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Tagebuch - Januar 2002

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[01.01.02, di, 8:37]

Endlich ist der Euro Bargeld-Währung!

Ob ich schnell zur Tankstelle fahre, um erstmals in Euro zu bezahlen?

Oder schnell zu meiner Bank, um meine ersten Euro-Scheine zu erhalten?

 

[11:30]

Am Geld-Automaten der Commerzbank habe ich 10 und 50 Euro-Scheine bekomme. Andere Stückelung war nicht möglich.

Beim Versuch, 5 bzw. 20 Euro-Scheine zu bekommen, sind jedoch nur immer mehr 10 und 50 Euro-Scheine aus dem Automaten gekommen ;-). Jetzt habe ich insgesamt 200 Euro, also fast 400 D-Mark im Portemonnaie, weiß aber nicht, was ich damit soll

Na ja, nicht so schlimm, ich gehe morgen ohnehin zur Bank, um meine restliche D-Mark einzuzahlen.

 

[18:25]

Eigentlich wollte ich heute Vormittag, als ich gegen 9 Uhr in die Stadt fuhr, auf der Brandenburger Straße Pommes essen, aber auch um 11 Uhr war kein Impiß offen.

In den Passagen des Hauptbahnhofes leistete ich mir für meine ersten Euro ein Eis und ein Mineralwassser.

Im Buchladen fand ich nichts, was ich kaufen wollte, und ein Buch zu kaufen, nur des Kaufens wegen, wollte ich nicht.

Beim Bäcker leistete ich mir ein belegtes Bagett (roher Schinken, Salat und Creme), zwei Bagett und zwei kleine Naschereien (Mürbeteigecke und Marmortaler).

So habe ich am ersten Euro-Tag rund 7 Euro ausgegeben und mich riesig gefreut.

 

[18:38]

Morgen werde ich nicht nur Geld einzahlen, sondern auch tauschen. Ich will mir unbedingt 5 und 20 Euro-Scheine ansehen. Vielleicht auch einen 100 Euro-Schein.

Wie 200 und 500 Euro-Scheine aussiehen, interessiert mich nicht besonders.

Wie 200, 500 und 1000 D-Mark-Scheine aussahen, wußte ich auch nicht. Einen 1000-Mark-Schein habe ich mehrmals in der Hand, aber 200 und 500 Mark-Scheine wohl nicht oder so selten, daß ich mich nicht erinnern kann.

Ich glaube, als ich mal einen 200 D-Mark-Schein in der Hand hatte, dachte ich, es sei Falschgeld - ich wußte nicht mal, daß es diese Scheine gibt. Einen 500 D-Mark-Schein hatte ich wohl nie.

 

[20:47]

Wenn ich schon kein Buch nach meinem Geschmack gefunden habe, so kann ich, dachte ich, ja mal wieder in William Gaddis's "Die Fälschung der Welt" lesen.

Das Buch ist ein Meisterwerk: nur wenige Seite haben mir mehr gegeben als die meisten Filme.

Wenn ich jetzt noch etwas für die Uni mache, habe ich am ersten Tag des Jahres fast alles für dieses Jahr Wichtige getan.

 

[20:53]

Als ich die FAZ wegräumte, sah ich, die FAZ vom Samstag, 30.12.200, kostete 2,50 DM, während die FAZ vom Samstag, 29.12.2001, 2,80 DM bzw. 1,43 Euro kostete.

 

[23:15]

Ich habe mir noch eine Statistik-Übungsaufgabe angesehen, habe aber keine Idee, wie ich sie lösen soll.

Mir scheint, solche Aufgabe haben wie noch nie geübt ... So habe ich übrigens oft in den Klausuren gedacht.

Ich würde es gut finden, wenn in Klausuren Wissen und Erkenntnisse abgefragt würde, nicht neu produziert werden muß.

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[02.01.02, mi, 14:19]

Habe eben meine restliche D-Mark, die gestern zuviel gezogene Euro-Scheine und Euro-Münzen eingezahlt bzw. getauscht.

Jetzt habe ich nur noch folgende Scheine: 2 x 5, 1 x 10, 1 x 20 Euro und von jeder Euro-Münze eine und wenige Cent zu Hause.

Das mußte ich tun, um den finanziellen Überblick zu behalten. Deshalb habe ich mich auch in der Bank angestellt und einige Zeit gewartet.

Zwar hätte ich das Geld, was ich zu Hause hatte, Stück für Stück ausgeben können, aber ich hatte so eine Ahnung, der Lust am Geldausgeben nicht widerstehen zu können. Außerdem wollte ich ja auch mal einen 5 und einen 20 Euro-Schein sehen.

Ich schätze, ich war heute einer von sehr wenigen, die Euro-Münzen und Scheine einzahlen ;-)

 

[14:26]

Habe eben mit meiner Mutter telefoniert.

Sie mag den Euro nicht und sagte, den könn sie sich sonstwohin schieben. Worauf ich einwarf, sie kann ihr ganzes Euro-Geld ja auf meine Konto überweisen ...

Nun ja, ich mag den Euro, und ich muß mich sehr zusammenreißen, nicht einkaufen zu gehen, weil ich unbedingt in Euro bezahlen will, obwohl ich nichts einkaufen muß.

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[03.01.02, do, 12:22]

Gestern sang mir Esra sehr schön ein Lied vor, dessen Titel ich nicht kenne.

Im Unterschied zum Singen aus der Zeit, als sie noch ein Star werden wollte, wie das wohl irgendwann jedes Mädchen will, hatte ihr Gesang jetzt sehr viel Gefühl, insbesondere Wärme, so daß es mir bei einigen Stellen des Vortrages eine Gänsehauf auf dem Rücken machte und mich die ganze Zeit sehr warm fühlen ließ.

Bravo, Esra!

 

[12:26]

Gestern richtete mir Esra die Grüße ihrer Nichte Ronja aus.

Ronja ist jetzt 11 Jahre alt. Als sie kurz vor der Einschulung stand bzw. eingeschult war, besuchte Ronja Esra. Kurze Zeit besuchte sie auch mich.

Sie spielte auf meinem Synthesizer, was ihr eben in den Sinn kam und so wie sie es wollte. Ob sie auch sang, weiß ich nicht mehr. Ich nahm das Stück auf und schenke ihr die Kassette, damit sie wann immer sie wollte, ihre Musik hören konnte.

Das scheint sich in Ronjas Gedächtnis nachhaltig festgesetzt zu haben, jedenfalls ließ sie jetzt "den Andreas, der zwei Stockwerke über dir (Esra) wohnt" grüßen.

