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Mein Buch

[23.12.02, mo, 7:00]

Am 22.12.02, 18:47 schrieb Matthias in mein Gästebuch:

Irgendwo hast du geschrieben, dass du seit dem 13. Lebensjahr schreibst. Möchtest du daraus irgendwann ein Buch machen?

Ich antwortete, im Prinzip ja, aber ...

Diese Aber sollten mich jedoch nicht abschrecken, einen Versuch zu wagen.

Am meisten hat mich bisher meine Angst, mich im virtuellen Leben, das man ja führt, wenn man ein Buch schreibt, zu verlieren.

Durch meine virtuellen Projekte (meine Homepage als virtueller Psychotherapeut, aber auch virtueller Sex) habe ich auch gelernt, mit nicht wirklich vorhandenen Welten umzugehen.

Was heißt "nicht wirklich"? Fühle ich Schmerz nur, wenn mir Schmerz zugefügt wird oder auch, wenn ich mich an die Begebenheit erinnere?

Im Prinzip ja, aber ... Es gibt keine Aber mehr. Zumal ich einige Tage, bevor Matthias mich fragte, bereits experiment habe. Ich beginne nun offiziell und lasse mich überraschen, wohin es mich führt: MEIN BUCH.


[10.02.2008, so, 19:55]

Bisher hat es noch nirgend wohin geführt. Die Aber sind wohl doch größer.

Die Vorstellung, ein Buch zu schreiben, hab ich jedoch nicht aufgegeben. Allerdings wird es dann wirklich mein Buch werden, nicht das eines Lektors.

Zum Glück braucht man heutzutage keinen Verlag mehr: man kann sein eigener Verlag sein.

Auch seine eigene Druckerei.

Selbstverständlich muß man sich unterordnen, wenn man mit seinem Schreiben Geld verdienen will. Aber das ist in meinem Fall nicht nötig.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich kein Lust, mich irgend jemand unterzuordnen, außer meinen Wünschen, denn es soll noch immer MEIN Buch werden.

Das sich vielleicht nicht sehr von meiner seit zehn Jahren wachsenden Website unterscheiden wird. Vielleicht aber doch. Denn wenn mein Buch wie meine Onlineseiten werden soll, hab ich es ja schon geschrieben.

Nein, nein, es wird nicht wie meine Homepage werden. Da schreib ich ja nur so von der Leber weg. Denke nicht an Zusammenhänge, hab im Grunde nicht einmal ein Ziel vor Augen, wenn ich schreibe, außer loszuwerden, was mich beschäftigt, meine Seele aufzulockern, zu reinigen.

Was werde ich tun? Ich weiß es nicht. Vielleicht bleibt alles so, wie es ist, weil es mir vorrangig darum geht, frei und glücklich zu sein, nicht berühmt oder reich zu werden.


[12.02.2008, di, 18:45]

Wobei ich mich nicht zurückhalten werde, wenn mich ein Schreibdrang quält, der von einer guten Idee getrieben wird.

Aber etwas zu schreiben, was mir nicht gefällt, um berühmt und reich zu werden, schließe ich aus.

Sowas macht keine Spaß und bekommt einem selbst, je höher und mehr und öfter man sich wegen Ruhm und Reichtum verleugnet, um so weniger.


[15.10.2012, mo, 3:15]

Sieht so aus, als wenn ich 2008 erfahrener gewesen bin als heute, denn jetzt weiß ich nicht, wie sich ein zu Reichtum gekommener Selbstverleugner fühlt.

Wenn man genug Zeit verbringt, ohne sich für andere zu krümmen, wohl nicht schlechter als die meisten, die jeden Tag aufstehen, um mit einer nicht geliebten Tätigkeit den Lebenunterhalt zu verdienen.

Damit sollte ich mich aber nicht auf einer Seite, die "Mein Buch" heißt, beschäftigen.

Seit ich in Norge lebe, habe ich mich verändert.

Erstmals bin ich bereit, mich ins das Leben anderer hineinzuversetzen als wäre es meins. Das ist wichtig, um auch aus der Sicht anderer zu schreiben.


[22. September 2017, fr, 14:00]

Inzwischen sind mehrere Auflage meines Buches "Kein großer Plan" gedruckt.

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