so, wie das Moderne Reise Modul meine Gedanken zeigt, wenn ich an es denke, um den Kontakt mir ihm herzustellen, so erzeugt es auch die Bilder und Gefühle in meinem Hirn, wenn es mich auf die Reise schickt.

Es ist sehr gut, daß Menschen nicht mehr die Sprache von Maschinen lernen müssen, sondern Maschinen endlich nicht die Sprache von Menschen und Tieren verstehen, sondern auch ihre Gedanken.

So wie ich gern mit dem Modern Reise Modul verreise, mögen es viele Hunde, die ohne ihresgleichen bei Menschen leben, jemand zur artgerechten Kommunikation zu haben, nämlich das Hund Modul.

Was Hunde dabei erleben, kann ich jedoch nicht sagen, denn ich habe weder Hunde noch Hund Modul.

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Donnerstag, 26. Januar 2006

[26.01.06, do, 13:00]

Nachdem ich gestern in der Zukunft war, werde ich heute wieder in der Gegenwart sein.

[13:10]

Bin vom schönen Lauf 406 zurück.

 

[13:20]

Habe mich gut von der Niederlage - kein Geld von meinen Eltern für meinen Busschein wegen Unfähigkeit meinerseits (geborgt) zu bekommen - erholt.

Habe aber eben ausführlich meiner Mutter mitgeteilt, daß ich es sehr persönlich nehme, von meinem Vater für zu blöd für einen Busschein angesehen zu werden und seine Argumentation nicht vergessen werde. Außerdem werde ich mich beim nächsten Mal, wenn er mir wieder vorhält, endlich mal etwas aus meinem Leben zu machen, eindringlich wehren.

Meine Mutter sagte, na ja, du warst von der Armee begeistert, hast sie aber nicht durchgehalten, du warst vom Studium begeistert, hast es aber nicht durchgehalten, jetzt bist du vom Busschein begeistert ...

Ich sagte: Immerhin habe ich 13 Jahre studiert! - Diese Antwort war ich mir schuldig. Denn was hat ein Busschein mit einem Psychologiestudium zu tun oder mit dem Offiziersberuf. Außerdem: Ich war vom Führerschein begeistert und verdiene noch immer mein Geld damit.

Wer weiß schon mit 16 Jahren, als ich mich verpflichtete, ob, Offizier zu sein, das Richtige für ihn ist oder nicht. Außerdem war ich kein schlechter Offizier, war irgendwann aber nicht mehr mit der Sache an sich und meiner Behandlung einverstanden.

Psychologie wollte ich eingentlich nie studieren, sondern wollte den Abschluß machen, um Psychotherapeut sein zu dürfen.

Wie auch immer: Was ist schlimm, wenn man vielfältig tätig ist?

Außerdem sage ich ja nicht nach 25 Jahren: Ich möchte wieder Offizier sein, bitte unterstützt mich!

Vermutlich würde meine Eltern das aber freuen. Und genau das ist nämlich der Punkt: Ich darf Offizier, Psychologe sein, aber nicht Busfahrer.

 

[13:55]

Gestern hab in Stefan Zweig's "Baumeister der Welt" und "Die Welt von Gestern - Erinnerungen eines Europäers" gelesen sowie mich mit seinem Leben beschäftigt.

Als ich las

Vor allem die Krankheit lehrt den Kranken fragen, denken und beten, seinen verschreckten Blick ins Leere aufheben und ein Wesen erfinden, dem er seine Angst entgegenträgt. Erst das Leiden hat der Menscheit das Gefühl der Religion, den Gedanken eines Gottes erschaffen.

Seine Religion war der Glaube an den Menschen. Als das Traumschloß des humanen Optimismus in Trümmern lag, flüchtete Stefan Zweig in den letztes Refugium, in den Tod.

[Stefan Zweig, Bildmonographie, Seite 133]

fragte ich mich: Was ist schlimm daran, sich hin und wieder Gott anzuvertrauen, wenn man dadurch überlebt? Nichts, antwortete ich mir und legte die Bücher von und über Zweig beiseite.