Das freut mich sehr, weil ich damals ganz bewußt einen Kontrast zu ihrem, wie ich finde, strengen Elternhaus, in dem viel Zeit mit Lernen, aber wenig mit Spielen verbracht wurde, schaffen wollte.

Ronja, ich grüße dich auch. Laß es dir gutgehen!

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[04.01.02, fr, 6:53]

Gestern habe ich seit langem wieder etwas in Bücher von James Joyce gelesen.

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[06.01.02, so, 8:30]

Die letzten Tage habe ich seit langem wieder viel und in verschiedenen belletristischen Büchern gelesen.

Eigenartig finde ich, daß ich damit kurz vor der letzten Studier-Runde in diesem Semester begonnen habe.

Na ja, so eigenartig ist das auch wieder nicht: Mir ist schon klar, daß ich Bücher meiner Wahl lieber lese als "Zwangs-"Lektüre.

Auch betreibe ich lieber meine Studien, als die angeordneten.

Der erneute Einstieg ins Studium nach der Semesterpause wird so schwer, wie der Weg zur Arbeit nach einem sehr angenehmen Urlaub.

Zumal ich noch nicht weiß, wie ich mich auf den Zeitpunkt der Klausur vorbereiten soll. An einem Montag um 8 beginnt die Statistik-Klausur, das heißt, ich müßte bereits gegen 8 Uhr aus dem Haus. Normalerweise bin ich während dieser Zeit im Tiefschlaf, nachdem ich mich nach der Zeitungstour hingelegt habe.

Lege ich mich nun gar nicht erst wieder hin? Oder stehe ich eher zur Zeitungstour auf, um mich noch hinlegen zu können?

Ich sollte auf jeden Fall ab Montag wieder zur Vorlesung gehen, die um 9:15 Uhr beginnt (gegen 8:15 Uhr muß ich aus dem Haus). Um mich daran zu gewöhnen, um an einer für mich mitternächtlichen Zeit munter zu sein.

Außerdem ist der große, alte Vorlesungssaal montags zur ersten Verantstaltung noch kalt. Einmal hatte ich mich die letzten halbe Stunde sehr verkühlt.

Daß ich gerade montags, nach dem arbeitsfreien Sonntag, schlecht aus dem Bett kommen, macht die Aktion nicht leichter.

 

[8:48]

Am Freitag und am Samstag kaufte ich seit langem wieder Bücher. Ich finde, Bücher sind zur Zeit sehr billig ;-).

Natürlich empfinde ich das nur so, und deshalb sagte ich mir, ich sollte zuschlagen, bevor ich nicht nur in Euro denke, sondern auch Euro fühle, wodurch Bücher (und alle anderen Produkte) dann nicht mehr so billig sein werden wie jetzt...

 

[9:22]

 

[9:55]

Habe meine Mutti angerufen und ihr zum 66. Geburtstag alles Gute und Gesundheit gewünscht.

Sie sagte zu mir "Andreasl". Mit diesem Kosenamen hat sich mich wohl Jahrzehnte nicht mehr angesprochen.

 

[10:49]

Ich werde erst nach dem "Zeitungsschlaf" zum Lauf ansetzen.

Das wird heute später als letzte Woche, aber ich bin heute zum ersten Mal auch erst 8 Uhr 30 aufgewacht.

Ich werde meinen Rhythmus nicht ändern und mich so wie von Montag bis Samstag verhalten: Zwei bis drei Stunden wachbleiben (Zeitungen austragen), dann wieder schlafenlegen. Nur eben alles etwas später als sonst.

 

[13:19]

Scheiße, jetzt regnet es.

 

[14:55]

Es regnet nicht mehr. Die Sonne scheint aber auch nicht.

Habe mich mit Fragebögen (Versuchsperson) und Statistikaufgaben beschäftigt.

Mache mich jetzt fertig zum Laufen.

 

[16:06]

War kein schönes Laufen ... Bin auch erst zurückgekommen, als die Autos schon mit Licht fuhren. Ich war auch sehr schlecht in Form, ist mir schwergefallen zu laufen. Siehe Laufen, Nr. 10.

 

[22:02]

Ich werde morgen noch nicht zu Statistik gehen. Das ist mir zu früh. Wenn ich am Dienstag einen guten Einstieg zu Entwicklungs-Psychologie schaffe, bin ich froh.

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[08.01.02, di, 16:10]

Habe Pynchon "Die Enden der Parabel" abgeholt (14,90 Euro).

 

[16:24]

War nach den Weihnachtsferien heute den ersten Tag wieder an der Uni.

Fühle mich nicht gut, habe Kopfschmerzen und ein schlechtes Gefühl im Magen, so als müßte ich gleich erbrechen.

Wollte am liebsten zu Hause bleiben, bin aber dann los. Bin auch froh, daß ich zur Übung gefahren bin, auch wenn ich mich beschissen fühle.

Nach einer Pause wieder zur Uni zu gehen, ist jedes Mal wieder schwer für mich. Ist ja nicht so, daß ich zu Hause nichts zu tun hätte, mich langweilen würde oder so.

Dann habe ich noch viel Steß mit dem Referat, das ich nächste Woche halten werde. Wie schon oft beschrieben, habe ich ein Problem, gut zu sein. Ein Referat, das ich schlecht darbiete, streßt mich nicht, aber eins, daß ich gut halte.

So kommen mehrere Probleme zusammen, die starke innere Kämpfe verursachen und von denen ich nicht weiß, wie ich sie lösen werde. Schon, wie ich sie lösen möchte, aber ob ich sie tatsächlich so löse steht derzeit noch in den Sternen. In solchen Dingen bin ich mir erst sicher, wenn sie vorbei sind.

Heute ist es mir sehr schwergefallen, einen kühlen Kopf zu behalten.

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[09.01.02, mi, 16:49]

Ich bin froh: Der Anlauf nach den Weihnachtsferien ist geschafft - ich bin gut wieder eingestiegen in mein Studium!

Jetzt bereite ich mein Referat für Entwicklungs-Psychologie vor. Wenn ich es am nächsten Dienstag gehalten haben werde, werde ich mich auf die Statistik-Klausur vorbereiten.

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[12.01.02, sa, 4:11]

Es hat wieder geschneit.

 

[6:02]

Ist aber nicht kalt.

Falls es gewesen wäre, hätte mich folgende Schlagzeile meiner "Lieblings-"Zeitung aufgeheizt:

"Angela Merkel verzichtet - der Weg ist frei für Stoiber" (Märkisiche Allegemeine Zeitung vom 12./13.01.2002)

Wieder einmal ist mir deutlich geworden, warum ich die FAZ und anderer Zeitungen mit Niveau lese ...

