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Tagebuch - Oktober 2001

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1. Oktober 2001, Mo, 7.07

Ich bin schon einige Zeit online und sehe mir den Geltungsbereich meines Semestertickets an.

Und ich staune, wohin ich fahren kann!


11:06

Bin eben aufgewacht. Habe tief und fest geschlafen. Fühle mich so, wie sonst, wenn ich gegen 15 Uhr aufwache: zerknautscht und lustlos.


11:36

Beim Softwareversand gstoll.de angerufen und nachgefragt, ob WordPerfect 2000 Schulversion in deutsch angekommen ist.

Da ich die Software am 11.08.01 bestellt hatte, rechnete ich nicht mehr mit ihrer Lieferbarkeit und wollte die Bestellung offiziell zurückziehen.

Aber: die Software ist eingetroffen und wird heute an mich geschickt.

Irgendwie freue ich mich. Neue Software auszuprobieren - die Umwandlung ins PDF-Format ist auf jeden Fall neu -, macht mir immer sehr viel Spaß.

Andererseits wäre ich auch nicht böse gewesen, wenn WordPerfect nicht mehr lieferbar wäre und hätte 150 DM gespart.


11:42

Allmählich werde ich munter ... Vielleicht fahre ich heute doch noch die ersten Kilometer von meinem Semesterticket ab.


14:01

Aber seit Stunden regnet es. Nicht start, aber merklich, so daß ich bis zur Straßenbahnhaltestelle schon angeweicht sein würde.

Ich brauche also auch noch einen Regenschirm.


14:18

Nun gut, dann werde ich eben eine kleinen Mittagsschlaf machen.

Ich brauche heute auch nicht mehr unter Leute. Ich habe eben mehr als 2 Stunden mit Esra telefoniert.


14:50

Nun regnet es nicht mehr. Ich könnte jetzt doch noch fahren, bin aber zeimlich müde. Ich werde doch erst einen kleine Mittagsschlaf halten.

Aber was ist, wenn ich erst im Dunkeln aufwache?

Ich möchte heute unbedingt noch mein Semesterticket ausprobieren ...


16:45

Ich bin aufgewacht.

Ich habe mich entschlossen, noch heute zum Stern-Center zu fahren.


17:10

Ich bin an der Straßenbahnhaltestelle. Die Bahn mir vor der Nase weggefahren. Ist aber nicht schlimm, denn in wenigen Minuten kommt die nächste.


17:45

Ich bin im Stern-Center und schlendere durch die Läden.

Besonders sehe ich nach Schuhe. Im Markt-Center (gleich in meiner Nähe) hat Reno zur Zeit ein blödes Angebot. Außerdem wollte ich nur 30 DM für Schuhe aufgeben. Im Sommer 2000 gab es in dieser Preisklasse genügend Auswahl.

Dann interessiere ich mich für Naßrasierer ...


19:30

Bei ALDI habe ich ein Sonderangebot gefunden: ein Paar knöchelbedeckende Schuhe für 15 DM.

Leider kann ich nicht mit EC-Karte bezahlen. Also zum Automaten ...


19:45

Ich verlasse das Stern-Center. Es ist dunkel. Es regnet.


20:15

Ich komme an der Straßenbahnhaltestelle Schloß Charlottenhof an und muß eine Haltestelle vor zu Hause aussteigen und den Rest laufen. Es regnet.


20:30

Ich bin zu Hause.

Irgendwie fühle ich mich bedrückt. Ich habe viele Menschen gesehen, die dort gern waren, denen es mit Kind und Kegel Spaß gemacht hat, nach der Arbeit im Stern-Center den Tag ausklingen zu lassen. Shopping als Kommunikationsform?


21:00

Ich telefoniere noch zweimal kurz mit Freunden, um einiges für die nächsten Tage abzusprechen.


22:00

Ich liege im Bett, bin kurz vorm Einschlafen, werde plötzlich durch einen Gedanken hellwach:

Als ich Esra heute bat, mir einen Semesterverzeichnis mitzubringen und das Geld für mich auszulegen, spürte ich, daß es ihr lieber wäre, wenn ich ihr das Geld gleich geben würde.

Ich habe Esra also angerufen und ihr erzählt, was mich nicht einschlafen ließ. Meine Ahnung war richtig. Ich lege zu den Sachen, die ich für sie bereit gemacht hatte, noch 10 DM und sage, für den Rest kann sie sich noch was kaufen.