Danach habe ich in Goethes "Dichtung und Wahrheit" gelesen sowie mich mit Goethe im allgemeinen beschäftigt. Das hat mir Zuversicht gegeben, mein Vertrauen in meine Zukunft gestärkt.

Und als heute morgen dann wieder einmal die Sonne schien, war meine tiefer Schmerz fast vergessen.

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Samstag, 28. Januar 2006

[28.01.06, sa, 18:00]

Habe einige Seiten meiner Homepage gelesen und korrigiert.

Normalerweise schreibe ich, ohne Korrektur zu lesen. Das mache ich, wenn überhaupt, einige Zeit später.

Sollte ich aber auf alle Fälle immer tun, denn ich mache nicht wenige Fehler, wenn der Text aus mir heraus auf die Seite strömt.

 

[18:10]

Habe mein Gästebuch geschlossen. Man kann also nicht mehr eintragen, sondern nur noch Beiträge lesen.

Hab einfach keine Lust mehr, mir die Arbeit zu machen, hin und wieder Kommentare zu meinem Schaffen, die meist negativ sind, in meine Homepage aufzunehmen.

Wer mit etwas zu sagen hat oder mich etwas fragen will, kann das ja weiterhin über meine Kontakt-Adresse tun.

 

Einen Gästebucheintrag möchte ich aber noch kommentieren.

Er hat mich gestern erreicht, und obwohl die Leserin Pia schreibt

ich lese seit einiger Zeit bei dir mit.

scheint sie doch nicht viel verstanden zu haben. Kann gut sein, ich drücke mich nicht deutlich genug aus.

Heute habe ich zum Beispiel meinem Bruder etwas geschrieben. Eigentlich ein einfacher technischer Sachverhalt, aber an seinen Fragen sehe ich, er hat mich nicht verstanden.

Außerdem wollte ich ihm ein ISDN-Gerät schenken, das ich vor zwei Jahren für 79 Euro gekauft habe, damit er es über ebay verkaufen kann.

Am Ende, nachdem wir telefoniert hatte, kam heraus, ihm ist es egal, ob er es hat oder nicht bzw. verkauft oder nicht verkauft.

Ich vermute, er glaubte, wenn ich ihm etwas schenken will, muß er es annehmen, damit ich nicht gekränkt bin oder was weiß ich. Jedoch meine ich, im Gegensatz zu meinen Eltern, mit Schenken: "Geben ohne Gegenleistung". Und habe zudem kein Problem, wenn man das Geschenk nicht annehmen will.

Ich weiß aber nicht, was ich sonst damit machen soll, also habe ich das Gerät, das noch einwandfrei funktioniert hat, entsorgt. Ich kann ja nicht alles aufheben, weil ich es irgendwann einmal brauchen könnte.

 

In diesem Zusammenhang, den Pia jedoch nicht kennen konnte, ist ihre Frage

ich frage mich wirklich ernsthaft, warum sollten dich deine Eltern jetzt immer noch unterstützen.

berechtigt, denn so nötig scheine ich finanzielle Unterstützung nicht zu haben, wenn ich ein 79 Euro teures und noch nutzbares Gerät entsorge.

 

Weiter schreibt Pia:

Du bist in einem Alter, in dem andere eine Familie haben, Verpflichtungen, Verantwortung tragen.

Das habe ich hinter mir. Bitte nicht nur die aktuellen Seiten lesen.

Du kriegst nichts auf die Reihe,

Hier muß ich widersprechen.

Ich führe das Leben, das ich mir schon immer wünschte. Deutlich erinnere ich, wie ich sehr oft Menschen für ihre Lebensart beneidet habe, aber lange Zeit nicht den Mut fand, ebenso zu leben. Jetzt tue ich das und habe die grundlegenden Wünsche meines Lebens erfüllt.

Viele Menschen, die das sagen können, kenne ich nicht. Die meisten Menschen kommen aus der Tretmühle einfach nicht heraus. Nicht mal, wenn sie Rentner sind, weil sie sich so an sie gewöhnt haben, vielleicht auch ihre Träume vergessen haben, daß Leben in der Tretmühle für sie Leben an sich bedeutet.

 

Pia schreibt weiter:

hast jetzt mal wieder eine Idee - ja toll, ich will den Busschein machen.