Die FAZ von heute titelt:

"Stoiber gegen Schröder"

 

[17:29]

Am Dienstag, 15.01.02, werde ich mein Referat in Entwicklungs-Psychologie halten.

Eben habe ich den Handzettel erstellt. 25 Seiten Text auf einer zusammenzufassen ist immer wieder schwierig.

Im Klaren bin ich mir noch nicht, was ich am Dienstag sagen werde. Trage ich den gesamten Text vor, wird meine Zeit von maximal 45 Minuten nicht reichen.


[13.01.02, so, 9:47]

Mit meinen Referat bin ich gut vorangekommen.

Ich könnte es im Grunde heute schon halten: Handzettel ist erstellt, Referat-Text ist fertig.

Jetzt verfeinere ich beides noch ...

 

Gestern habe ich viel Zeit verbracht, um mich an den Beginn meiner Studium-Hemmung zu erinnern: Mit einem Referat brach mein innerer Konflikt aus, und irgendwann machte es keinen Sinn mehr, zur Uni zu gehen.

Über 5 Jahre hat es dann gedauert, bis ich einen neuen Anlauf nehmen konnte (siehe Wiedereinstieg ins Studium).

Wie ich das Referat halte, vor allem, wie ich mich danach fühlen und verhalten werde, wird zeigen, ob ich inzwischen besser mit meiner Vergangenheit und mit mir selbst umgehe.

Ich habe viel geweint, vor Glück, aber auch vor Schmerz. Ich hoffe, es war genug, so daß ich ohne Gefühlsausbrüche referieren kann.

Ich möchte ein ganz normales Referat halten, und ich möchte mich danach ganz normal fühlen.

Ich möchte ganz normal studieren, nicht mehr versucht werden, den Tod zu suchen (siehe Selbstmord).

 

[11:23]

Ich werde die nächsten Male nicht am Sonntag, sondern am Montag laufen, damit zumindest mein Körper beim Schreiben der Statistik-Klausur munter ist.

Normalerweise schlafe ich zu dieser Zeit (ungefähr von 7 bis 10 Uhr), weil ich mich nach der Zeitungstour noch einmal hinlege.

Um zur Klausur fit zu sein, kann ich entweder nach der Tour nicht schlafen oder nur sehr kurz. Ich weiß noch nicht, wie ich mich entscheide.

Wenn ich kurz schlafen will, muß ich eher aufstehen. Wenn ich denke, ohne Schlaf auszukommen, werde ich später zur Tour losgehen.

Die Klausur beginnt um 8 Uhr 45. Ich muß also um 8 Uhr aus dem Haus. Spätestens 7 Uhr 30 aufstehe. Wenn ich um 3 aufstehe, bin ich gegen 5 Uhr zu Hause. Ehe ich ins Bett komme ist es ungefähr halb 6. Na ja, bis zwei Stunden könnte ich ja noch ruhen bzw. schlafen.

Allerdings kann ich am Sonntagabend meist schlecht einschlafen. Da ich Sonntag nicht zur Zeitungtour aufstehen muß, kommt mein Rhythmus durcheinander. Und komme am Montag deshalb meist sehr schlecht auf dem Bett.

Einen blöderen Termin für eine Klausur als montags um 8 Uhr 45 kann es aus meiner Sicht nicht geben.

Ich denke aber, daß Studenten, die nicht so arbeiten wie ich, um diese Zeit auch nicht sehr fit sind.

Denkt da jemand nicht mit oder ist der Termin (ebenso wie die Vorlesung zu dieser Zeit) absichtlich so gewählt?

Daß kein anderer Termin möglich ist, kann ich nicht glauben. Zumal ich auch schon mal eine Statistik-Klausur ab 11 Uhr geschrieben habe, wenn ich mich recht erinnere.

Na ja, damit werde ich leben müssen ...

 

[10:45]

Ich werde mich noch mal hinlegen.

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[14.01.02, mo, 9:39]

Bin eben aufgewacht, weil mein Nachbar im Nebenhaus an den Wändern herumhämmert.

Heute morgen kam ich nicht um 3, sondern erst kurz vor 4 Uhr aus dem Bett, bin auch erst nach 24 Uhr eingeschlafen.

In Vorbereitung der Statistik-Klausur werde ich wohl am Sonntag aufstehen müssen, als würde ich zur Zeitungstour gehen, um Montag besser aus dem Bett zu kommen.

Heute bin ich weniger streng, denn morgen steht mein Referat in Entwicklungs-Psychologie an.

Ob ich heute laufe, wie ich es mir vorgenommen habe, ist auch noch nicht raus, weil nur bis heute 15 Uhr Zeit habe, den Handzettel zuvervollständigen. Danach muß er vervielfälltigt werden.

 

[12:05]

Der Handzettel scheint mir fast fertig zu sein. Habe ihn von einer auf fast zwei Seiten erweitert.

Wenn die Kämpfe in mir zu stark wurden, bin ich raus auf den Treppenflur gegangen und habe etappenweise die Treppe, Treppengeländer, Türen geputzt.

Das war besser, als zu laufen - vor allem für die Treppe.

 

[12:40]

Arbeit am Handzettel abgeschlossen. Zwei Seiten sollten reichen (Komprimierung von der 8.800 Worten des Originals auf 670 Worte, Schrift Courier New 10).

Man kann ja immer noch was besser machen, aber irgendwann muß Schluß sein.

Zumal ich mir den gesamten Text noch einmal ansehen muß, um einen besseren Überblick zu bekommen, was an welcher Stelle steht. Eine schriftliche Formulierung mit eigenen Worten werde ich nicht vornehmen.

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[15.01.02, di, 1:54]

Habe wieder einmal von der Armee geträumt.

Dieses Mal war ich wohl aber im 2. Weltkrieg als Soldat unterwegs, in einem Truppentransport, um irgendwo an der Ostfront ein Kfz-Lager zu errichten.

Am Anfang des Transportes bin ich mir jedoch nicht sicher, ob ich nicht in ein KZ gebracht werden soll. Ich habe Angst, mißhandelt zu werden. Als ich aber einige Nächte unbeschadet überstanden habe und außerdem an den Wänden Tafel sehe, die die Funktion von Mercedes-Benz-Automobilen beschreibt, bin ich mir sicher, daß ich als Spezialist gebracht und entsprechend gepflegt werde.

