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Tagebuch - Oktober 2000


4. Oktober 2000, Mittwoch, 17:17

Heute las ich zu meinem Erschrecken, am 9. Oktober beginnt das Wintersemester!

Ich habe meinen Neubeginn für Anfang November gesetzt. Weil ich immer erst Anfang November anfing?

Glücklicherweise gibt es den Plan der Lehrveranstaltungen online. Also runterladen, ausdrucken.

Für mich beginnt keine Veranstaltung vor dem 16. Oktober, also eine Woche später. Aber immer noch viel früher, als ich mental orientierte.

Ein Grund, warum ich die letzten Tage nicht nur nicht in mein Online-Tagebuch schreib, sondern auch nichts an meiner Homepage arbeitete, ist, daß ich meine Aktivitäten auf Arbeit (das heißt: Geldverdienen) und Studium konzentriere, beschränke.

 

Als ich den Lehrplan ausdruckte, gab mein Drucker manche Zeilen nicht sauber wieder. Sofort dachte ich an den Streß, den mir mein alter Drucker machte. So lange, bis ich ihn wütend gegen die Wand schmiß. Danach funktionierte er natürlich gar nicht mehr, aber ich hatte endlich einen Grund, mir einen neuen Drucker zu kaufen.

Das jetzige Druckproblem löste sich zum Glück, nachdem ich die Kontakte der Farbpatrone mit Wasser reinigte.


5. Oktober 2000, Donnerstag, 15:40

Der Studienalltag kommt zu schnell! Die Umstellung meines Lebens auf Studium ist noch nicht abgeschlossen. Ich muß sie am Anfang der Endphase abbrechen, weil ich mich schon tatsächlich mit Angelegenheiten beschäftigen muß, zum Beispiel der Frage, ob ich eine Arbeit für einen Leistungsschein nach Jahren fortsetzen kann oder das entsprechende Seminar noch einmal belegen muß.

 

Mit Genuß las ich "Das Regieren wäre beiden zuzutrauen" in der heutigen FAZ (Seite 3). Der Artikel beschreibt das erste Fernsehduell zwischen Gore und Bush so plastisch, daß ich deutlichere Bilder hatte als nach dem Sehen des entsprechenden Fernsehberichtes.

Bei diesem Satz habe ich mich vor Lachen gekrümmt, auch wenn ich wohl nachdenklich hätte werden sollen: "Bush [...] überraschte wiederum zahlreiche Skeptiker mit vollständigen zusammenhängenden Sätzen."

 

17:30

Esra hat angerufen. Sie sagt, sie hat "Liebesleben" ausgelesen, kann aber noch nichts zur Wirkung des Buches auf sie sagen, da es noch wirkt.

 

20:03

Leider ist die Zeit wieder zu schnell vergangen. Ich muß ins Bett, damit ich kurz vor 2 Uhr fit genug bin, aufzustehen.


6. Oktober 2000, Freitag, 12:28

Ich bin eben aufgewacht. Wenn ich jetzt zur Uni müßte, ich wäre noch nicht fit, bei diesem Sauwetter mit dem Fahrrad zur Uni zu fahren.

Die Psychologen sitzen zur Zeit nicht im Neuen Palais, sondern in Golm. Zum Neuen Palais sind es nicht mal 2, nach Golm über 6 km zu fahren. Plus Rückfahrt. Zum Neuen Palais ist es eigentlich nur ein Spaziergang durch den Park Sanssouci, nach Golm irgendwie schon eine Weltreise, zumal man auch viel auf Straßen unterwegs ist.

Als ich noch am Neuen Palais studierte, lohnte es sich, in einer Freistunden nach Hause zu fahren, auch im Winter. Vielleicht sollte ich das Studium erst wieder beginnen, wenn die Psychologen im Neuen Palais unterrichten?

 

13:46

Nun bin ich munter, habe eMails beantwortet, aber noch kein Mittag gegessen. Auch nicht Zeitung gelesen oder eingekauft oder Wäsche gemacht oder ... Außerdem würde ich freitags kurz vor 14 Uhr nicht mehr zur Uni fahren ... Also: ab ins Wochenende!