Da fällt mir ein, daß die Hefte ja nicht mehr 2 DM kosten wie zu Beginn meines Studium, sondern 4 oder 5 Mark.

Ich lege also 5 Mark dazu. Aber was kann man sich schon heute für 5 Mark kaufen? Ich nehme die 15 Mark raus und lege eine 20 Mark Schein in das Kuvert.

So habe ich heute noch eine gute Tat getan.


0:30

Wir haben bis eben über Gott und die Welt gesprochen. Esra ist müde, für mich wird es auch Zeit, mich schlafen zu legen, immerhin müßte ich in 2 1/2 Stunden aufstehen.

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2. Oktober 2001, Di, 6:30

Heute bin ich erst um 4 aufgestanden.

Esra und ich haben bis 0 Uhr 30 telefoniert. Ich wäre zwar um 3 Uhr auf dem Bett gekommen, wollte es aber nicht übertreiben. Außerdem ist heute Vorfeiertag, also wie Samstag.


8:00

Habe bis jetzt geschrieben. Lege mich jetzt hin.


10:58

Bin aufgewacht.

Hatte ab ungefähr 8:30 geschlafen. Bis dahin noch FAZ gelesen.


12:25

Ich gehe aus dem Haus, um Naßrasierer zu kaufen.


14:00

Bin wieder zurück.

Der Einkauf war so aufregend, daß ich Plaster vergessen habe, obwohl ich bei Rossmann war.

Außerdem wollte ich noch einige Lebensmittel kaufen. Morgen ist Feiertag. Viel habe ich nicht mehr im Kühlschrank. Aber schaden wird mir das nichts. Der Speck, den ich zuviel auf dem Körper habe, soll ja runter: das sind mindestens 20 Kilo.


14:13

Jetzt werde ich meine neuen Rasierer und verschiedene Rasiercremes testen.

Meine letzte (Naß-)Rasur war am Sonntagvormittag.


14:50

Test abgeschlossen. Normalerweise rasiere ich mich nicht so lange. Vielleicht schreibe ich später darüber.


16:06

Jetzt lege ich mich hin. Morgen ist zwar Feiertag und ich könnte richtig einen draufmachen, aber ich bin müde.


17:30

Bin aufgewacht.


17:55

Werde noch mal in die Stadt fahren.


20:14

Ich bin wieder zu Hause.

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3. Oktober 2001, Mi, 5:00, Tag der deutschen Einheit, 11. Jahrestag

Letztes Jahr habe ich an diesem Tag keinen Eintrag gemacht. Ich hatte zuviel mit meinem Studium zu tun.


7:13

Eben mit meiner Mutter telefoniert.

Gestern hat eine Frau Migielski. aus dem Westteil des Landes angerufen und mich gefragt, ob Günther Migielski. mein Vater sei.

Ich glaubte bisher, meine Verwandten würde alle in Leipzig wohnen, also nur im Osten Deutschlands. Meine Mutter bestätigte aber, daß einige Brüder meines Vater "abgehauen" seien, wie sie sich ausdrückte. Außerdem meinte sie, ich solle aufpassen, man weiß ja nie ... Meine Mutter ist nicht gut auf "Wessies" zu sprechen, obwohl sie sich nicht beklagen kann. Was sie als Rente bekommt, sehen die meisten ostdeutschen Arbeitnehmer nicht in der Lohntüte.

Vor längerer Zeit hatte ich überlegt, mal in Leipzig bei Migielski anzurufen, aber es dann aber verworfen. Wer sich nach über 40 Jahren bei Leuten meldet zum ersten Mal meldet, braucht schon einen besonderen Grund.

Was hätte ich sagen sollen? Günther Migielski ist mein Vater - ich möchte mehr über meine Familie erfahren. Warum eigentlich nicht.

Ich ließ es aber. Nicht zuletzt deshalb, weil ich vermutete Fragen, beantworten zu müssen wie: Warum hab ihr damals den Kontakt abgebrochen, deine Großeltern haben sich vermißt? Sie sind gestorben, ohne dich noch einmal gesehen zu haben.

Auch hätte ich es sein können, daß ich mich bei diesem Teil meiner Familie wohler gefühlt hätte als bei dem der Familie Thieme. Dann hätte ich meiner Mutter wieder Vorwürfe gemacht, denn sie hat einige Zeit nach dem Tod meines Vater den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen. Man hätte ihr nur immer Vorwürfe am Tod Günthers gemacht, die ich allerdings für gerechtfertigt halte (siehe Tod meines Vaters).

