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Marcel Proust

[12.06.2000]

Im Sommer 1987 kaufte ich Marcel Prousts "Combray" (3,60 DDR-Mark).

Hier zitiere ich den Anfang:

Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen. Manchmal fielen mir die Augen, wenn kaum die Kerze ausgelöscht war, so schnell zu, daß ich keine Zeit mehr hatte zu denken: 'Jetzt schlafe ich ein.' Und eine halbe Stunde später wachte ich über dem Gedanken auf, daß es nun Zeit sei, den Schlaf zu suchen; ich wollte das Buch fortlegen, das ich noch in den Händen zu haben glaubte, und mein Licht ausblasen; im Schlaf hatte ich unaufhörlich über das Gelesene weiter nachgedacht, aber meine Überlegungen waren seltsame Wege gegangen; es kam mir so vor, als sei ich selbst, wovon das Buch handelte: eine Kirche, ein Quartett, die Rivalität zwischen Franz dem Ersten und Karl dem Fünften.

Marcel Prousts Leben und Werk zieht mich sehr an.


[05.01.2002, sa, 15:00]

Jetzt habe ich endlich den gesamten Roman "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" (50 Euro) vom Suhrkamp Verlag, 4.224 Seiten.

Ist vermutlich identisch mit der DDR-Ausgabe, weil bei beide die Übersetzung von Eva Rechel-Mertens aus dem Jahr 1953 wiedergeben.


[06.01.2002, so, 9:00]

Auszug aus "Combray" von Marcel Proust. Übersetzung Michael Kleeberg, 2002.

Lange Zeit habe ich mich zu früher Stunde schlafen gelegt. Zuweilen fielen mir die Augen, kaum war die Lampe gelöscht, so schnell zu, daß ich nicht dazu kam, mir zu sagen: "Ich schlafe ein." Und eine halbe Stunde später weckte der Gedanke, es sei Zeit, Schlaf zu finden, mich auf; ich wollte den Band weglegen, den ich in Händen zu halten glaubte, und die Kerze ausblasen; ich hatte während meines Schlafs nicht aufgehört, mir Gedanken über das soeben Gelesene zu machen, doch diese Gedanken hatten eine etwas eigentümliche Wendung genommen; es kam mir vor, als sei ich selbst das, wovon das jeweilige Werk sprach: eine Kirche, ein Quartett, die Rivalität zwischen Franz I. und Karl V.


[08.02.2012, mi, 19:15]

Jetzt habe ich außerdem "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" als siebenbändige Ausgabe, Text nach der Frankfurter Ausgabe (1994), 5.300 Seiten, Suhrkamp Verlag (98 Euro).

Die Übersetzung von Eva Rechel-Mertens "wurde [von Luzius Keller] durchgehend revidiert und stellenweise neu gefaßt" (Anmerkungen, Band 1, Seite 638).

Jeder Band enthält einen Anhang, bestehend aus:

Im ersten Band "Unterwegs zu Swann" sind das 96 von 715 Seiten.


[18.11.2012, so, 19:20]

Die Frankfurter Ausgabe (1994) von "Aus der Suche nach der verlorenen Zeit" beginnt wie folgt ("Combray"):

Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen. Manchmal, die Kerze war kaum gelöscht, fielen mir die Augen so rasch zu, daß keine Zeit blieb, mir zu sagen: Ich schlafe ein. Und eine halbe Stunde später weckte mich der Gedanke, daß es Zeit sei, den Schlaf zu suchen; ich wollte das Buch fortlegen, das ich noch in den Händen zu halten wähnte, und das Licht ausblasen; im Schlaf hatte ich weiter über das eben Gelesene nachgedacht, dieses Nachdenken aber hatte eine eigentümliche Wendung genommen: mir war, als sei ich selbst es, wovon das Buch sprach - eine Kirche, ein Quartett, die Rivalität zwischen Franz I. und Karl V.

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