 

15:40

Ich habe Mittag gekocht und gegessen (Bratkartoffeln, Ei und Putenfleisch; Vanille- und Schoko-Eis) und etwas Zeitung gelese.

Irgendwie bin ich jetzt müde ... was solls, es ist Wocheende, und da ich samstags auch arbeite, kann ich ab jetzt frei machen.

 

17:30

Ich konnte nicht schlafen. Zu aufgeregt war ich über die sms, die mein Freund F. mir heute nacht geschrieben hatte. Jetzt höre ich Lieder, die seine Frau wunderschön, geradezu göttlich, singt.

Als F. sagte, seine Frau sänge wunderschön, dachte ich, er übertriebe, wie es Männer, die ihre Frauen sehr lieben, oft tun. Nachdem ich Christiane aber das erste Mal gehört hatte, konnte ihm nur rechtgeben. Auch kann ihre Stimme, in der sich ihre vielschichte Seele ausdrückt, nicht anders als göttlich nennen. Allein die Erinnerung an meine Gefühle beim ersten Hören ihrer Songs treib mir Tränen in die Augen. So große Tränen, daß sie mir beide Wangen herunterlaufen und ich kaum schreiben kann.


7. Oktober 2000, Samstag, 11:23

Ich habe nicht mal 2 Stunden geschlafen, bin aber zwar einigermaßen munter, habe aber noch nicht ausgeschlafen.

Die Zeit läuft mir wieder davon, und ich renne mit mir selbst um die Wette. Wer wird gewinnen? Mein Blutdruck, der in die Höhe schießt und mich schwindlig im Kopf macht.

Sollte ich meinen Wiedereinstieg ins Studium verschieden aufs Sommersemester 2001/02 verschieden? Am 16. Oktober kann ich nicht einsteigen, schon mal nicht, weil ich keine mir und zur Situation passende Hose habe. Ich müßte sie bis spätestens 14. Oktober kaufen, aber bis dahin werde ich das Geld haben.

Ich kann ja schnell noch 20 Kilo abnehmen ... Ha ha ha!

 

17:26

Ich hatte einen Albtraum.

Die Einzelheiten bekomme ich nicht mehr hin.

Eine Gruppe von jungen, gleichaltrigen Menschen zerfällt in einen großen und einen kleinen Teil. Der große übernimmt durch eine Erpressung die Macht. Jemand der kleinen Gruppe will die "Beweise" der Vorwürfe sehen, ein andere meint, bevor die Schublade geöffnet wird, laß es sein, vielleicht kommen wir noch davon. Der große Teil läßt den kleinen gehen. Allerdings draußen fährt ein Audi vor, in dem andere junge Männer sitzen. Sie fragen: Wo wollt ihr denn hin? Als sie aus dem Hosenbund Pistolen ziehen wollen, wache ich auf ...

Oh, oh, oh.

Etwas zerbricht - seit über einem halben Jahr arbeite ich gezielt daraufhin, im Wintersemester 2000 mein Studium aufzunehmen. Jetzt zeichnet sich ab, daß es besser wäre, den Termin zu verschieden.

Das scheint negativen Einfluß auf meine innere Machtkonstellation zu haben.

Durch Überlegungen, die mich die sms meines Freundes F. anregten (siehe 06.10.00), entdeckte ich eine bisher von mir nicht benannte Gruppe Seelenteile in mir: die Arbeiter.

Die Arbeiter sind die, die jeden Tag aufstehen mitten in der Nacht Zeitungen austragen und andere sehr belastende Aufgaben erledigen.

Sie fühlen sich benachteiligt gegen über der Gruppe der Kleinen (es gibt nicht nur liebe Kleine), die alle mit Aufgaben "versorgen".

Die Arbeiter haben gesagt: Jetzt ist Schluß mit lustig! Es wird nicht mehr gespielt, wir sind gesund genug und können wieder zur Uni gehen.

Wenn ich jetzt nicht gehe, werden die Arbeiter das als Gewinn der Kleinen verstehen und sich verraten fühlen.

Oh, Mann.