Außerdem kann ich mir denken, daß es nicht gut für die Kariere meiner Mutter als Pionierleiterin, später Lehrerin war, wenn jemand aus der Familie "abgehauen" war.


9:15

Ich lege mich hin. Das ist meine, wenn auch etwas nach hintern verschobene Zeit für den Vormittagsschlaf. Ich sollte solche Telefonate nicht in meiner Schlafzeit führen. Zumal ich nicht weiß, wann die andere Seite aufgestanden ist. Der Anruf traf gerstern 21:50 ein (Anrufbeantworter), und im Hintergrund waren Geräusche wie auf einer Zusammenkunft zu hören.


13:00

Habe sehr lange geschlafen. Die Beschäftigung mit einem mir bisher unbekannten Teil meiner Vergangenheit strengt mich sehr an.

Ich weiß noch nicht, wie ich mich verhalte: Soll ich anrufen oder nicht?

Bin ich bereit, bin ich stark genug, meinem Vater so nahezukommen wie noch nie. Viele Tränen habe ich schon seit dem Abhören der Nachricht, der Bitte um Rückruf vergossen. Gefühle sind in mir hochgestiegen, die ich nicht einordnen, nicht beschreiben kann, außer daß sie sehr intensiv sind.

Oft habe ich mir gewünscht, mehr von meinem Vater zu erfahren, aber wird mir gefallen, was ich hören werde?

Oder werde ich mich in meinen Vermutung zum Hergang seinen Todes bestätigt sehen. Wie werde ich gegenüber meiner Mutter fühlen?

Werde ich mit dem Rückruf einen Schritt tun, der mein so in unerwünschter und unumkehrbarer Weise verändert?


15:11

Ronny an angerufen. Er wird gleich bei mir sein.


17:00

Ronny ist losgefahren. Wir haben uns für nächsten Mittwoch, 10.10.01, in Brandenburg verabredet.


17:04

Ich werde jetzt bei meiner eventuellen Verwandtschaft anrufen.


17:06

Habe niemand erreicht.


21:29

Habe fast 3 Stunden mit meinen Verwandten telefoniert.

Mein Onkel Leo, der älteste Bruder meines Vater, ist 72 Jahre alt. Mein Vater wäre heute 71 und könnte auch noch leben.

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4. Oktober 2001, Do, 3:00

Obwohl ich erst gegen 24 Uhr eingeschlief, stand ich 3 Uhr auf.

Ich habe auch sehr schön geträumt. Vielleicht schreibe ich später darüber.


6:37

Habe migielski.de bei Puretec wieder registrieren lassen.

Nachdem ich gestern das erste Mal mit Mitgliedern der Familie Migielski Kontakt hatte, ist mir klargeworden, daß ich auch ein Migielski bin, nicht nur ein Thieme.

Wahrscheinlich sogar mehr Migielski als Thieme.


11:15

Corel WordPerfect 2000 Schulversion in deutsch ist angekommen (142 DM) und hat mich aus meinem Vormittagsschlaf geweckt.

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6. Oktober 2001, Sa, 19:47

Der 3. Oktober hat mein Leben mehr verändert als der 11. September.

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[09.10.01, Di, 1:26]

Gestern habe ich mit der Deutschen Ausgleichsbank die Raten-Rückzahlung meiner im Rechtsstreit festgeschriebene Schuld vereinbart.

Den monatlichen Betrag werde ich durch Einsparungen bei meinen Internetaktivitäten freisetzen.

Meine T-DSL Flat habe ich bereits gekündigt (49 DM).

Mit meiner Homepage werde ich vom Premium- in ein Star-Paket ziehen, wodurch ich im Monat 25 DM einspare. (Leider wird meine Homepage dann keine Lister aller Seiten und keine Suche mehr haben, weil Star-Pakete diese Skripte nicht unterstützen.)

Meinen T-DSL-Anschluß werde ich kündigen (30 DM), wenn meine T-DSL Flat in den Tarif by call umgewandelt sein wird.

Ich überlege, ob ich mein FAZ-Abo kündige (30 DM). Wahrscheinlich werde ich das aber nicht tun, weil die FAZ zu lesen nach den oben genannten Einschränkungen mein einziger Luxus sein wird.

Erst recht, weil ich deutlich weniger online, damit auch weniger bei FAZ.de und FAZ.net sein werde als jetzt, damit der Verzicht auf die Flat Sinn.