 

[2:16]

Durch einen solchen Traum, wenige Stunden, bevor ich ein Referat halten werde, außerdem deutlich vor dem Aufstehen, geweckt zu werden, ist schon sehr eigenartig.

Mein erster Gedanke im Wachen war: du wirst nichts von deiner Vorgeschichte erzählen ...

Ich weiß aber nicht, ob ich das schaffe. Wenn nicht kurz vor dem Referat eine starke Angst überkommt, nach dem Referat könnte ich mich wieder umbringen wollen, wird mir nichts anderes überigbleiden, als die Vorgeschichte zu erzählen, damit ich für mich ein deutliches Zeichen setze: ich bin bereit, es wird nicht noch einmal so schlimm werden.

Dieser Gedanke sagt mir, daß ich durch solche Art von "Geständnis" jedoch nicht auffallen möchte. Wer will, kann ja darüber in meiner Homepage nachlesen, deren Adresse im Kopf des Handzettels steht.

 

[2:24]

Vielleicht werde ich auch eine Seite einrichten, in der es nur um meine Situation zwischen den Referaten geht: "Die zwei Referate" ist kein schlechter Titel.

 

[2:45]

Beim Lesen des Original-Textes

"In der öffentlichen Diskussion wird Technik oft als eine Erfindung neuerer Kulturen verstanden; zugleich wird darauf hingewiesen, daß Menschen die Kontrolle über technische Erzeugnisse verieren können, so daß von der Technik viele Gefahren ausgingen."

hatte ich den Gedanken, daß gerade neue Technik vielleicht zu stark in das Leben eingreift.

Vielleicht so gar eingreifen soll, weil eine Art Generationskonflikt über Technik ausgetragen wird: "Die Alten sind einfach zu blöd", aber auch: "Die Jungen wollen uns loswerden".

Ich dachte an die "Spiele", die zwischen meinem Bruder und seinem Vater ablaufen ...

Das war mein erste Gedanken seit der Arbeit für das Referat, der sich durch Interpretation und Erweiterung vom Text löste.

Schön, endlich bin ich wieder bei mir angekommen. Nämlich dort, wo eine Arbeit für mich kreativ ist.

Das ist war das "Verbotene" in meinem Referat mit den unvorhersehbaren Folgen.

 

[3:05]

Ich werde losgehen, um Zeitungen auszutragen.

 

[4:49]

Ich bin wieder zurück. Es ist sehr kalt geworden.

 

[5:06]

Ich werde erst nachher, kurz bevor ich mein Referat halte, entscheiden, wie ich es halte.

Das entspricht mehr meinem Wesen. Außerdem ist es für mich spannender und gleichzeitig lockerer.

 

[11:52]

Ich werde zur Uni aufbrechen. Das Wetter ist kalt, aber sonnig. Ich werde zur Bushaltestelle schlendern.

Vorhin habe ich sogar noch staubgesaugt, und das ist keine meiner Leidenschaften. Ich sollte öfter Referate halten - nicht nur meine Wohnung, sondern auch der Treppenflur würde sich freuen.

Ich fühle mich gut, bin in der richtigen Stimmung: nicht zu aufgedreht, nicht zu schlaff.

 

[16:24]

Es ist geschafft. Ich bin zufrieden.

Natürlich hätte meine Darbietung besser sein können, aber ich hatte ja mehrere wichtige Aspekte zu erfüllen: die Qualität des Referats an sich war nur eine.

 

[16:51]

Bin aber ziemlich geschafft. Es war ein schwerer Kampf, dessen Ausgang nicht vorherzusehen war.

Daß ich nicht alles gezeigt habe, ist in Ordnung. Mir ist es lieber, im unteren Durchschnitt eingeordnet zu werden als im oberen.

Zumal ich meine ganze Kraft und Intelligenz für meine eigenen Kämpfe brauche.

Außerdem bin ich nicht mehr in den Zwanzigern, ich sehe bestimmte Dinge einfach anders, und ich habe weder Lust noch die Absicht, mich wie in den Zwanzigern zu verhalten.

 

[18:01]

Ich lege mich hin. Mal sehn, wie ich aufwache ...

Bis jetzt bin ich zwar sehr erschöpft, aber zufrieden.

Ich bin stolz auf mich. Noch vor kurzem konnte ich mir nicht vorstellen, mich wieder in die Höhle des Löwen zu begeben. Heute war ich in ihr, habe dem Löwen die Hand gegeben und bin wieder gegangen. Und wenn es sein müßte, würde ich das gleiche noch mal tun. Aber nicht mehr diese Woche.

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[16.01.02, mi, 5:57]

Ich fühle mich nach meinem gestrigen Referat immer noch toll, auch wenn nicht alles gut verlief.

Ich denke aber, daß auch 45 Minuten zu kurz sind, um die verschieden und komplexen Ansätze des Autors, dessen Text ich besprechen sollte, zu behandeln.

An meiner Zusammenfassung würde sich jedoch auch bei mehr Zeit nichts ändern: Die Kernproblem bei der Schaffung altersfreundlicher Umwelten sind nicht hauptsächlich technischer, sondern sozialer und finanzieller Natur.

Ich weiß, die Vorstellung gefällt, die eigentlichen Probleme seien technische. Eine Studentin, die in der Altenpflege gearbeitet hat, sagte zum Thema Ortungsgeräte, um Desotientierte aufzufinden: "Dann liegen die Geräte in der Ecke."

Damit ist das Referat für mich erledigt (es sei denn, ich muß noch was nachreichen).

Jetzt konzentriere ich mich auf die Statitik-Klausur am 28.01.02.

 

[15:39]

Habe heute Mittag meine Citizen Taucher Automatik Uhr getauscht.

Sie ging pro Woche ca. 1,5 Minuten vor. Das ist deutlich zuviel.

 

[16:15]

Ich werde noch etwas Statik machen. Nicht, weil ich nicht genug bekommen habe, aber in den letzten Minuten der Übung habe ich mich verrechnet, und als ich den Fehler suchte, habe ich den Anschluß verpaßt.

 

[16:33]

Okay, Rückstand aufgeholt. Für heute reicht es dann aber auch mit Statistik.

 

[17:15]

Heute bin ich sehr schnattrig, könnte immerzu plappern, weil ich mich so sehr freue, daß ich das Referat gut überstanden habe und mich der letzten Herausforderung in diesem Semester nähre.

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[18.01.02, fr, 16:03]

Ich bin wieder, wie gewünscht, unten angekommen.

Ist kein schönes Gefühl, aber es gehört dazu und schafft Ordnung. So fühle ich mich eben nach einem extremen Hoch.