Die beiden Gruppen können sich nicht einigen, und sie werden sich wohl auch nicht einigen, zu gegensätzlich sind ihre Intressen. Eine Obergruppe schaltete sich noch nicht ein. Es wird abgewartet, wie die Kontrahenten den Konflikt austragen.


8. Oktober 2000, Sonntag, 6:26

Ich habe von vor 22 Uhr heute 6:20 mit nur einer kleinen Unterbrechung - mußte gegen   2 Uhr 30 auf die Toilette - geschlafen. Die rund 8 Stunden Schlaf haben mir gutgetan.

 

13:10

Habe noch mal fast 3 Stunden geschlafen.

 

21:12

Morgen werde ich Urlaub von mir machen.


9. Oktober 2000, Montag, 14:44

Bis eben geschlafen ... Naja, ich bin auch erst gegen 10 Uhr ins Bett gekommen.

 

16:55

Heute nacht habe ich sehr unruhig geschlafen, wachte mehrmals auf. Als er Wecker klingelte, hatte ich folgenden Gedanken im Kopf: Ich werde nicht zur Uni gehen!

Zwar habe ich mich seit Monaten darauf vorbereitet, aber es paßt nicht alles so zusammen, wie ich es mir vorgestellt habe. Deshalb verschiebe ich mein Vorhaben.

Zumal es für mein weiteres Studieren auch unerheblich ist, ob ich jetzt einen Lehrgang besuche oder nicht.

Außerdem werde ich vor Mitte November nichts für die Uni tun. Was ich dann genau mache, entscheide ich erst dann.

Mir scheint, ich muß einen anderen Plan aufstellen.


10. Oktober 2000, Dienstag, 13:05

War ein sehr lustiger Traum.

Eine Frau fragt mich in der TV-Studio-Küche: Wie findest du meine Frisur? Ich antworte: Nicht zu breit, so kommt genügend Sonne durchs Fenster. Das Publikum lacht.


11. Oktober 2000, Mittwoch, 18:00

Montag, Dienstag und heute habe ich Urlaub gemacht.

Ich bin also nicht um 1 Uhr 45 aufgestanden, sondern zwischen 3 und 3 Uhr 45. Außerdem bin habe ich die Zeitungen in aller Ruhe zugestellt, habe zwischendurch 2 oder 3 Pausen gemacht, in denen ich nach oben gegangen bin und Mails beantwortete oder so. Teileweise war ich erst 9 Uhr 30 wieder zu Hause.


12. Oktober 2000, Donnerstag, 9:15

Eben habe ich T-Online flat bei der Telekom telefonisch beauftragt. In ca. einer Woche werde ich für 79 DM unbegrenzt online sein können.

Gestern habe ich den ganzen Tag versucht herauszubekommen, ob ich den Zugang T-Online flat auch über ein DFÜ-Netzwerk einrichten kann, um meine Browser und meine Mail-Programme benutzen zu können.

Niemand konnte mir das beantworten. Halt, das ist nicht richtig: mehrmals sagte man mir, selbstverständlich. Aber als man mich dann fragte, was ein Browser sei, habe ich die Richtigkeit der Aussage angezweifelt. Zum Glück telefonierte ich über eine 0800er Nummer. Bei einer 01805 hätte ich einen Herzanfall bekommen!

Heute erreichte ich jemand, der privat einen PC besitzt und auch schon mal DFÜ-Netzwerke eingerichtet oder Soundkarten gesteckt hat. Dieser Herr informierte mich auch über DSL.

DSL flat kostet insgesamt auch rund 79 DM (49 DM DSL flat, rund 30 DM DSL, bei Bestellung bis 31.12.00). Bereitstellungsgebühr 100 DM.

DSL ist beim Runterladen bis 768 kbit/s, Hochladen bis 128 kbit/s schnell. Diese Uploadgeschwindigkeit weiß ich durch die vielen Aktualisierungen meiner Homepage zu würdigen.

DSL nutzt die Telefonleitung, belegt sie aber nicht. Das heißt, mit DSL kann man Surfen und Telefonieren, obwohl man einen analogen Anschluß hat.

Netzwerkkarte (PCI) bietet die Telekom für 1 DM, Splitter und Modem kostenlos.

