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Auslaufmodell?

[21.03.99]

Ende Dezember 1997 brach ich eine Psychotherapie ab.

Nach über zwei Jahren erfolgloser Arbeit fühlte ich mich eher als Versager denn als Gewinner, und das jedes Mal stärker, wenn ich aus einer Gruppensitzung herauskam.

Dann hatte ich ein bis drei Tage zu tun, um mein seelisches Gleichgewicht wiederzufinden. Da die Sitzungen donnerstags stattfanden, hatte ich meist ein versautes Wochenende.

Ich ging nicht mehr zu den Sitzungen vor Ende der Therapie, hatte aber keinen Ersatz. Ich mußte einen neuen Weg finden.

Obwohl ich jahrelang starke Widerstände in mir trug, das Internet zu nutzen, ging ich im Februar 1998 ins Internet. Unter netsurf.de stellte ich meine erste Homepage ins Web.

Mit KopfDemokratie hatte ich meine erste Domain. Auf ihr schuf ich auch mein Psycholabor.

 

Vor einigen Tagen sagte etwas in mir, es sei an der Zeit, aus dem Labor herauszutreten, um meine Erfahrungen im wirklichen Leben zu überprüfen. Vielleicht, so dachte ich, könnte ich jetzt meine "Experimente" ohne Laborversuche starten.

Wenn mir das gelingt, wird das Psycholabor seine Aufgabe erfüllt haben. Dann wird es eher ein Spiegel - wie bei And Queen - als ein Labor sein, in dem man sich ja auch vor dem Leben drücken kann ...

 

[27.03.99]

Nicht nur das Psycholabor wird dann seine Aufgabe erfüllt haben, sondern auch thieme.org. Die Organisation, die das Leben meiner Teile zu koordinieren hatte.

thieme.org habe ich alles das aufgebürdet, was ich nicht tun wollte. Wollte ich nicht aufstehen, um zur Arbeit zu gehen, thieme.org war immer einsichtig ... Meinen Teil, den ich thieme.org nenne, einer der Organisatoren meines Lebens, war der gutmütige Trottel ... Er war aber auch für die Kleinen da, die für die vielen vor langer Zeit entstandenen Gefühle stehen. Ohne thieme.org wären sie nie aus dem Kerker freigelassen worden, in denen ich sie steckte.

Aber jetzt erinnert mich thieme.org eben auch an meine dunklen Seiten, aus denen ich mich allmählich befreie. Deshalb suche ich schon seit Tagen Gründe, thieme.org einfach zu löschen, obwohl die Domain noch anderthalb Jahre registriert ist. Und obwohl es nichts viel stärkeres gibt, als eine Domain mit seinem Nachnamen... Da thieme.de und thieme.com durch den Thieme-Verlag besetzt sind, thieme.net durch eine Doktor aus Deutschland belegt ist, wenn auch nicht genutzt wird, bleibt im Grunde nur noch thieme.org als bekannte Domainzuordnung.

Mal sehn, was ich mache... Auf alle Fälle kann ich aus finanziellen Gründen nicht andreasthieme.de und thieme.org mit WebSpace versorgen. Ehrenvoll würde ich mich verhalten, wenn ich thieme.org wenigstens noch ein Jahr als geparkte Domain laufen ließe. Zur Zeit möchte ich thieme.org aber einfach löschen.

 

[28.03.99]

Es fasziniert mich immer wieder, wie es funktioniert: mein Psycholabor.

Kaum habe ich Bedenken oder Befürchtungen herausgeschrieben und der Welt mitgeteilt - auch wenn sie sehr wahrscheinlich nichts davon mitbekommen hat - scheinen sie wie von allein geringer zu werden - ich werde immer sicherer, thieme.org als Domain mit WebSpace nicht mehr zu betreiben, sie in eine geparkte Domain umzuwandeln.

Im Grunde habe ich schon einige Zeit darauf hingearbeitet. Das Logo thieme.org habe ich durch Andreas Thieme ersetzt ... Trotzdem bin ich sehr aufgeregt. thieme.org steht ja für meinen großen Organisator. Für etwas, daß sich immer um alles gekümmert hat. Nun scheine ich bereit, mich darum selbst zu kümmern. Ich fühle, wie Andreas Thieme nicht mehr den Schutz einer Organisation braucht, auch wenn nicht alles gleich klappen wird. Im Schutze von thieme.org ist Andreas Thieme gewachsen. Er hat nachgeholt, was durch andere versäumt wurde. Wozu er nicht gekommen ist, weil er sich immer um andere kümmern mußte.

Nun lösen sich die Teile also aus dem Kommando, um selbständig zu werden. Die Vision, alles in mir zu vereinen, habe ich aufgegeben. Seelisch bin ich eben nicht eins, sondern bestehe aus mehreren, teilweise sehr verschiedenen Teilen. Jeder beansprucht seinen Platz, und er hat ein Recht darauf.