Daran finde ich nichts Schlimmes. Im Gegenteil. Obwohl ich mir erst vor einigen Wochen die größe Niederlage meines Lebens - Abbruch meines Psychologie-Studium - eingestanden habe und bereits in einem Alter bin, mit dem man beim Arbeitsamt als schwer zu vermitteln gilt, bin ich bereit, einen neuen Beruf für mich zu erschließen.

 

Wieso hast du überhaupt gehofft, das Geld von anderen zu bekommen.

Weil meine Eltern soviel Geld haben. Weil sie mich beim Studieren noch Jahre finanziell unterstützt hätten und damit weit mehr als die Kosten für einen Busschein ohne zu mürren übernommen hätten. Weil sie meinen Bruder vor kurzem beim Kauf eines Super-Mopeds unterstützt haben.

 

Warum arbeitest du nicht selbst dafür?

Das mache ich ja. Aber fragen kostet ja nichts.

Übrigens: verletzt hat mich nicht, keine Unterstützung zu bekommen, sondern die Begründung, ich sei zu blöd, um einen Busschein zu bestehen. Mit anderen Worten: wenn meine Eltern überzeugt wäre, ich würde den Busschein schaffen, hätten sie ihn mir finanziert.

 

wenn du das Geld nicht hast, kannst du es jetzt eben nicht machen.

Genauso sieht es aus. Da geht es mir nicht anders als anderen.

Diese Lösung ist sogar die beste: bezahle ich den Busschein allein, muß ich nur mir bis ans Lebensende für meine Unterstützung danken. Und das mache ich sogar noch gern!

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Sonntag, 29. Januar 2006

[29.01.06, so, 16:26]

Stolz bin ich auch auf mich, daß ich während der jüngsten Krise (Busschein) keine Freßattacke hatte.

Nicht ein einziges Mal, während ich seelisch niedergeschlagen war, tröstete ich mich durch stärkere Nahrungsmittelaufnahme.

Nicht nur das. Auf mein Eßverhalten hatte meine Krise überhaupt keinen Einfluß: ich aß also auch nicht weniger, um mir durch Hungern zu zeigen, wie stark ich wirklich bin.

Wer stark ist und einen Konflikt aushält, braucht sich seine Stärke nicht zu zeigen. Insofern zeigen Freß- oder Magersüchtige durch das Maß ihres Fressens oder Hungerns nur das Maß ihrer Schwäche, keinesfalls ihre Stärke.

 

Anders ist es selbstverständlich, wenn ich Ab- oder Zunehmen muß, es aber nicht schaffe. In diesem Fall ist das Beibehalten des Gewichtes ein Zeichen von Schwäche bzw. Unfähigkeit.

Ich weiß, wovon ich rede, habe ich doch ohne therapeutischen oder medikamentöse Hilfe mit dem Trinken und mit dem Rauchen aufgehört.

Nicht selten wird von Alkohol-Krankheit gesprochen und gemeint, man könne nichts dafür, Alkoholiker zu sein, weil man krank sei.

Allerdings ist die Alkoholkrankheit kein Virus, mit dem man sich ansteckt. So in der Richtung: Tja, was soll ich machen, ich war in einer Kneipe, da hat mich ein Alkoholker angehaucht, und schon war ich auch Alkoholiker.

 

Selbstverständlich ist es wahrscheinlicher, Alkoholiker zu werden, wenn Vater und Großvater Alkoholiker waren, so wie es bei mit der Fall ist.

Jedoch sehe ich den Hauptgrund, warum ich Alkoholiker wurde, darin, nie die Bewältigung von seelischen Konflikten gelernt zu haben.

War meine Mutter, mit der ich 10 Jahre allein lebte, traurig, enttäuscht oder frustiert, war das für sie ein Grund, leckeres Essen zu kochen und sich richtig den Bauch vollzuschlagen. So bin ich zu meiner Freßsucht gekommen, der ich schon lange verfallen war, bevor ich Alkoholiker wurde. Im Grunde unterscheiden sich Freßsüchtiger und Akhoholiker nur durch den zugeführten Stoff.