DSL wird für meinen Anschluß nicht vor Jahresende zur Verfügung stehen. Also habe ich Zeit, mir diese Investition zu überlegen.

Technisch machbar ist auch, mit DSL und einem analogen Modem gleichzeitung online zu gehen, was wegen der Geschwindigkeit allerdings nicht nötig ist.

 

13:47

Ich wollte mit einer Anmeldung zwar erst warten, bis ngi wieder flatrate anbietet, was am 15.11.00 sein soll, aber ich denke mir, besser als die 78 DM, die die flat bei ngi gekostet hat, wird es nicht. zumal ngi bei der telekom 20 Millionen DM Schulden haben soll, wie das teltarif-newsletter heute schreibt.

 

13:55

Ich habe eben sogar vom Surfen geträumt.

Ich war nämlich mal (im Frühjahr 2000) auf Seiten amerikanischer Städte, habe die Reise aber dann abgebrochen, weil ich meine Onlinekosten in Grenzen halten wollte.

 

16:11

Heute simuliere ich ein Onlineverhalten, als hätte ich eine Flatrate.

1 Stunde und 45 Minuten war ich bereits online. Bin aber nicht großartig gesuft, sondern habe die Internetverbindung online gelassen, während ich Mail beantwortete.

 

16:31

Ich probiere mal, ob meine WebCam noch funktioniert.

 

16:36

Meine WebCam funktioniert noch. Habe eben ein Bild ins Web gestellt. - Wenn ich die Flatrate habe, werde ich das wohl öfter tun.

 

17:03

Vor einigen Tage träumte ich von einer Flatrate (siehe: 29.09.00). Damals fragte ich: Warum also dieser Traum?

Heute habe ich schon eine Antwort. Damit ich endlich mal so im Netz arbeiten, surfen, spielen kann, wie ich es immer schon wollte, aber nur sehr selten tut, weil mir die Kosten zu hoch waren.

 

17:12

Eigentlich wollte ich mich gegen 16 Uhr hinlegen; ich habe heute nach der Arbeit nur 1 1/2 Stunden geschlafen. Aber dann sagte ich mir, ich sollte mal meine neue Droge ausprobieren: die Flatrate. Auch deshalb habe ich heute Flatrate simuliert.

Das tolle an dieser Droge ist: es wird nicht teurer, je mehr man von ihr nimmt!

 

17:39

Meine Tests sind beendet. Ich war heute über drei Stunden online. Das war nicht schwer. :-))

 

19:47

Heute war ich 3 Stunden 17 Minuten für 3,85 DM online. Mehr ging nicht, oder ich hätte den PC online lassen müssen, während ich in der Küche war. - Ist aber auch eine Variante. Der PC kann meine Mailkonten abfragen und mir zurufen, wenn eine Nachricht für mich angekommen ist.

Ich bin ja gespannt. Bis jetzt kann ich mir noch nicht vorstellen, wie es ist, online zu sein, ohne auf den Gebührenzähler (bei mir OnlineMeter) zu sehen.

Wenn die T-Online flat übers DFÜ-Netzwerk eingerichtet ist, werde ich im OnlineMeter einen fiktiven Tarif eingeben, um zu sehen, wie viel ich bei dem jetzt benutzen Tarif ausgeben würde. Ich schätze, so einfach wird es nicht werden, deutlich mehr als für 79 DM online zu sein bei einem Minutenpreis von rund 2 Pfennigen.


13. Oktober 2000, Freitag, 15:27

Gestern hatte ich mir vorgestellt, daß ich Onlinesein als Droge nutzen könnte: Koche ich etwas, weil ich schlechte Laune habe, könnte ich online gehen. Ist mir langweilig, könnte ich online gehen. Bin ich müde, muß aber munter bleiben, könnte ich online gehen. usw.

Aber eben bin ich mit dem Gedanken aufgewacht, daß ich so nicht möchte. Ich möchte mich Tätigkeiten, Verhalten aussetzten, daß ich oft meide, weil es Rauschzustände in mir auslöst, ohne daß ich in Suchtzuständen gerate.


14. Oktober 2000, Samstag, 4:57

Erst ein Teil meiner Arbeit habe ich geschafft - ich bin aber schon geschafft.