Da wäre es ja folgerichtig, den "Zeitungen" einen eigenen Platz zu geben, dem "Psycholabor" auch. Denn "AndreasThieme" interessiert vielleicht nicht, was Zeitungen so schreiben. Oder ihm ist wohl egal, wie die anderen Teil zurecht kommen ... Oder kümmert er sich jetzt selbst um alles?

Wie auch immer, zeitungen.de gibt es schon. Psycholabor.de noch nicht... Aber, aber, rufe ich euch zu: Ziel war es, WENIGER Geld fürs Internet auszugeben, nicht mehr! Ansonsten könnte ich thieme.org behalten. Sicher ist sicher, nicht wahr?

Außerdem habe ich mir vorgenommen, Stück für Stück das Internet nicht mehr als meinen Psychotherapeuten zu nutzen.

 

[29.03.99]

Zu sehen ist das auf andreasthieme.de. Da schreibe ich im Internet, wie ich es noch nicht tat. Nicht nur Mädchen sollen nicht zu brav sein - auch Jungs.

Ohne meine Muse hätte ich das nicht geschafft. Deshalb ein Dank meiner Muse.

Und wie ich mich so kenne, wird sich, was ich auf andreasthieme.de tue auch auf thieme.org auswirken.

 

Diesen Zeilen vorausgegangen sind ungeheure Kämpfe, die in mir tobten. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, entweder thieme.org oder andreasthieme.de mit WebSpace zu betreiben. Konnte mich aber nicht entscheiden, welche Domain ich wählen sollte. Heute morgen nun nahm ich an, mich nicht durchsetzen zu können. Seit ich sagte, ok, betreibe ich also beide Domains als 5 MB Angebot bei Highspeed-Server, zog Ruhe ein. Und wenig später habe ich die neuen Seiten für andreasthieme.de geschrieben ...

 

[04.04.99]

Die ziemlich frech sind. Sie sind inzwischen nach thieme.org umgezogen und wohnen jetzt hier. Ich kann und will nur zwei meiner Domains mit WebSpace versorgen ...

Überhaupt will ich meine Kosten für Internet senken. Vielleicht erreiche ich für Telefon, Internetzugang, Domains unter 200 DM? Wollen Sie sehen, wie ich mir das vorstelle? Sehen Sie auf die Seite Kosten.

 

[05.04.99]

Auslaufmodell? Wahrscheinlich wird das Psycholabor seinen Charakter ändern, aber nicht sterben.

Eigenartig, irgendwie komme ich wieder auf mein Leben als Kind zurück. Ich war damals nicht sehr gesellig, war sehr viel allein. Ich lief oft stundenlang durch Crimmitschau. Als wenn ich loszog, um ein fremdes Land zu finden. Faszinierte mich deshalb das Buch "Schweiß der Sonne, Tränen des Mondes" von Peter Lourie so?

 

[25.04.99]

Gestern habe ich das erste Mal Newsgroups angesehen. Ich bin zwar seit über einem Jahr im Internet, weiß, was Chats sind - nutze sie aber nicht, nachdem ich einige Male probiert hatte -, aber hatte keine Ahnung, was Newsgroups sind und wie sie funktionieren.

Gestern begann also meine Entdeckungsreise ... Nach kurzer Zeit blieb ich bei de.etc.selbsthilfe.missbrauch hängen. In den über zwei Jahren Psychotherapie habe ich keine oder wenige Momente solcher Offenheit erfahren.

Ich habe der Gruppe also geschrieben und um Aufnehme gebeten.

Meinen ersten Beitrag für die Newsgroup de.etc.selbsthilfe.missbrauch finden Sie auf: Newsgroups.

 

[26.04.99]

Gestern schrieb in meinem ersten Beitrag für de.etc.selbsthilfe.missbrauch: "Obwohl ich eine Homepage habe, schrieb ich darüber noch nie." Das ändert sich. Ich richte die Seite "MISSBRAUCH" ein, die vielleicht später einmal zur Rubrik wird ...

Ich glaube, daß ist das neue Projekt, nicht agte, was wohl nur ein Art war, mir Arbeit zu geben, damit ich nicht dazukomme, über meinen Mißbrauch zu schreiben ...

Insofern ist Psycholabor kein Auslaufmodell, sondern ein Vorbereitung ...

 

[23.05.99]

Heute schreibe ich über Hermann Kant. Dieser Schriftsteller hat mich lange Zeit sehr stark geprägt. Ich war mit meinen Vätern ja nie recht zufrieden - der eine starb zu früh, der andere hatte mit sich selbst zu viel zu tun - also brauchte ich immer Ersatzväter: Hermann Kant war einer von ihnen.