Irgendwie lebe ich dann wieder wie in meinen 20er Jahren. Ich werde studieren, lesen, unterwegs und unter Menschen sein und reden.

Natürlich auch noch schreiben, aber wohl mehr fürs Studium als privat. Sicherlich wird meine Homepage als mein virtueller Psychotherapeut weniger wichtig sein als bis jetzt.

Ich fühle meine Beziehung zu meinem Psychotherapeuten jedoch nicht vorzeitig getrennt. Die Trennung kommt recht. Ich habe meine Therapie nur noch auszuwerten, ansonsten bin ich bereit, wieder in wirkliche Leben zu gehen.


[01:53]

Durch die Einschränkung meiner Internettätigkeit werde ich auch andere Ausgaben einsparen können.

Wenn ich nur noch wenige Zeit online sein werde, muß ich mich weniger um die Aktualität meine Viren- und Firewall-Software kümmern. Entsprechende Wartungsarbeiten werde auch geringer.

Im Grunde wird mein PC wieder mehr zum Schreiben als zur Verbindung mit der Welt dasein.


[21:00]

Heute morgen gegen 8:30 fuhr nach Berlin, um meine Eltern und meinen Bruder zu besuchen. Jetzt bin ich wieder zu Hause angekommen.

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[10.10.01, do, 9:27]

Bin eben aufgewacht durch einen Traum vom Berliner Funktturm und vom Brandenburger Tor.

Im Traum war ich auf dem Funkturm und bin um das Brandenburger Tor herumgegangen.

Beides habe ich noch nicht gemacht. Leider ist das Wetter heute sehr trüb. Auf der Aussichtsplatform des Funkturm werde ich wohl keine Sicht haben.


[10:22]

Jetzt regnet es.


[12:15]

Während ich die Liste aller Seiten im HTML-Format, der Ersatz des PHP-Skriptes, per Hand verlinke, höre ich wieder einmal meine Musik.

Ich habe aufgelegt: "970621", 36:20 min., Glücksgefühl (GS).

Diese Musik machte ich nach einer meiner ersten Fahrten mit einer BMW 80 GS.


[12:20]

Ich habe gerade mal die ersten 5 Minuten des Titels gehört und bekomme schon eine Gänsehaut am ganzen Körper und beginne zu weinen.

Ich weiß nicht warum. Ich hatte ganz normale Stimmung, bevor ich meine Musik auflegte.


[12:50]

Das war sehr ergreifend.

Das Stück endete zuversichtlich. Das habe ich nicht bei jedem meiner Titel so gemacht. Manche haben keine angenehmen Ausgang.


[13:02]

Jetzt höre ich "Einschulung", 30 min., vom 28.02.1997.

Dieses Stück ist mein wildestes.


[14:48]

Habe noch einige Stücke gehört.

Ich kann meine Musik auf CD brennen, ohne nacharbeiten zu müssen. Von Dat-Recorder über TripleDAT in den PC, dann auf CD. Fertig.

Vielleicht kann ich sogar direkt von Triple brennen, muß nicht erst in WAV umwandeln, wenn Triple meinen Brenner unterstützt.

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[14.10.01, so, 17:32]

Gleich gehe ich ziellos spazieren.

Ich meine, ich gehe spazieren, ohne an einen bestimmten Ort zu wollen, sondern nur, um Bewegung zu haben.

Das ist etwas, was ich äußerst selten mache. Ich kann mich nicht erinnern, was ich das letzte Mal spazieren war, um mich zu bewegen.

Ich habe damit auch schlechte Erfahrung: nach einigen Metern kommt mir Gedanke, den ich niemand mitteilen kann, weil ich ja allein bin. Dieser Gedanke erzeugt einen anderen Gedanken, den ich auch niemand mitteilen kann. Diese beiden Gedanken kummunizieren miteinander und erzeugen einen nächsten Gedanken, den ich auch niemand mitteilen kann ... usw., usw.

Irgenwann gehe ich dann schnell nach Hause, um diese Gedanken aufzuschreiben, soweit ich mich an sie erinnern kann, um sie endlich herauszulassen.


[19:15]

So schlimm ist es nicht geworden. Ich denke auch deshalb, weil ich meine Befürchtungen vor dem Spazieren herausgelassen habe.

Ich bin nicht viel gelaufen, aber viel herumgekommen.