Eine Pause muß einfach sein, auch wenn ich deswegen später mit der Arbeit ferti bin.

Ein Besuch bei DotComGuy hat mich entspannt. DotComGuy kann man sehen und hören. Eben hat er eine junge Frau verabschiedet. Nun kann auch ich wieder losziehen...

 

19:30

Hatte einen lockeren Tag. War um 9 mit der Arbeit fertig. Bin gleich in einen Buchladen gegangen. Danach in einen Computerladen. Abschließend kaufte ich noch etwas Eßbares für Wochenende. Gegen 12 Uhr war ich zu Hause.

Nach dem Mittagsschlaf habe ich meinen Computer aufgeräumt, nicht benutzete Programme gelöscht, teilweise Programme neuinstalliert.

Eigentlich wollte ich Windows 98 auf die formatierte Festplatte neuinstallieren, habe es aber nicht getan, weil ich befürchtete, nicht alles so hinzubekommen, wie ich es jetzt habe - mit allen DFÜ-Netzwerken, Treibern usw. Vollkommen neu habe ich Windows 98 im Sommer 1998 installiert, jetzt kann ich mich nicht mehr erinnern, was ich wie gemacht habe ...

Durch meine Maßnahmen habe ich aber 10 MB Arbeitsspeicher gewonnen. Von den 128 MB installierten Arbeitsspeicher sind nach dem Start von Windows noch 75 MB frei.

Dann geht es los: Auto-Protect von Norten AntiVirus - 15 MB, Outlook Express - 6,5 MB, FrontPage 98 (arbeitsbereit) - 16 MB. - Ich schätze, vom nächsten Geld, daß ich "übrig" habe, werde ich den Arbeitsspeicher meines PC erweitern. Vielleicht sogar um 128 MB, denn ich habe nur noch einen freien Steckplatz.


15. Oktober 2000, Sonntag, 14:00

Ein Traum, 5 Uhr morgens.

Ich fahre in der S-Bahn. Mir fällt ein Deo-Roller auf der Tasche, das Glas geht kaputt, die Flüssigkeit verteilt sich auf dem Boden.

Eine Frau, die dicht vor mir steht und ein Kind auf dem Rücken hat, keift mich an. "Welche schädliche Chemikalien haben Sie jetzt ausgegossen?"

"Tut mir leid", sage ich, "aber das ist nicht schädliches."

"Ich spüre es deutlich, es zwickt schon in meiner Nase. Bestimmt verätzt es meine schon meine Schleimhäute. Wie wird es erst mein Baby quälen, wie seine Schönheit und Zukunft zerstören ..."

"Meinen Schönheit war es noch nicht abträglich."

"Das Sie das sagen, wundert mich nicht! Haben Sie heute schon in den Spiegel geguckt? Nein, ging nicht, das Glas war ja schon letztens zerspringen ..."

Ich wache auf.

Ich staune, dieses blöde Weib hat mich nicht aufgeregt, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, es hat mich nicht genervt. Ich habe nur eingesehen, daß ich gegen sie nichts ausrichten kann, außer mich zurückzuziehen. Dabei ist mir klar geworden, daß ich diesen Rückzug nicht als Verlust zu werten brauche.

Gewundert hat mich: keiner der Fahrgäste beteiligte sich, niemand übernahm für sie Partei - für mich allerdings auch nicht.

 

Was ich so alles Sonntag morgen träume, werden Sie sich vielleicht fragen.

Ich habe mich das nicht gefragt. Für mich ist das noch die Auseinandersetzung mit meinem Wiedereinstieg ins Studium.

Vor langer, langer Zeit habe ich mein Studium unterbrochen, weil bestimmte Widersprüche in mir so groß waren, daß ich deren Lösung nur in meinen Selbstmord sah.

Das Verhalten einigen Dozentinnen und Studentinnen reaktivierte meinen alten Schmerz aus meiner Kinderzeit. Meine Verzweiflung, entstanden aus der absolute Abhängigkeit von meiner Mutter, setzte sich tief in mir fest, und sie ist es, die meine Seele vielfach geteilt hat.