Ich habe auch nicht gegengesteuert. Weder bin ich gelaufen, noch habe ich was Verrücktes getan.

Was Verrücktes vielleicht doch: ich habe meine Citizen Taucher Automatik Uhr zurückgegeben. Einzelheiten schreibe ich unter Uhren.

Das Geld habe ich eingezahlt. Jetzt ist mein Konto seit langem wieder einmal im Plus. Meist habe ich meinen Dispositionskredit ausgeschöpft.

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[19.01.02, sa, 15:00]

Fast hätte ich mir wieder eine Citizen Taucher Automatik gekauft. Vor dem Geschäft war ich schon, einigte mich dann aber mit meinen Kleinen (siehe Uhr Nr. 6 und andere und die Kleinen und ich).

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[20.01.02, so, 7:00]

Ich bin gestern vor 23 Uhr schon im Bett, um meine Rhythmus nicht zu verändern, und wollte heute auch noch fast wie zur Zeitungstour aufstehen.

Das hat aber nicht geklappt. Aber um sieben ist sonntags ja früh genug ...

 

[8:14]

Habe viel über Uhren gelesen. Uhren faszinieren mich. Allerdings keine, die sich mit elektronischem Schnickschnack überbieten, sondern klassische Uhren.

 

[10:20]

Vor einer Stunden war sehr trübes Wetter. Jetzt scheint die Sonne, und ich werde gleich zu meinem Lauf starten.

Heute will ich über 10 Kilometer laufen.

Ich bin gut gelaunt. Nicht zuletzt, weil ich vorhin viel Spaß bei meiner Beschäftigung mit Rolex-Uhren hatte.

Bis dahin wähnte ich mich als nicht zeitgemäß, weil ich mechanisch-automatische Uhren mehr mag als Quartz-Uhren. Aber im Grunde scheinen Quartz-Uhren nur der Versuch, billig die Zeit korrekt anzuzeigen. Eine sehr gute mechanische und teure Uhr teure geht weniger als eine Sekunde pro Tag ungenau.

 

[12:25]

Ich habe einen neuen eigenen Lauf-Rekord aufgestellt (Lauf Nr. 13).

Nicht nur seit ich wieder mit dem Laufen begonnen habe, sondern auch in meiner gesamten Laufzeit.

Ich wollte keine ADEC Taucher Automatik sein, dem Nachbau einer Citizen Taucher Automatik, die ich für das Original hielt (beide 200 Meter wasserdicht) - bis ich bei Rolex landetet.

Ich wollte eine Rolex Submariner (300 Meter wasserdicht) sein.

Zu einer Rolex Sea-Dweller (1220 Meter wasserdicht) hat es nicht gereicht ;-)

 

[15:00]

Mein Bruder und seine Hündin Peggy haben mich im neuen Auto (ein toller, guterhaltener VW Golf) besucht.

Mein Bruder hat Corel Office 2000 und die Bücher "Herr der Ringe" mitgenommen.

 

[19:07]

Heute Nachmittag habe ich "Showgeschichten" auf SFB1 über Mary gesehen.

Mary ist die Frau, die von Georg Preuße vor rund 25 Jahren erfunden wurde und fast jeden Tag abends auf der Bühnen erfunden wird.

Ich kann beide gut leiden und sehe sie gern.

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[21.01.02, mo, 11:50]

Mein Bruder wurde gestern unschön empfangen, als er sein neues Auto bei den Eltern vorstellen wollte.

Sein Vater sagte, der mein Bruder mit dem neuen Auto hat ankommen gesehen, irgendwas von "Blödsinn" oder so und "Geburtstag fällt aus" (wir wollten uns alle demnächst zu seinem Geburtstag treffen) und hat ihn gar nicht erst in die Wohnung gelassen.

Ich finde seine Reaktion sehr unberechtig. Sie hat mich sehr traurig gemacht und eine negative Stimmung aus meine Jugendzeit hochkommen lassen.

Unter Heinz Unberechenbarkeit und seinem Jähzorn haben mein Bruder und ich sehr oft sehr gelitten. Im Grunde konnten wir es ihm nie recht machen.

Auf der eine Seite soll mein Bruder endlich mal erwachsen werden, fordert sein Vater. Auf der anderen soll er unselbständig bleiben.

 

Das beschäfigt mich sehr. Zum der Hauptteil meiner Studium-Hemmung eine Wirkung auf solche Erlebnisse in meiner Jugend ist: Einerseits sollte ich ein Held sein, aber wenn ich einer war, fühlte Vati sich bedroht und reagierte sehr negativ.

Im Grunde lief das darauf hinaus: Ich sollte klug, stark usw. sein, aber nicht bei ihm.

Ich habe mich aber durchgerungen und Mutti angerufen und meine Meinung zum Vorfall gesagt.

Unter anderem: Wenn es etwas gibt, daß mein Bruder und mich zu Trinkern gemacht hat, dann diese Unberechenbarkeit. Eben ist er super drauf, kurze Zeit später ist er nicht zu genießen. Niemand kann das voraussehen.

Mutti finde auch, daß Vati überreagiert hat, weiß aber nicht so recht, was sie hätte unternehmen sollen, weil er sehr jähzornig ist.

Ich bin froh, daß ich angerufen habe. Vielleicht bekomme ich meinen Kopf wieder frei für meine jetzigen Kämpfe.

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[22.01.02, di, 18:42]

Heute nacht träumte ich sehr bildreich.

Ich war mit einigen Dozenten in einer Feldstudie. "Feld" im wahrsten Sinn: war wie im Feldlager ber der Armee.

Wir wohnten draußen, links und rechts Bäume, in der Mitte ein Getreidefeld. Am Horizont war Wasser, das Getreide wurde zu Schilf.

Irgendwann fuhr ich mit einem flachen Holzkahn wie sie die Havel-Fischer benutzen auf einen anderen Hahn zu, auf dem ein mir unbekannter Mann saß.

Ohne ein Wort zu verlieren, schoß ich dem Mann in den Kopf, genau zwischen die Augen, allerdings in die Stirn.

Der Mann fiel um, und ich fuhr ans Ufer, steig einen Hang hinauf und die Waffe verschwinden zu lassen.

Bevor ich sie entsorgen konnte, zerfiel sie in meiner Hand zu Staub, der in einer feinen Wolke über dem Hang, auf dem Trauben angebaut wurden, zerstäubte.

Dann besuchte ich ein geheimnisvolles Gemäuer mit vielen Gängen und Gemächern, in dem mich nie einer finden würde, ich aber alles und alle sehen würde können.