Mein Stiefvater wurde in entsprechenden Situation sehr aggressiv und jähzornig, war also auch keine Hilfe beim Lernen, wie man seelische Probleme löst.

So wundert es nicht, daß mein Halbbruder und ich Alkoholiker sind, obwohl wie nicht dieselben Eltern haben.

Das hat unsere Eltern jedoch noch nie zum Nachdenken gebracht.

Vielleicht dürfen sie das nicht, um die Sackgasse ihres Lebens nicht zu erkennen.

 

[18:55]

Habe mir über ebay ein ISDN-Telefon (Siemens Europa 11) gekauft.

Zwar habe ich schon eins, allerdings nur mit Mobilteil. Das hat den Nachteil, daß man die Meldung "nicht erreichbar" bekommt, wenn das Mobilteil ausgeschaltet und die entsprechende Nummer nicht auf einen Anrufbeantwortet geschaltet ist.

Um ein normales Klingeln beim Anrufen zu hören, darf also auch der Akku nicht leer werden, weil er sonst das Mobilteil ausschaltet. Das Mobilteil während meiner abwesende Zeit in der Ladestation zu lassen, möchte ich nicht; sollte das Gerät nicht ordentlich laden, könnten die Akkus kaputtgehen und das Ladegerät zerstören bzw. überlasten, im schlimmsten Fall einen Kurzschluß und Kabelbrand auslösen.

Den Anrufbeantworter möchte ich, wenn ich einige Zeit nicht zu Hause bin, ebenfalls nicht geschaltet lassen, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich würde bald zurückrufen.

Einem schnurgebundenen ISDN-Telefon (ohne Anrufbeantworter) reicht der Strom aus der Telefonleitung, um zu funktionieren. Ich kann also alle Sicherungen der Wohnung ausschalten und trotzdem wird sich mein Telefon bei Anrufen "normal" verhalten.

Deshalb habe ich heute eins gekauft.

[Anmerkung am 30.11.2007, fr, 18:00: Nein, der Strom aus der Telefonleitung reicht nur, um den Splitter und den NTBA zu betreiben, aber das ISDN-Telefon funktioniert nicht; dazu muß der NTBA übers Netzkabel Wechselstrom bekommen.]

Und dann noch fast sogar so eins, daß ich vor Jahren, als ich noch in der Zetkinstraße wohnte, schon einmal hatte, nur, wenn ich mich richtig erinnere, mit integrierten Anrufbeantworter und etwas angeschrägten Höre, aber in ebensolch schönem Weiß.

Damals war es sehr teuer. Ich glaube, ich hatte es bei der Telekom gemietet, mußte es zurückgeben, als ich wieder einen analogen Anschluß nutzte.

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Dienstag, 31. Januar 2006

[31.01.06, di, 12:30]

In der Tageszeitung (taz) sah

Taz: Eine Hand voll Windeln

und las ich:

Eine Hand voll Windeln

Koalition vor Einigung: Kinderbetreuung kann künftig von der Steuer abgesetzt werden. Doch die Eltern sparen dabei nur wenig bis gar nichts

und dachte, die sind ja bissig, weil ich versand: Eine Hand voller Scheiße [wegen der getragenden Windel]!

Dann dachte ich, das meine die wohl nicht, bestimmt gibt es in der nach der "neuen" Rechtschreibung "eine Handvoll" nicht mehr.

Und tatsächlich schreibt der Duden 2004:

- er hat eine Hand voll Kirschen, (auch als Mengenangabe getrennt:) eine Hand voll Kirschen

Jedoch heißt es weiterhin:

- das Regal ist eine Hand breit, aber (als Maßangabe): eine Handbreit (vgl. d.) Tuch ansetzen, der Raum ist kaum handbreit, zwei Hände breit od. Hand breit, groß, lang

 

Vielleicht meint es die taz so, wie ich es verstand, sicher kann jedoch niemand mehr sein, weil nach der Rechtschreibreform die Schreibung Handvoll verschwunden ist.

 

Noch immer kann ich überhaupt nicht verstehen, warum sich gebildete Menschen diese Rechtschreibreform ausgedacht haben.

So sehr ich auch überlege, eine Verbesserung kann ich nicht erkennen, nicht einmal in Teilen.