Außerdem habe ich etwas über die Stasi geschrieben... Ich öffne allmählich Geschehnissen und Gefühle, die in tieferen Regionen meiner Seele lagern ... Sie sagen vielleicht, ich hätte fast vor einem Monat die Mißbrauchseite begonnen ... Ja, habe ich. Aber zum einen habe ich "nur" die Kleinen etwas erzählen lassen. Zum anderen ist es für mich intimer zu offenbaren, daß ich mir Väter suchen mußte, weil ich mit meinen nicht zufrieden war.

Das beinhaltet ja auch, sie seien Versager gewesen. Welcher Junge möchte schon Sohn eines Versagers sein? Ich schäme ich einfach für Günther, aber mehr noch für Heinz. Beide konnten und können sich gegenüber Inge, meiner Mutter, nicht durchsetzen. Günther hat das sein Leben gekostet. Heinz seine Unabhängigkeit ... Was Heinz nicht gegenüber seiner Frau durchgesetzt hat, haben seine Söhne abgekommen.Mein Bruder wohl mehr als ich. Ich war bereits zehn Jahre alt, als meine Mutter und ich nach Berlin zu Heinz zogen... gereicht hat es aber trotzdem.

 

[25.07.99]

Ab heute werde meine Internetaktivität stark eingeschränken. Große und kleine zeitaktiven Themen habe ich in meiner Homepage gestichen. Dabei habe ich 200 Objekte (Textseiten und Bilder) gestrichen und 760 KB gewonnen, ohne für mich wichtige Seiten zu streichen.

Das Einschränken gilt auch für mein Psycholabor, obwohl ich vor kurzem mit at projekt angefangen hatte. Nachdem ich vor einige Zeit auf der Domain KopfDemokratie in Bildungsurlaub ging, pausiere ich jetzt auch im Psycholabor sowie auf meine Homepage im Ganzen.

Siehe bitte: Umzug.

 

[24.08.99]

Ich wollte vieles, was mir wichtig ist und was lieb geworden habe, aufgeben. thieme.org, das Psycholabor ... Das habe ich gestern korrigiert.

[28.05.00]

seit einige zeit gibt es eine neue ruprik: geschehen.

ich möchte das als den nachfolger vom psycholabor bezeichnen. und auch als eine neue stufe meiner gesundung. sehen sie selbst: geschehen.

 

[27.07.00]

heute wollte ich alle artikel des psycholabors auf eine seite bringen, um das lesen zu vereinfache, zumal ich im psycholabor nicht mehr arbeite und die ansicht "auf einen blick" die schlußansicht erleichtern würde, aber die seite wird ziemlich groß.

 

[04.08.00]

ich schreibe an den seiten "entstehung von kopfdemokratie" und "ifs-therapie".

 

[20.05.01, so, 7.50]

Am 17. Mai 2001 fühlte ich unerwartet, daß Kopfdemokratie nur eine psychotherapeutische Methode ist. Außerdem spürte ich Interesse und Notwendigkeit, mich mit anderen zu beschäftigen. Dabei sah ich in meiner Gedächtnisblockade kein Problem.

Sollte das Blockieren meines Gedächtnisses für bestimmte psychologische Sachverhalte nur die Aufforderung sein, mich zuerst um mich selbst zu kümmern und gesund zu werden?

 

[20.05.01, so, 17.27]

Habe ich die letzten Jahre versucht, eins zu werden, neige ich jetzt, da ich mich stärker denn je als eins fühle, dazu, die verschiedenen, nicht immer zu vereinbarenden Teile meiner Seele Auslauf zu gewähren.

 

[10.09.01]

Worauf ich lange Zeit hingearbeitet habe, wird wahr: ich werde zum Wintersemester 2001/02 wieder zur Uni gehen und Kurse belegen.

Meine Homepage eröffnete ich Mitte Februar 1998 mit dem Ziel, mir mit meinen verschiedenen Seelenteilen Raum zur Entfaltung zu geben und eine Methode der Gesundung zu probieren, die ich während meiner zweijährigen Psychotherapie nicht beginnen konnte (dürfte?).

Das alles mit dem Ziel, die Gründe meine Studium-Blockierung zu finden und zu beheben.

Ich glaube, das ist mir gelungen.

 

[06.11.01, di]

Inzwischen bin ich in der dritten Studium-Woche.

Vieles ist geblieben, wie es vor 5 Jahren war, manches ist besser, nichts schlechter geworden.

Mein Wiedereinstieg ins Studium gelingt mir besser als ich erwartetet hatte.

Ursprünglich wollte ich nur die Statistik-Vorlesung und -Seminar belegen. Jetzt besuche ich auch noch Entwicklungspsychologie (Vorlesung und Seminar), um einen Leistungsschein zu erarbeiten.

Aus den zwei Tagen, die ich an der Uni sein wollte, sind vier geworden: Montag bis Donnerstag. Ich würde auch am Freitag eine Veranstaltung besuchen, aber da findet keine statt, die ich besuchen sollte, darf.

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