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Norwegen - Holzhaus (Reise 1995)

[04.03.01]

Diesen Anblick hatte ich jedoch nicht von meinem Schlafversteck. Es lag haushoch über der Bucht, die Hänge waren so steil, daß ich fast aufrecht lag und fürchtete, herunterzurollen, sobald ich mich zur Seite drehte.

Aber ich hatte mehr Angst, entdeckt zu werden.

Holzhaus.

[Zum großen Foto ...]

Nicht, weil ich Angst vor den Norwegern hatte, sondern, weil ich mit meinen Gefühlen allein sein wollte.

Als ich durch den Zoll gefahren, einige Meter in der Stadt unterwegs und die ersten Berge hinaufgefahren war, fühlte ich mich in Norwegen. Irgendwie war ich so glücklich, so frei, daß ich Glückstränen weinte. So stark, daß ich kaum die Straßen sehen konnte.

So wie ich jetzt kaum den Monitor sehe, weil die Erinnerung meine Tränen wieder fließen läßt. Diese Gefühle sind alle noch sehr stark, und ich habe bis jetzt, also 5 1/2 Jahre, gebraucht, um sie aufzuschreiben.

Es wird sicherlich noch etwas dauern, bis ich über die Fahrt mit der Fähre schreiben kann. Ich habe die ganze Nacht keine Ruhe gefunden, ich hatte solche Angst, unterzugehen.

Das Unglück der Fähre Estonia war Ende September 1994 - ich fuhr Anfang September 1995 bei wilder See durch die Nacht.

Die Fähre fuhr langsam (24 bis 7 Uhr - sie braucht sonst nur die halbe Zeit), damit man einige Stunden schlafen kann, was die meisten auch taten. Aber ich nicht. Ich konnte nicht schlafen, weil ich das Wasser hart gegen den Metallrumpf schlagen hörte ... Ich hatte Angst um mein Leben ...

[... ich komme jetzt nicht weiter ...]

Ich konnte nicht aufhören zu weinen, als ich mich in Norwegen fühlte, ich mußte mir einen Ort suchen, an dem ich mich ausweinen konnte. Ich steuerte eine Straße nach rechts und landete in dieser Bucht. Kroch auf diesen kleinen Berg hinauf und schlief etwas.

Ich weiß nicht, ob ich die Bucht von meinem Schlaf-Steh-Platz aus sehen konnte. Wahrscheinlich habe ich das Holzhaus im Rohbau, die Bucht, das Boot auch nicht wahrgenommen ...

Holzhaus, Bucht, Boot (Ausschnitt).

... - meine Gefühle hatte mich überwältigt.

Aber als ich einigermaßen wieder bei Sinnen war, entdeckte ich das alles und fühlte mich an einem Ort, wie geschaffen für mich. Daß das Wetter trübe war und es regnete, störte mich nicht.


Bevor ich zu meiner Insel gelangte, staunte ich nicht schlecht, als ich den Holzeinschlag von Bibern sah.

Zu den Bibern.