Hatte ich vor einige Zeit nach "Albtraum" gesehen, sehe ich das nicht mehr, nachdem ich verstehe, daß "Alptraum" tatsächlich etwas mit "Alpen" zu tun hat, nämlich "ein Traum drückt stark wie die Alpen auf das Gemut".

[Anmerkung am 28. Oktober 2012, so, 17:45: Auch wenn ich "verstehe", daß ..., kann der Sachverhalt anders sein. Wenn ich viele Jahre "Albtraum" schrieb, sollte ich nicht nur wegen der neuen Rechtschreibung "Alptraum" schreiben.]

 

Über die "neue" ss-ß-Schreibung habe ich mich schon genügend ausgelassen.

Letztens las ich eine gescheite Variante: man schrieb zwar "dass" und "Schluss", aber "Schlußverkauf".

 

[13:00]

Vielleicht fragen Sie sich, warum ich mich immer und immer wieder über die "neue" Rechtschreibung aufrege, statt einfach nur in der "alten" zu schreiben und zu hoffen, daß immer mehr Menschen den Unsinn dieder Rechtschreibreform Rechtschreibung einsehen und wieder sinnvoll schreiben.

Seit ich meinen Stiefvater kenne, "liebe" ich Menschen, die zwar nur begrenzt Ahnung von einer Sache haben, aber um so mehr Macht, ihre Ansichten durchzusetzen.

Als mein Stiefvater vor einigen Tagen sagte, er unterstütze meinen Wunsch nach einem Busschein nicht, weil er nicht glaube, ich würde die Prüfung schaffen, riß er Wunden auf, der er mir in meiner Jugend zugefügt hatte und die noch nie richtig verheilt sind.

Damals dachte ich zwar in den meisten Fälle, er wird es schon richtig wissen, weil er erfahrener ist, heute weiß ich jedoch, daß das nicht stimmt.

Sein Besserwissen an sich ist jedoch nicht das Problem. Meine Seele sehr verletzt hat die Aggressivität, mit der er seine Meinung durchsetzen und mich dummhalten wollte.

Damals habe ich berechtigt gelernt, daß es schädlich für mich ist, intelligent zu sein. Ist übrigens eine "hervorragende" Eigenschaft, um ein erfolgreicher Student zu sein (siehe Studiumhemmung).

Diese Neurose hinderte mich jedoch nicht nur am Studieren, sondern auch an jeglichen Tätigkeiten, in denen ich mich meinen Grenzen nähere.

Deshalb konnte ich ein guter Zeitungszusteller oder Wäscheausfahrer sein bzw. könnte ein guter Busfahrer werden, aber ein guter Schriftsteller zu sein, ist mir derzeit noch unmöglich, weil ich mich, sobald ich mich über ein bestimmtes Niveau begebe, mich sehr schlecht fühle, sozusagen der Bestrafung durch meinen Stiefvater ausweiche, bevor sie mich erreicht.

 

[20:00]

Wenn ich Abstand halte zu denen, die meist, ob absichtlich oder unabsichtlich sei dahin gestellt, Schmerz in mir auslösen, bin ich weniger verletzbar.

Das ist ein normales Verhalten, denn von wem mir körperlicher Schmerz oder finanzieller Schaden droht, den meide ich ja auch.

Wage ich mich dann, Dinge zu tun, von denen mich meine Neurose abhalten will, kann ich mir, wenn meine Beklemmungen unbeherrschbar werden, immerzu sagen: Ist keine Gefahr, denn du hälst Abstand.

Abstand ist seelischen und räumliche Distanz gleichermaßen.

Räumlicher Abstand läßt sich leicht verwirklichen: Potsdam und Berlin haben zwar eine gemeinsame Grenze, aber mein Wohnort und der meiner Eltern liegen rund 50 Kilometer auseinander.

Seelische Abstand läßt sich auch leicht verwirklichen: Wenn ich meine Hoffnung, endlich als der gesehen und als solcher behandelt zu werden, der ich bin, aufgebe, verbindet mich mit meinen Eltern nur noch wenig. So sehr liegen die Leben, die wir führen, auseinander.

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