Nachdem ich von der Straßenbahnhaltestelle unweit meines Hause zur nächsten gelaufen bin, fuhr ich zum Bahnhof Pirschheide.

An der dortigen Tankstelle kaufe ich mir ein mit Kohlesäure versetztes Mineralwasser von Christinen. Auf diese Erfrischung hatte ich schon seit Tagen Appetit.

Außerdem kaufte ich mir ein Eis "Classic" von Langnese.

Bevor ich in die Straßenbahn einstieg las ich an einer Litfaßsäule: Am 25. Oktober 2001 im Kino "Die Abrafaxe".

Das sind die Nachfolger der Digedags, durch die ich von meiner Insel träumte, die ich Jahre später in Norwegen fand: Insel.

Ausschnitte des Film habe ich bereits vor Jahren im Potsdamer Filmmuseum gesehen. Wahrscheinlich werde ich nach Jahren wieder einmal ins Kino gehen.

[Anmerkung vom 26.12.01, mi, 10:15: Ich sah damals ein Stück eines Digedags-Filmes, das im Rübenfeld vor der Runkelburg spielte, als Ritter Runkel eine Hirsch jagt ... jagen wollte ;-)]

Am Bahnhof Pirschheide bin ich spontan in einen Bus gestiegen, der über Schloß Sanssouci zum Hauptbahnhof fährt. Und habe in alter Gewohnheit mein Semester-Ticket dem Fahrer gezeigt, der jedoch mit der Kassierung nichts mehr zu tun hat: dafür gibt es Automaten.

Am Luisenplatz bin ich aber ausgestiegen und nach Hause gelaufen.

So war ich heute nicht nur etwas draußen und habe mir die Füße vertreten, sondern bin auch nach langer Zeit wieder Bus gefahren. Wenn ich zur Uni fahre, werde ich auch mit dem Bus fahren müssen. Heute habe ich schon mal trainiert.

Das hört sich wohl übertrieben an, aber ich fahre ungern mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich mußte das jahrelang tun, oft auch im Sommer in überfüllten Fahrzeugen.

Aber seit vielen Jahren bin ich fast ausschließlich mit dem Fahrrad oder anderen individuellen Fahrzeugen unterwegs gewesen.

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[19.10.01, fr, 20:05]

War heute bei meinem Bruder in Berlin.

Bin um 7 Uhr losgefahren, ohne nach der Zeitung zu schlafen. War gegen 15 Uhr wieder in Potsdam.

Ich habe ihm mein Nokia 7110 verkauft.

Wir waren lange spazieren.

Habe dann bis gegen 18:15 geschlafen.

Solche Aktion sollte ich aber nicht oft machen, weil mein Biorhythmus völlig durcheinandergekommen ist. So stelle ich mir ein Jetlag vor.

Ich sollte also nach der Zeitung schlafen, wenn auch kurz, so von 5 bis 7 oder 8 Uhr, und erst danach aufbrechen, wohin auch immer.

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[23.10.01, di, 17:58]

Gestern habe ich das so gemacht: ich habe gegen 6 Uhr hingelegt und bin um 9 aufgestanden. Kurz vor 10 dann auf dem Haus gegangen. Gegen halb 11 war ich an der Uni.

Leider hatte die Statistik-Veranstaltung bereits stattgefunden. Ich wartete allerdings nicht allein vor dem angezeigten Raum.

Der Dozent sagte später, er hätte keinen großen Raum zu um 11 bekommen, deshalb würde die Vorlesung immer montags 9 Uhr 15 stattfinden.

Wahrscheinlich werde ich dann mit dem Zug fahren, weil die meisten mit dem Zug anreisen, weshalb der Anfang der Vorlesung auf 9:25 verschoben wurde. Außerdem brauche ich, wenn ich mit dem Zug fahre, erst eine halbe Stunde später aus dem Haus.

Der Zug fährt 9:05 vom Bahnhof Charlottenhof, kommt 9:11 in Golm an. Ich muß zirka 15 Minuten bis zum Bahnhof laufen.

Wahrscheinlich werde ich auch morgen, wenn es zur ersten übung geht, mit dem Zug fahren.


[18:13]

Am Montag, auch das Wochenende davor, war ich sehr aufgeregt.

Daß ich mich mehr mit dem Gedanken, nicht zur Uni zu fahren, anfreunden konnte, als mit dem, hinzufahren, sorgte mich sehr.

Und zeigte mir, daß eins meiner eigentlichen Probleme, nicht gut sein zu dürfen, noch besteht.