Es war sicher: Niemand würde mir den Mord beweisen können.

 

Das war ein sehr schöner Traum.

Er steht im Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten Tag.

Ich denke, der Wunsch, unentdeckt einen Mord begehen zu können widerspiegelt meine Angst, in der Statik-Klausur zu bestehen.

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[24.01.02, do, 13:43]

Habe 3 Stunden an Übungsaufgaben für Statistik gerechnet, ohne zwischenzeitlich auszurasten. Ich sollte also die 2 Stunden Konzentration während der Klausur aushalten ... wenn ich dann (für mich) mitten in der Nacht munter genug bin.

 

[19:54]

Meine Vorbereitungen zur Statistik-Klausur verlaufen so gut wie lange nicht mehr.

Das hat folgende Gründe:

  1. Ummerklich für mich hat sich eine Studentin in mein Herz geschlichen. Hat es auf sanfte Weise erobert.
    Sie hat auch kurz vor der Klausur viel Humor. Einigen ist er ja schon vergangen. Das hat mich auch viel Spaß gemacht und hat mir sehr wohl getan.
  2. Zur Übung am Mittwoch konnte ich als Ganzes sein konnte.
    Als für eine Rechenaufgabe Größe und Gewicht angegeben werden sollten, sagte die Kleinen zur Tutorin: "Ich sage mein Gewicht nicht" (Hoffentlich haben sie "ich", nicht "wir" gesagt). Wenig später meldeten sie sich und sagten: "Ich sage mein Gewicht doch". Das hat ihnen sehr viel Spaß gemacht. Sie haben sich sehr wohl gefühlt.
    Obwohl ich als Ganzes in der Klausur war, haben sich alle vertragen und sich sehr wohl gefühlt.
  3. Aus beiden Gründen fühle ich mich wie 20.
    Als ich 20 war, hatte ich keine Probleme mit dem Studieren, vor allem nicht mit dem Rechnen.

Mit 20 habe alles noch nicht so ernst gesehen wie heute.

Ich wollte mich schon lange wieder wie 20 fühlen, vor allem wieder so locker, denn nur wenn ich das Studium wie 20jähriger sehen kann, werde ich es erfolgreich abschließen können.

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[25.01.02, fr, 7:09]

Das ist verrückt: Halb acht hätte ich erst aufstehen müssen, aber kurz nach sieben war ich schon munter.

Für mich ist heute auch nicht Freitag, sondern Montag... Gestern hatte ich den Wecker schon auf halb acht gestellt, bin munter geworden, habe mich aber entschlossen, entfach den Test, ob ich denn aus den Ferdern kommen würde, zu verschieben.

Das hat in meinem Gehirn den Donnerstag zu einem Sonntag gemacht, dem einzigen Tag, wo ich den Wecker ignorieren kann.

Deshalb werde ich die Klausur auch nicht am Montag schreiben, sondern Donnerstag. Das finde ich gut. Deshalb werde ich auch am wirklichen Sonntag so tun, als sei Mittwoch.

 

[7:13]

Der Ereignisse haben sich die letzten Tage überstürzt... Während eines Telefonats mit einem Bruder sagte er, er belohne sich immer nach schwierigen Aufgaben.

Das mache ich ja auch, aber während ich die Kleinen, die sehr große Angst vor der Klausur hatten (nicht vor der Klausur an sich, sondern davor, daß wir sie schaffen), fragte, was sie denn haben wollten, fiel mir auf, daß sie ihre Angst vor der Klausur vergassen, weil sie so sehr mit der Frage beschäftigt waren, was sie denn haben wollten.

Wirklich wie kleine Kinder, die man sehr schnell ablenken kann.

Bis dahin habe ich mit ihnen darüber geredet, konnte sie aber nicht beruhigen oder ihr Vertrauen gewinnen. Denn ich kann sie ja wirklich nicht beschützen, daß das, worunter sie noch immer leiden, nicht noch einmal passiert.

Das war am Dienstag. Das machte mich wohl bereit für die tollen Ereignisse am Mittwoch.

 

[10:51]

Ungefähr um diese Zeit ist am Montag die Klausur zu Ende.

Ich bin zuversichtlich. Ich hatte nur wenige Fehler bei den Übungsaufgaben. Nun muß ich am Montag nur noch schnell genug sein.

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[26.01.02, sa, 5:30]

Meine "Glücksfee" war leider nicht zur Übung. Schade, ich wollte noch einmal Energie auftanken.

Ich hatte keinen guten Tag. Ich fühlte mich, als hätte ich mich bei jemand mit Grippe angesteckt (teilweise war mich sehr kalt und ich hatte Nierenschmerzen), weshalb ich viel im Bett gebliegen bin und geschlafen habe.

Am Abend sah ich den Film "Schnappt Shorty" und hab wieder sehr gut unterhalten und viel gelacht. So ist der Tag gut zu Ende gegangen.

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[27.01.02, so, 3:37]

Um nicht aus dem Rhythmus zu kommen, stehe ich heute auch so auf, als würde ich Zeitungen austragen.

Gegen halb sechs werde ich wieder ins Bett gehen, um gegen halb acht das zweite Mal aufzustehen. Dann werde ich ab 8 Uhr Statistik üben und lernen, damit ich morgen zur gleichen Zeit, wenn ich die Klausur schreibe, es normal empfinde, um diese Zeit munter zu sein.

Fast ist es schon erreicht: Gestern stellte ich den Wecker auf halb acht, wollte aber danach wieder schlafen, konnte aber nicht; ich bin dann einkaufen gegangen und habe mich ab 11 Uhr wieder hingelegt.

Gegen 13 Uhr fuhr ich dann nach Berlin: ich wollte endlich mal eine Rolex "lebhaftig" sehen.

Bei Lorenz in der Rheinstraße 59 (mit der S4 bis Feuerbachstraße und etwas laufen) sah die ich ersten Rolex im Schaufenster. Eine Submariner, die mich besonders interessierte, war nicht dabei.

Im Laden war keine ausgestellt, und fragen wollte ich nicht. Dafür besuchte ich das Uhren-Museum, zu dem von der "guten" Ladenhälfte eine Treppe hinab ins Gewölbe führt.

Auf der rechten Ladenhäfte werden "billige" Uhren verkauft. Billig ist natürlich relativ zu den Rolex: Citizen-Taucheruhren kosten teilweise ja über 500 Euro.

Eine Citizen Taucher Automatik aus Titan, die ich unbedingt mal sehen wollte, war aber nicht zu sehen.