Wahrscheinlich werde ich dieses Unrecht nie verwinden.

Im Traum trenne ich das alte Unrecht vom neuen. Gegen meine Mutter konnte ich mich nicht wehren, ich konnte mich nur verstecken hinter von mir erzeugten Seelenteilen. Ich brauchte meine Mutter, sie war die einzige Verbindung zu meinem Vater. Außerdem hat sie ja eigentlich nichts getan. Aus meiner psychologischen Beratung weiß ich, was Mütter (und auch Väter) ihren Kindern antun können. Was natürlich kein wirklicher Trost ist.

Ich hoffe, ich kann auch im wirklichen Leben, alten und neuen Schmerz trennen, damit ich nicht wieder so hilflos sein werde.

 

18:24

Habe das Durchsuchen aller Tagebuch- und Handy-Dateien für Suchmaschinen erlaubt.


20. Oktober 2000, Freitag, 17:15

Gestern war ich 5 Stunden online.

Mit einem angenommenen Minutenpreis von 1,9 Pfennigen (Callino plus) sind das 5,70 DM.

 

Heute habe ich bei der Telekom T-DSL beauftragt. Wann genau, DSL installiert wird, steht noch nicht fest. Die Telekom, so sagte der Herr der Hotline, können nicht so schnell installieren, wie sie wollen, weil die Industrie nicht genügend Gerate liefern kann.

 

Leider mußte ich heute dem sympathischen Provider Callino kündigen, da der Tarif Callino plus eine Mindestnutzung von 5 Stunden hat (bei gleichzeitig 5 Freistunden). Die derzeit 5,70 DM abzusurfen, wenn ich eine Flatrate habe, muß nicht sein.

 

18:07

Eben habe ich das erste Mal VOR DotComGuys Haus gesehen!

19. Oktober 2000, Donnerstag, 16:15

DotComGuy liegt noch im Bett. In Dallas, Texas, ist es jetzt 9 Uhr 15. Seinen Laptop hat er aber schon an, was er tut, kann ich nicht erkennen.

 

16:19

Jetzt steht er auf und geht ins Badezimmer. Dort ist keine WebCam.

 

Vor einigen Tagen hörte ich, was SOS bedeutet: "Save Our Souls", "Rettet unsere Seelen".

Nachhaltig finde ich auch den Satz: "Jeder für sich, Gott für uns alle", der gesagt wurde, wenn ein Schiff nicht mehr zu retten war, rette sich wer kann ...

 

Heute habe ich die Zugangsdaten für meine T-Online flat geholt.

Gestern kam bereits das Einschreiben mit Zugangsdaten und Software, aber ich bin durch das Klingeln nicht munter geworden. Heute morgen habe ich die Sendung dann von der Post geholt.

Bis jetzt bin in 8 Situngen 4 Stunden online. Wenn ich einen Preis von 1,9 Pfennigen pro Minute zu Grunde lege, sind das rund 5 DM, die ich mit meinem Callino plus-Zugang bezahlt hätte.

Für heute habe ich mein "Soll" erfüllt - ich will ja kein nicht 79 DM für die Flat bezahlen, aber nur für 60 DM surfen ...

 

19:24

Endlich kann ich DotComGuy so lange sehen und hören, wie ich Lust habe - danke flat!


23. Oktober 2000, Montag (Nachtrag)

Ich besuche die Hompepage Selbsthilfe-Missbrauch.

Celli hat eine sehr umfangreiche Homepage zum Thema Mißbrauch angelegt, viele Beiträge, viele Links ...

Einige Tage später stoßen ich unter "Links - Multiple Systeme" auf den Verweis zur Phoenixtruppe. Diese Homepage inspirierte und ermutigte mich, meine Seite Miesi anzulegen und wenig später miesi.com zu werden.

(Siehe auch den Eintrag vom 23.10.00 in Mißbrauch.)


24. Oktober 2000, Dienstag, 12:30

Zusammen mit einem Nachbarn unter mir habe ich mit einer Kettensäge Äste, die an der Hauswand scheuerten, abgetrennt.

Habe zuvor noch nie mit einer Kettensäge gearbeitet.