Da ich gut im Zeitungenaustragen sein darf, aber zum Beispiel nicht an der Uni, kann ich mich dem Problem nur direkt stellen, wenn ich zur Uni gehe und Veranstaltungen besuche, Aufgaben erfüllen.

Ich bin deshalb etwas verärgert, weil ich am Monatag meine Mission nur in kleinen Teilen beginnen konnte.


[21:40]

Habe mir zwei sehr gut in der Hand liegende Tintenroller-Schreiber (Stabilo und Diplomat) gekauft, werde ich doch wieder sehr viel mit der Hand schreiben müssen.

Mit der Hand zu schreiben, strengt mich nach kurzer Zeit sehr an. Vielleicht weil ich Linkshänder bin, aber mit der rechten Hand schreibe (als Schulanfänger mußte ich mit der rechten schreiben).

Ich habe Roller gewählt, die mit sehr geringem Druck deutlich schreiben.

Am liebsten wäre es mir allerdings, wenn ich in Vorlesungen mit Maschine schreiben dürfte. Mit Maschinen schreibe ich schon fast 3 Jahrzehnte.

Trotzdem habe ich mit der Hand geschrieben, sozusagen als Konditionstraining.

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[24.10.01, mi, 18:33]

Den Stabilo-Tintenroller, den ich gestern gekauft habe, sah ich heute statt für 9,95 DM für 13,95.

Ich hoffe, die Hefter, die ich in diesem Geschäft gekaufte, sind nicht auch rund 40 % teuer.


[Anmerkung am 04.11.01, so, 20:51:

Inzwischen kostet dort dieser Sabilo 13,65 DM, aber vergleichbare Hefter nur 56 Pfennige statt der über 80.]


[20:05]

Wenn ich heute während der Statistik-übung gesehen habe, bin ich nicht der älteste in der Gruppe. Das freut mich. So bin ich zwar in einer Randgruppe, aber nicht an der Spitze.


[20:28]

Mein Studiumstart läuft besser als ich erwartet habe. Deshalb werde ich bereits im (erneuten) ersten Semester ein zweites Fach belegen, obwohl ich ursprünglich nur Statistik besuchen wollte.

Morgen werde ich eine Vorlesung in Entwicklungspsychologie besuchen. In diesem Fach brauche ich auch noch einen Leistungsschein. Das entsprechende Seminar werde ich wohl am Dienstag belegen.

Dann werde ich außer am Freitag jeden Wochentag an der Uni sein.

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[25.10.01, do, 16:00]

Habe mir Laufschuhe und einen Laufanzug gekauft (zusammen weniger als 100 DM).

Sicherlich nicht in bester Qualität, aber ich will ja erst einmal anfangen mit dem Laufen, Wiederanfangen nach vielen Jahren Pause, und ich kann nicht einschätzen, ob mein Vorhaben gelingen wird.

Mindestens seit über zehn Jahren bin ich nicht mehr gelaufen. Rad gefahren teilweise viel, hin und wieder auch im Gelände. Aber Laufen ist anders, anstrengender. Jedenfalls bei gleicher Zeit, gleicher Strecke.

Ich brauche aber mehr Bewegung, als ich jetzt habe, und Gehen ist mir zu wenig.

Wobei ich bei meinen Wanderungen nicht selten mehrere Stunden unterwegs bin. Aber ich möchte mehr für meinen Kreislauf tun.


[20:52]

Heute habe ich nach langer Zeit meine erste Vorlesung besucht.

Das Mitschreiben per Hand hat geklappt. Ich habe auf unliniertem Papier geschrieben. Mal mit großer Schrift, mal mit kleiner, wie es mir gepaßt hat.

Ich werde versuchen in ein Seminar zu kommen, um in diesem Semester einen Leistungsschein in Entwicklungspsychologie zu machen.


[20:56]

Habe mir viel mit Esra über ihre Arbeitsmethoden beim Studieren (siehe Studiermethoden) unterhalten.

Esra hat sehr wenige Vorlesungen besucht, in manchen Fächern keine. Ist teilweise von Leuten geprüft worden, die bei denen sie nie in einer Veranstaltung war.

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[27.10.01, sa, 8:01]

Die letzten Tage überlege ich, ob ich mein FAZ-Abo unterbreche.

Nicht unbedingt, um die 30 DM zu sparen, sondern um die Zeit, die ich zum Leben brauche.