Dafür erfuhr ich, daß es die Seiko Taucher Automatik nicht mehr gibt. Jedenfalls sagte der Uhrmacher, er hätte letztes Jahr keine auf der Messe gesehen.

Danach führ ich nach vielen Jahren wieder einmal mit der U-Bahn: vom Friedrich-Wilhelm-Platz über Spichernstraße zum Wittenbergplatz, wo ich noch unter der Erde eine Rostbratwurst mit Brötchen und Senf für 1,80 Euro kaufte.

Im KaDeWe sind im Erdgeschoß zwei Uhrenläden. In beiden konnte man viele, viele Citizen ansehen. Jedoch keine Taucher Automatik Titan.

Die Atmosphäre versetzte mich in eine Kaufstimmung, so daß ich fast wieder eine Stahl-Version gekauft hätte. Ich mußte mich zwingen, das Kaufhaus zu verlassen, um meinem Rausch nicht zu erliegen.

Vorbei an der Gedächtniskirche schlenderte ich den Kudamm entlang; ich wollte nicht nach Hause fahren, ohne eine Submariner gesehen zu haben.

Die Ruine der Gedächtniskirche faszinierte sehr mich. Ich schaute sie bewußt an, was ich noch nie getan hatte.

Beim Juwelier Bucherer, Kurfürstendamm 29 (Ecke Fasanenstraße), sah ich im Schaufenster unter anderem eine Rolex Submariner und eine Rolex GMT.

Das erste Mal deutlich sah ich, daß das Uhrenglas der Submariner über die Lünette vielleicht 2 Millimeter heraussteht. So wie ich bei meiner ADEC, wenn ich mit der Uhr gegen eine Hauswand treffe, was leider nicht selten während der Zeitungstour geschieht,Lünette und Glas zerkratzte, würde ich bei der Submariner nur das Uhrenglas ankratzen, vorausgesetzt, es ist nicht zu hart, um Kratzer zu bekommen.

Abschließend habe einen Döner (2,90 Euro) und im Europa-Center zwei Kugeln Eis (eine Vanille, eine Schoko, je 1,30 Euro) gegessen.

Fast wäre ich noch ins Kino gegangen, bin dann aber ab Bahnhof Zoo mit der S-Bahn nach Hause gefahren.

Im Zug machte ich, wie schon auf der Hinfahrt, etwas Statistik.

Gegen halb sieben war ich wieder zu Hause.

"Wetten, daß ..." mit Ottfried Fischer und Sarah Connor rundeten meine Tag gelungen ab.

Sarahs Lied "From Sarah With Love" hat mir eine Gänsehaut gemacht und mich zu Tränen gerührt.

Ich wünsche Sarah, die zweifellos sehr tief fühlen kann, ein dickes Fell, um im Musikgeschäft durchzuhalten.

 

[4:55]

Ich werde mich gleich wieder hinlegen, auf das ich nachher fit zum Üben und Lernen bin ...

 

[7:52]

Ich bin halb acht aufgestanden, bin aber müde und habe schlechte Laune. Es regnet und stürmt.

Normalerweise würde ich bei solchem Wetter nicht aus dem Haus gehen, aber wenn heute Montag wäre, müßte ich es auch. Deshalb werde ich mir gleich zum Kiosk losgehen.

Ich werde mir eine FAZ Sonntagszeitung holen ...

Aber am liebsten würde ich mich wieder hinlegen und schlafen. Ich bin unausgeschlafen und mißgestimmt.

Trotzdem werde ich so tun, als wäre heute Montag, weil morgen kann alles so sein wie heute, dann jedoch muß ich auch in Form sein.

 

[10:10]

Ich hoffe, ich kann mich morgen besser konzentrieren ... Heute bin ich sehr aufgeregt. Ich breche meine Übung jetzt ab.

Wenn es heute Nachmittag nicht wieder regnet, werde ich einen leichten Lauf durchführen. Vielleicht 8 Kilometer. Auf keinen Fall 12.

Obwohl ich morgen um diese Zeit noch munter sein muß, werde ich mich jetzt hinlegen. Ich bin müde. Außerdem: bei aller Simulation - heute ist Sonntag!

 

[13:40]

Mein Bruder und sein Vater haben sich versöhnt.

Mein Bruder schreibt: "Heute hat sich Papa den Golf angesehen. Er findet ihn gut. Er hat sich zwar nicht entschuldigt, aber als erstes vom Golf die Stoßstangen gesäubert, was, wie ich mir denke, etwas ähnliches ist. :-)))"

Das finde ich auch.

 

[18:30]

Ich lege mich hin. Vielleicht träume ich wieder von Statistik.

In meinem heutigen Lauf Nr. 14 war seit dem Wiederbeginn meines Trainings am schnellsten: über 8 Kilometer mit 5,8 Minuten pro Kilometer.

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[28.01.02, mo, 12:02]

Ich habe die Statistik-Klausur wieder nicht geschafft.

Obwohl ich munter und ruhig war, konzentriert, konnte ich mich an fast nichts erinnern, obwohl ich oft und intensiv geübt habe.

Jedoch nahm ich als 42jähriger an der Klausur teil. Und wenn ich ehrlich bin, interessiert mich das alles auch nicht. Ich studiere Psychologie, um einmal als Psychotherapeut zu arbeiten, nicht als Wissenschaftlicher, Statistiker oder so.

Nach meiner Einschätzung werde ich Statitik in der Form, wie sie eine Klausur abfragt, in meinem Berufsleben nicht brauchen. Über das statistische Wissen, um Untersuchungen zu verstehen, verfüge ich.

Jetzt werde ich das Problem grundsätzlich lösen müssen, sonst kann ich mit dem Studium aufhören, denn Statistik ist nur eine Prüfung von vielen.

Daß die Belohnung ausfällt (eventueller Kauf einer Citizen Taucher Automatik), versteht sich. Da gibs in mir auch keinen Widerspruch.

 

[12:41]

Mein Vorhaben Statistik-Klausur ist also gescheitert, obwohl ich noch nie so viel verstanden habe, noch nie so viel geübt habe, mich noch nie so fit gefühlt habe.

Das ist sehr bitter!

Ich betrachte mein Scheitern als persönliche Niederlage.

 

[16:15]

Habe drei Stunden tief geschlafen. Bin nur einmal kurz wach gewesen durch Sturm, der gegen das Dach peischte.

Ich bin sehr enttäuscht. Ich hätte wetten können, daß ich die Klausur diesmal schaffe.

 

[16:53]

Frustrierend ist auch, daß ich gerade in der Klausur nicht kreativ bin, obwohl das im "normalen" Leben einer meiner Stärken ist.