In der heutigen FAZ wird ein Interview mit Günter Grass unter dem Titel "Der Westen muß sich endlich fragen, was er falsch gemacht hat" veröffentlicht.

Grass äußert sich zu ... zu allen Themen stimme ich Grass zu (leider darf ich den Artikel nicht veröffentlichen).

Ich könnte Auszüge in meine Homepage aufnehmen, aber das kostest deutlich mehr Zeit, als den kompletten Artikel zu zeigen. Aber Zeit ist genau das, was ich sparen wollte, um sie für meine Umstellung zum Studentenleben zu nutzen.

Ein Artikel war es, der mich interessierte. Von dem bin ich aber auf andere gestoßen, die ich herausgesucht, heruntergeladen, eingelagert habe. Nicht zu vergessen: das Lesen und Reflektieren, was am meisten Zeit kostet.

Jedenfalls, obwohl ich noch mindestest einen Artikel noch nicht gelesen habe, bin ich seit fast zwei Stunden beschäftigt.

Nicht, daß ich dieses Intresse nicht gut finde, aber ich finde meist schlecht ein Ende. Und nach dem Lesen und Reflektieren muß ich die Ergebnisse loswerden, so brauche ich weitere Zeit zum Schreiben in meiner Homepage.

Am liebsten würde mein FAZ-Abo unterbrechen, auch keine andere Zeitung, bei Nachrichten weiterschalten, aber ich weiß nicht, ob ich mir das wirklich antun sollte. Auf Nachrichten im TV kann ich gern verzichten, aber auch auf die FAZ?

Sie aber jeden Tag zu beziehen, nur um sie einzulagern? Ich habe bereits die FAZ von über einem Jahr archiviert.

Jetzt habe ich, nur weil ich ein Interview mit Günter Grass gelesen habe, schon über zweieinhalb Stunden zu tun gehabt. Meine Gedanken, die ich bestätigt sehe, nicht erst durch Grass, habe ich noch nicht kundgetan.

Die Geschichte meines Handykaufes - ich habe wieder ein Nokia 7110 -, habe ich auch noch nicht geschrieben.

überhaupt habe ich die letzten Tage viel erlebt.

Obwohl ich erst eine Woche an der Uni war, kommt es mir viel länger vor, und ich kann kam erwarten, am Dienstag die nächsten Veranstaltungen zu besuchen.

Aber jetzt ist es 8:26. Ich werde mich erst mal hinlegen.


[8:33]

Eins möchte ich noch anfügen: noch mehr als vor der nicht zum Studieren zu nutzenden Zeit früchte ich mich vor meinem sich meldenden kritischen Geist, der sich nicht auf politsche äußerungen beschränkt, sondern auch vor Klassikern der Psychologie nicht Halt macht, schon gar nicht vor Dozenten, die sich überschätzen.

Aber da würde der ärger wieder losgehen ...

Also nichts lesen, was meinen Geist mobilisiert. Nur Lesen, um abzulagern für die vielen Prüfungen, die ich noch zu bestehen habe, bis ich Diplom-Psychologe sein werde.

Sollte ich das wirklich tun? KANN ich das wirklich tun und dabei weiterhin in den Spiegel sehen?


[15:33]

Habe mehrere Stunden an "Die Sache F." geschrieben.

Habe endlich über einen Verlust geschrieben, der mich sehr belastet.

Die Sorge, ob ich mein FAZ-Abo unterbreche oder nicht, ob ich ein kritischer Studend bin oder ein angepaßte, ist keine Belastung im Vergleich zu dem, was ich auf "Die Sache F." beschreibe.

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[28.10.01, so, 7:05, Normalzeit]

Habe eben 9 Uhren einen Stunde zurückgestellt.

So viele Uhren besitze ich nicht, aber mobile und stationäre Telefone haben auch eine Uhr.

Siehe Sommerzeit.


[8:05]

Habe eine Unterbrechung meines FAZ-Abos beantragt (siehe FAZ - meine Lieblingszeitung).

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[29.10.01, mo, 10:09]

Bereits heute morgen um drei bin ich mit einem Gefühl aufgewacht, das mich immer noch beherrscht, das mich Versäumnisse meines Lebens fühlen läßt.

Dieses Gefühl meldete sich erst als ein Fühlen vergangener Zeit, als ein Fühlen meines irdischen Alters.