Alles, was ich nicht genauso geübt habe, erscheint mir, als hätte ich davon noch nicht gehört.

Eine große Peinlichkeit ist: den t-Test zwischen Ehepaaren habe ich als unabhängig eingestuft, obwohl er abhängig ist. Hatte wir so nicht geübt. Unter abhängig hatte ich nur die Vorher-Nachher-Situation abgelegt, nicht auch die zugeordneten Wertepaare, wie es bei Ehrepaaren der Fall ist (zumindest, wenn sie miteinander verheiratet sind).

 

[20:10]

Auch wenn ich mich, mit allem, was mir möglich war, vorbereitet habe, hat es nicht gereicht, um die Klausur zu bestehen. Nun werde ich wieder einmal Wege gehen müssen, von denen ich nicht weiß, wohin sie mich führen, und was ich mitführen muß, um anzukommen.

Noch bin ich nicht losgegangen, stehe ich noch barfuß am Start. Aber ich werde mich Stück für Stück der neuen Aufgabe stellen, wie allen Hausausforderungen in den letzten Monaten.

Noch konzentriert sich mein Blick auf neblige Ferne. Aber jeder Schritt, der mich ihr näherbringt, zeigt mir die neuen Lösungen.

Ich bin bereit. Heute nacht werde ich den neuen Weg betreten.

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[29.01.02, di, 9:02]

Halb neun bin ich munter geworden, ohne munter zu sein.

Ich wette, wenn ich nach 12 aus dem Haus muß, um zur Uni zu fahren, werde ich müde sein.

Die Umstellung auf meinen alten Rhythmus wird einige Tage dauern.

 

[9:37]

Heute nacht, zehn Minuten nach Mitternacht, hatte ich einen Traum:

Ich stehe in der Crimmitschauer Küche am Kühlschrank, der sich auf der rechten Seite der Küche und rechts neben der Tür zum Schlafzimmer steht.

Links von der Tür ist nur noch ein Waschbecken. Gegenüber der Tür zum Schlafzimmer geht es in die Stube.

Meine Mutter steht rechts am anderen Ende der Küche vorm Fenster und macht sich an einem Schrank oder am Tisch zu schaffen.

Auf dem Kühlschrank steht ein mit Wasser gefülltes Glas, das durch eine Schale, die mehrere Öffnungen hat, zugedeckt ist.

Im Glas, halb vom Wasser bedeckt, steht eine Schildkröte. Sie will das Glas verlassen.

Sie versucht es auf der rechten Seite, hebt die Schale mit dem Kopf an, wird von ihr aber nach unter gedrückt.

Sie versucht es mir abgewandt, scheitert aber wieder.

Schließlich versucht sie durch eine Öffnung der Schale, die sich wie ein Schornstein erhebt, zu entweichen. Sie kann den Kopf hineinstecken, hebt mit dem Rumpf jedoch wieder die Schale an.

Ich sehe, wie in der Schale Frosche sitzen, die jederzeit fortspringen können.

Plötzlich verwandelt sich die Schildkröte in einen Frosch und klettert die Öffnung hinauf...

Da bin ich aufgewacht.

 

[10:54]

Mal sehn, ob ich zum Frosch werden muß oder eine Schildkröte bleiben kann, aber stärker werde. Oder was sonst auch der Traum bedeuten mag.

 

[11:12]

Nun bin ich so müde, daß ich mich hinlegen könnten und sofort einschlafen würde.

 

[11:49]

Ich gehe schon eher aus dem Haus und spaziere noch etwas.

 

[18:34]

Obwohl ich die Statistik-Klausur nicht geschafft habe, gibt es genügend Gründe zum Feiern, denn das Bestehen der Klausur war nur ein Aufgabe von mehreren, die ich mit für das Semester vorgenommen habe.

Ich war im Semester sehr erfolgreich - eine Aufgabe wird halt etwas später erledigt.

Insofern ist eine Belohnung auf jeden Fall angemessen, auch wenn ich jetzt nur 90 Prozent erreicht habe. Die Belohnung: Citizen Automatik Taucher Uhr.

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[30.01.02, mi, 11:00]

Heute nacht, wieder kurz nach Mitternacht, hatte ich einen Traum:

Drei Prister-Schüler laufen einen Gang in einem Kloster entlang und unterhalten sich ausschließlich über Sex, obwohl das für sie kein Thema sein dürfte.

Der Gang, den sie entlang laufen, ist überdacht und nimmt kein Ende. Ihre Unterhaltung auch nicht.

Irgendwann ist es mir zu blöd, ihnen zuzuhören und ich wache auf.

Das war ein frustrierender Traum. Wenn selbst Kloster-Schüler am liebsten über Sex reden, dann sollte ich nicht annehmen, Sex sei kein Thema (mehr) für mich.

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[31.01.02, do, 6:10]

Gestern sah ich fern bis Mitternacht. Heute denke, ich wollte auf keinen Fall wieder solche Art von Traum.

 

[6:21]

Heute hat bei mir der Frühling angefangen: Ich trug das erste Mal Zeitungen offenen Schuhen aus.

In meinen Winterschuhen war es mir morgens zu warm, deshalb zog ich heute morgen wieder in Schlapplatschen los.

 

[10:38]

Ich werde gleich zum Laufen aufbrechen.

Vielleicht laufe ich heute mal wieder die Strecke am Wasser.

 

[11:46]

Es regnet und gewittert, so richtig mit Blitz und Donner.

Hätte ich eine eMail weniger geschrieben, wäre ich kurz vor dem Regen, noch bei Sonnenschein, losgelaufen und voll ins Gewitter geraten.

 

[12:04]

Der Regen hat aufgehört. Ich mache mich fertig zum Laufen.

 

[20:02]

Das Laufen ist mir sehr gut bekommen. Bin diesmal gemütlich gelaufen. Vor allem aber habe ich sacht angefangen. Nach dem Lauf habe ich einige Dehnungsübungen gemacht, um meine Gelenke "zu entspannen", wenn ich das nennen kann.

 

[21:34]

War eben mit Esra noch am Zigarettenautomaten.

Eigentlich wollte ich Esra nur etwas Geld borgen, aber sie sah so süß aus, daß wir noch etwas spazieren waren.

Ihre ehemals kurzen Haar sind schon wieder ziemlich lang - ihre Löwenmähne mochte ich immer sehr, und ehe ich mich versehen habe, habe ich mich wieder etwas in sie verliebt.

Wie heißt es so schön: alte Liebe rostet nicht ...

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