Aber etwas später wurde mir bewußt, daß ich meine 42 Jahre Lebenszeit nicht fühle. Auch nicht, daß über 20 Jahre seit meinem ersten Studium vergangen sind.

So bleibt nur eins: Versäumnisse fühlen.


[10:18]

Heute fällt Statistik aus, weil am Mittwoch in Brandenburg Feiertag ist, an dem keine übung stattfinden kann.


[11:00]

Schreibe an Angst, besser zu sein.


[11:42]

Mein depressiver Zustand ist abgewendet.

Ich habe herausgefunden, warum ich mich so sehr unten gefühlt habe.

Zum Glück hat das Gefühl nichts mir dem zu tun, was ich in den letzten Tagen gemacht habe, sondern nur damit, daß ich es erst jetzt tut.

Aber dafür kann ich nur zum Teil etwas. Ich habe mein Leben immer folgerichtig gelebte, habe immer versucht, den besten Weg zu gehen.

Ich konnte mir 20 oder auch mit 30 Jahren noch nicht so sein, wie ich es heute bin.

Mit 30 trank ich noch fast jeden Tag, spülte meine Sorgen, meine ängste mit Alkohol herunter. Zum Glück konnte ich damit aufhören, bevor mich das alles zerrissen hat.

Jetzt kommen meine Sorgen und ängste wieder Stück für Stück heraus, und nur wenn mir ein besserer Umgang als damals gelingt, wird mein Leben einen guten Verlauf nehmen.

Ich bin froh, daß ich heute nicht zur Uni mußte. Wahrscheinlich wäre ich nicht dazu gekommen, meiner Stimmung nachzugehen, wäre mein Gefühl durch meine erfolgreiche Teilnahme an der ersten Statistikvorlesung nach langer Zeit überdeckt worden.

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[30.10.01, di, 6:10]

Mulit Star Reiniger bestellt.


[11:10]

Die Berliner SPD strebt eine Regierung mit FDP und Grünen an.

Einen Tag nach der Wahl in Berlin rief ich meiner Mutter an und sagte: "Nach dem Wahlergebnis müssen SPD und PDS den Berliner Senat bilden."

Meine Mutter antwortet: "Das trauen die sich nicht."

Wie es zur Zeit aussieht, könnte meine Mutter rechtbehalten.

Entweder haben sie Angst vor Kanzler Schröder oder von der PDS. Vielleicht auch vor beidem. Oder nur vor Gregor Gysi?

Ich finde es nicht gut, daß die PDS nicht in den Berliner Senat soll. Nicht, weil ich PDS-Wähler bin, sondern weil ich finde, daß der Wählerwille ignoriert wird, wenn die PDS nicht in die Regierungsverantwortung genommen wird.


[31.10.01, mi, 6:00]

Die heutige Berliner Zeitung schreibt auf Seite 3 unter dem Titel "Ein paar Telefonate - Gerhard Schröder nahm massiv Einfluss auf die Berliner Koalitionsentscheidung - aus Wut über die PDS und aus Kalkül mit Blick auf die Bundestagswahl":

"Schon einmal hat Schröder alles versucht, um ein rot-rotes Bündnis im Bundestagswahlkampf zu verhindern: Im Mai 1998 in Sachsen-Anhalt. Schröder legte sich sogar mit Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering an, der eine Zusammenarbeit nicht ausgeschlossen hatte. Zudem schickte er Bodo Hombach los, der Ministerpräsident Reinhold Höppner weich kochen sollte. Höppner aber blieb auch nach sechsstündigem Gespräch in seinem Privathaus stur. Der Landespolitiker beschrieb dies einmal als schwierigste politische Situation seines Lebens, weil ihm die Verantwortung für ein mögliches Scheitern der SPD bei der Bundestagswahl unterstellt worden sei.
Schröder kommentierte Höppners Entscheidung damals mit der trotzigen Bemerkung, er nehme zur Kenntnis, dass die Uhren in Magdeburg eben anders gingen. In Berlin aber ist er Kanzler und da tickt die Uhr, wie er sie stellt."

Ich wußte nicht, welchen Einfluß Schröder in Magdeburg ausgeübt hatte. Zum Glück konnte er sich nicht durchsetzen, wie bereits gesagt, nicht, weil ich PDS-Wähler bin, sondern weil eine Wahl des Volkes keins Wunschliste von Politikern ist.

Der Einfluß, den Schröder in Berlin ausgeübt hat, und vor allem das Ergebnis, das er damit erziehte, geht zu weit!

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